Flüchtlingsrat NRW schlägt Alarm: Beratungsstellen vor dem Aus

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Der Flüchtlingsrat NRW schlägt nach den Protesten im vergangenen Jahr erneut Alarm mit Blick auf die Existenz zahlreicher Beratungsstellen für Flüchtlinge in Nordrhein-Westfalen. Die Träger von niedrigschwelligen Beratungsstellen stehen vor dem Aus und beklagen das Ausbleiben der Landesfördermittel, wie der Flüchtlingsrat am Dienstag mitteilte.„Wenn wir bis Juni keine Landesmittel erhalten, müssen wir schließen“, erklärteAndrea Genten, Vorsitzende von Refugio, dem Trägerverein des CaféZuflucht in Aachen. Das Café Zuflucht berät seit 1991 Jahren Flüchtlinge sowie Menschen mit unsicherem Aufenthalt kostenlos zu asyl-, aufenthalts- und sozialrechtlichen Fragen. Seit 2012 berät das Café in einer eigenen Fördersäule unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.Das Aus drohe nicht nur dem Café Zuflucht in NRW, betonte Claus Ulrich Prölß, Sprecher der Kooperationspartner der Flüchtlingsberatung in NRW. ZahlreicheBeratungsstellen sähen sich angesichts ausbleibender Landesmittelgezwungen, in Kürze Insolvenz anzumelden. Konkret bedroht seien etwa Beratungsstellen in Bielefeld, Düren, Essen, Köln, Krefeld, Mönchengladbach,Ochtrup und Velbert.Zunächst seien die betroffenen Träger und ihre Mitarbeiter erleichtert gewesen, als das Land nach massiven Protesten gegen geplante Kürzungen im Sozialetat Ende 2024 erklärte, dass sowohl die soziale Beratung als auch die Asylverfahrensberatung für unbegleitete Minderjährige als Fortsetzungsmaßnahme weiter gefördert werden würde, erläuterte Prölß. Das Land habe hierzu kurzfristig die Veröffentlichung einer neuen Förderrichtlinie in Aussicht gestellt. Die neue Förderrichtlinie sei allerdings bis heute nicht veröffentlicht, ein Termin nicht in Sicht, kritisierte der Sprecher. Solange die Förderrichtlinie nicht veröffentlicht sei, könnten keine Anträge auf finanzielle Förderung gestellt werden.Von der Antragstellung bis zur Auszahlung vergehe mindestens ein halbesJahr, hieß es. Schon jetzt gerieten kleine Träger an ihre finanziellen Grenzen, wenn sie die vom Land bewilligten Mittel bis zur Haushaltsfreigabe vorfinanzieren müssen. Für Träger mit hoher Finanz- und Personalverantwortung und persönlicher Haftung der Vorstände sei es völlig unkalkulierbar, ob und in welcher Höhe sie gefördert werden und wann mit der Auszahlung der bewilligten Fördergelder zu rechnen ist, erläuterte Genten vom Trägerverein Refugio. Obwohl das Land die Weiterförderung zugesagt hat, sehe es keine Möglichkeit, durch Abschlagszahlungen über finanzielle Engpässe hinwegzuhelfen.Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW habe errechnet, dass allein mit den 12,5 Millionen Euro für die Bezahlkarte 236 Vollzeitstellen im Bereich des Programms Soziale Beratung von Geflüchteten finanziert werden könnten, erklärte der Flüchtlingsrat NRW.The post Flüchtlingsrat NRW schlägt Alarm: Beratungsstellen vor dem Aus appeared first on Evangelische Zeitung.