Erst Bundesminister, dann Chef des evangelischen Kirchenparlaments: Der SPD-Politiker und Jurist Jürgen Schmude ist gestorben. Bischöfin Kirsten Fehrs würdigt seinen Einsatz für die Demokratie.Der ehemalige Bundesminister und frühere Präses des evangelischen Kirchenparlaments, Jürgen Schmude, ist tot. Der Sozialdemokrat starb am Montag im Alter von 88 Jahren, wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstag in Hannover unter Berufung auf Schmudes Familie bekanntgab. “Kaum eine protestantische Persönlichkeit hat sich tiefer in die Geschichte der Bundesrepublik eingeschrieben”, erklärte die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs. “Jürgen Schmude war ein leidenschaftlicher Demokrat und ein reflektierter, christlich geprägter Ethiker.” Anna-Nicole Heinrich, die aktuelle Präses des Kirchenparlaments, der EKD-Synode, würdigte Schmudes Verdienst um das Zusammenwachsen der ost- und westdeutschen Landeskirchen.Schmude wurde am 9. Juni 1936 im ostpreußischen Insterburg geboren und flüchtete 1944 mit seiner Familie zunächst nach Pommern und dann nach Moers am Niederrhein. Der promovierte Jurist war in der von Helmut Schmidt geführten sozial-liberalen Regierung von 1978 bis 1981 Bundesminister für Bildung und Wissenschaft, anschließend bis 1982 Bundesjustizminister und nach dem Bruch der Koalition zusätzlich noch für zwei Wochen Innenminister. Als Synodenpräses von 1985 bis 2003 hatte er fast zwei Jahrzehnte das höchste protestantische Laienamt inne und begleitete die Wiedervereinigung des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR (BEK) und der EKD zu einer gesamtdeutschen Einheit.Auch nach seinem Rückzug aus der aktiven Politik blieb Schmudes Rat zu gesellschaftspolitischen Themen gefragt. So gehörte er von 2005 bis 2012 dem bundesweiten Ethikrat an. Schmude war verheiratet und Vater zweier Kinder.The post Ex-Bundesminister und evangelischer Präses Jürgen Schmude gestorben appeared first on Evangelische Zeitung.