CDU-Politikerin Schavan: Wahlkampf war zu laut und kompromisslos

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Für Annette Schavan ist die politische Debatte zu aggressiv geworden; es gehe um eine Vernichtung des Gegners. Dabei brauche es Kompromisse und gute Führung. “Rechte Tendenzen” bei CDU-Chef Friedrich Merz sieht sie nicht.Im vergangenen Wahlkampf hat die frühere CDU-Politkerin Annette Schavan Kompromissfähigkeit für eine künftige Koalition vermisst. “Dieser Wahlkampf war mir zu laut, zu apodiktisch, zu wenig bedenkend, dass am Tag nach der Wahl niemand die absolute Mehrheit hat und nichts pur durchsetzt”, sagte Schavan im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Am 10. Juni wird die ehemalige Landes- und Bundesministerin 70 Jahre alt.Ob eine Koalition funktioniere oder nicht, sei vor allem eine Führungsfrage. Man müsse ein Gespür dafür entwickeln, was dem anderen wichtig ist; von Themen über Begriffe. “Der oder die Führende muss sicherstellen, dass es fair zugeht und die Bürger den Eindruck gewinnen, die Koalition will etwas hinbekommen”, betonte Schavan.Auf CDU-Chef Friedrich Merz laste folglich eine hohe Verantwortung. Zugleich werde er von allen Seiten durchleuchtet. Rechte Tendenzen sieht Schavan bei ihm nicht. “Es mag schick sein, ihm etwas anzuhängen. Aber er hat keinen Hang zu rechten Positionen und das CDU-Präsidium auch nicht”, so die frühere Vatikanbotschafterin.Besorgt zeigte sich Schavan über die Erstarkung der AfD und der Linken im Plenarsaal. Die politische Debatte habe ein abschreckendes Maß an Aggressivität erreicht. Auch früher habe es heftigte Debatten gegeben; “aber der Gegner war nicht der Feind – es ging nicht rhetorisch um die Vernichtung des Gegenübers”.Demokraten müssten sich klar sein, was mit der demokratischen Kultur unvereinbar ist, so Schavan. Es müsse sich zügig an ein oder zwei Stellen etwas zum Positiven verändern. “Teils werden Themen derzeit nur rhetorisch verhandelt. Das ist Wasser auf die Mühlen der Demokratieverächter von rechts und links”, sagte die Politikerin.Dabei könne insbesondere bei Themen, bei denen Bund, Länder und Kommunen beteiligt sind, in 12 oder 24 Monaten sichtbar etwas erreichbar werden, ist sich Schavan sicher. “Die Bürger sind klug; nur ein kleiner Teil erwartet Illusionäres.”The post CDU-Politikerin Schavan: Wahlkampf war zu laut und kompromisslos appeared first on Evangelische Zeitung.