Fragen & Antworten

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Fragen & Antworten Standdatum: 13. Juni 2025. Autorinnen und Autoren: Sophia AllensteinBild: dpa | Maximilian von KlenzeErst fehlten in Bremen viele Kita-Plätze, nun gibt es weit mehr Plätze als Anmeldungen. Grund ist: Es wurden mehr Plätze geschaffen, gleichzeitig ist die Nachfrage gesunken.Entnervte Eltern, Wartelisten und das Bangen, ob es mit einem Platz klappt – so sah die Kita-Platzsuche noch bis vor Kurzem in Bremen aus. Im vergangenen Sommer fehlten gut 1.300 Betreuungsplätze für Familien, die ihr Kind bereits angemeldet hatten.Inzwischen hat sich die Situation stark verändert. Im Kita-Jahr 2025/2026 könnten sogar mehr als 1.500 Plätze frei bleiben. Ein Blick auf die Anmeldungen zeigt, dass die Nachfrage gesunken ist – und dass es zum Angebot nun eine Lücke gibt.Woher kommt der plötzliche Umschwung?Für die freien Kita-Plätze gibt es mehrere Gründe. Zum einen hat die Stadt Bremen das Kita-Angebot stark ausgebaut. Allein in den vergangenen zwei Jahren wurden 14 Kindertagesstätten eröffnet.Zudem muss die Behörde Kita-Plätze für alle Kinder schaffen, die gesetzlich dazu berechtigt sind – und nicht nur für die, die angemeldet werden. Den gesetzlichen Anspruch gibt es seit 2013. Im Sozialgesetzbuch (VIII) heißt es, dass Kinder ab dem ersten vollendeten Lebensjahr einen "Anspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in Kindertagespflege" haben. Dasselbe gilt für Kinder ab drei Jahren für Förderung in einer Tageseinrichtung bis zum Schulalter.Dass nun Plätze frei bleiben könnten, liegt daran, dass in Bremen besonders viele Familien leben, die ihr Kind bisher nicht in eine Kindertagesstätte schicken.Warum bleiben in Bremen besonders viele Kinder im Krippen- und Kindergartenalter zu Hause?"Was wir sehen, ist, dass die Zahl von Kindern, die einen Sprachförderbedarf haben und noch keine Kindertagesstätte besuchen, ansteigen", sagt Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD). In Bremen wohnen besonders viele Kinder mit Migrationsgeschichte. Laut Bildungsbehörde zeigen Studien, dass diese Kinder seltener eine Kindertagesstätte besuchen als Kinder ohne Migrationsgeschichte.Wie steht Bremen im Vergleich da?Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist die Betreuungsquote laut Statistischem Bundesamt in Bremen niedrig. Demnach besuchen nur gut 30 Prozent der Kinder bis drei Jahre in der Hansestadt eine Krippe, bundesweit sind es 37,4 Prozent. Bei den Kindergartenkindern sind es in Bremen 87,4 Prozent im Vergleich zu 91,3 Prozent in ganz Deutschland.Ist es ein Problem, wenn Kinder nicht in eine Krippe oder Kindertagesstätte gehen?Grundsätzlich entscheidet jede Familie selbst, ob sie ihr Kind betreuen lassen möchte oder nicht. Für die Entwicklung des Kindes kann ein Kita- oder Krippenbesuch aber vorteilhaft sein, sagt Kristin Tanneberg vom Verbund Bremer Kindergruppen. "Kinder lernen in der Gruppe mit anderen, sich selber durchzusetzen, sie machen positive Erfahrungen mit ihrer Selbstwirksamkeit". Unter Gleichaltrigen schulten Kinder ihre Sozialkompetenzen. Und: Besonders Kinder, die nicht in einem deutschsprachigen Haushalt aufwachsen, lernten durch Krippe und Kita schneller zu sprechen, so Tanneberg. Der Übergang zur Schule falle ihnen dann leichter.Wie geht die Bildungsbehörde mit dieser Situation um?Die Bildungsbehörde möchte Eltern gezielter ansprechen – unter anderem auch mit mehrsprachigen Schreiben. Aber Familien sollen auch in den Quartieren, etwa durch die Quartiersmanager und -managerinnen darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz haben.Sind in allen Stadteilen in Bremen noch Kita-Plätze offen?Ein Blick aufs Stadtgebiet zeigt: Die Kita-Versorgung in Bremen ist nicht in allen Stadtteilen gleich gut. So fehlen in Gröpelingen, Huchting, Walle und Blumenthal Angebote. In diesen Stadtteilen haben nur acht von zehn Kindern im Kindergartenalter einen Platz.In anderen Stadtteilen sind Kita-Plätze frei – führt das zu Problemen?Besonders Einrichtungen, die von Elternvereinen getragen werden, machen sich bereits Sorgen wegen fehlender Anmeldungen. Der Verbund Bremer Kindergruppen berichtet von 22 Einrichtungen, die ihre Gruppen nicht voll bekommen – das betrifft etwa die Kita Firlefanz in Bremen-Nord. Fehlen zu viele Kinder, fallen Förderungen weg und Erzieherinnen können nicht mehr bezahlt werden. Im schlimmsten Fall müssten die Kitas schließen.Mehr zu Kitas in Bremen:AutorinSophia AllensteinQuelle: buten un binnen.Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 11. Juni 2025, 19:30 Uhr