“Reporter ohne Grenzen”: Angriffe auf Journalisten verdoppelt

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Für das Jahr 2024 hat die Journalistenorganisation „Reporter ohne Grenzen“ 89 Attacken auf Medienschaffende und Medienhäuser in Deutschland dokumentiert. Insgesamt 75 der 89 Angriffe waren körperliche Gewalttaten, wie der Bericht „Nahaufnahme 2025“ zeigt, den „Reporter ohne Grenzen“ zur Lage der Pressefreiheit in Deutschland am Dienstag in Berlin veröffentlichte.Mit 89 Attacken auf Medienschaffende und Medienhäuser verdoppelten sich die Angriffe im Vergleich zu 2023 (41 Angriffe). Gewalt gegenüber Journalistinnen und Journalisten sei vor allem im Brennpunkt Berlin ein Thema, wo sich 49 der bundesweit dokumentierten Fälle ereigneten, hieß es. Die meisten Übergriffe seien am Rande von Nahost-Demonstrationen gezählt worden. 29 dieser Attacken richteten sich gegen zwei Reporter, die immer wieder angegriffen worden seien.Im Rest Deutschlands gerieten Medienschaffende weiterhin zumeist bei der Berichterstattung von rechtsextremen und verschwörungstheoretischen Versammlungen in Gefahr. Dort seien für das vergangene Jahr 21 Übergriffe gezählt worden, teilte „Reporter ohne Grenzen“ mit.Generell erlebten Reporterinnen und Reporter im Kontakt mit der Bevölkerung eine wachsende Pressefeindlichkeit, hieß es. Aber auch innerhalb der Redaktionen habe es 2024 Konflikte gegeben: Vor allem nach dem 7. Oktober 2023, dem Tag des terroristischen Anschlags der Hamas auf Israel, sei der Organisation immer wieder von einem „stark verengten Meinungskorridor“ bei der Arbeit zu Israel und Palästina berichtet worden. Unter anderem Auslandskorrespondenten schilderten aus den Redaktionen äußerst langwierige Kontroll- und Aushandlungsprozesse zu Begriffen, mit denen die israelische Kriegsführung kritisiert werde. Aussagen palästinensischer Quellen und von Menschenrechtsorganisationen oder den Vereinten Nationen würden grundsätzlich infrage gestellt. Viele Journalisten äußerten zudem Angst vor Bloßstellung in anderen Medien und in den sozialen Netzwerken.Grundsätzlich halte sich die Medienvielfalt in Deutschland weiterhin auf einem international hohen Niveau, doch wirtschaftlicher Druck gefährde sie zunehmend. Während öffentlich-rechtliche und private Sender weiterhin ein großes Angebot hätten, nehme die Zahl unabhängiger Lokalzeitungen ab. Seit 1992 sei der Anteil der Landkreise, in denen es nur noch eine Lokalzeitung gebe, von 33,5 auf 46,75 Prozent gestiegen, hieß es.Auf der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“ steht Deutschland auf Platz 10 von 180 Staaten. Diese wird am 3. Mai neu veröffentlicht.The post “Reporter ohne Grenzen”: Angriffe auf Journalisten verdoppelt appeared first on Evangelische Zeitung.