Beleidigungen, Bedrohungen, Bürokratie: Viele Lokalpolitiker in Deutschland sehen sich wachsenden Belastungen ausgesetzt – aber sie berichten auch von positiven Erfahrungen.Viele Ehrenamtler in deutschen Stadt- und Gemeinderäten haben einer Umfrage zufolge bereits Anfeindungen erlebt. Das teilte die Körber-Stiftung am Dienstag in Hamburg unter Berufung auf eine repräsentative Umfrage mit. Demnach gab ein Viertel (25 Prozent) von mehr als 2.000 befragten Lokalpolitikern an, dass sie selbst oder Personen in ihrem Umfeld aufgrund ihrer politischen Arbeit beleidigt oder bedroht wurden. 27 Prozent berichteten, demokratiefeindliche Tendenzen in ihrer Kommune zu beobachten.70 Prozent der Ratsmitglieder bewerteten die finanzielle Lage ihrer Kommune als schlecht oder sehr schlecht, in den ostdeutschen Kommunen waren es sogar 80 Prozent. Die Mehrheit fühlt sich von Bund und Ländern nicht ausreichend unterstützt (80 Prozent) und sieht sich durch wachsende Bürokratie (86 Prozent) sowie schrumpfende Gestaltungsspielräume (61 Prozent) in ihrer Arbeit eingeschränkt.“Die Kommunen müssen gestärkt werden, die Demokratie vor Ort ist unter Druck”, erklärte der Leiter des Bereichs Demokratie und Zusammenhalt bei der Körber-Stiftung, Sven Tetzlaff. Ohne ausreichende Mittel gebe es kaum Handlungsspielräume. “Das schwächt das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger und gibt demokratiefeindlichen Stimmen weiter Auftrieb.”Für 90 Prozent der Stadt- und Gemeinderäte stellen die fehlenden Finanzmittel die drängendste Herausforderung der kommenden Jahre dar, gefolgt vom Erhalt der Wirtschaftskraft (80 Prozent) und der Energiewende (79 Prozent). Das bundespolitisch viel diskutierte Thema Migration spielt im Vergleich eine untergeordnete Rolle (57 Prozent), insbesondere im Osten der Republik (44 Prozent).61 Prozent der Ratsmitglieder sehen laut den Angaben ein Nachwuchsproblem auf ihre Kommunen zukommen. Hingegen ist die Mehrheit der Befragten mit den Rahmenbedingungen ihres Ehrenamts grundsätzlich zufrieden (68 Prozent). 71 Prozent gaben an, ihr Amt gut mit Privatleben und Beruf vereinbaren zu können. Um das Ehrenamt attraktiver zu gestalten, fordern die Kommunalpolitiker mehr Wertschätzung (51 Prozent), eine bessere finanzielle Kompensation (49 Prozent) und größere Gestaltungsspielräume (48 Prozent).Mit der Umfrage hatte die Stiftung das Meinungsforschungsinstitut Forsa beauftragt. Es hat 2.312 ehrenamtliche Stadt- und Gemeinderatsmitglieder befragt.The post Umfrage: Viele Lokalpolitiker erleben persönliche Angriffe appeared first on Evangelische Zeitung.