Forscher: Stopp von Entwicklungshilfe schadet auch USA

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Falls die USA ihre Entwicklungshilfe einstellen, schaden sie sich auch selber, warnt ein Experte. Zugleich könnte das Trump-Vorhaben dramatische Auswirkungen auf Gesundheitsprojekte haben.Der von US-Präsident Donald Trump angekündigte Stopp der amerikanischen Entwicklungshilfe könnte nach Meinung eines Entwicklungsexperten in vielen Ländern stark negative Auswirkungen haben, zugleich aber auch die internationale Stellung der USA verschlechtern. “Entwicklungszusammenarbeit ist ein wichtiges geopolitisches Mittel, um Allianzen zu bilden, um mit anderen Ländern im Dialog zu sein”, sagte Stephan Klingebiel vom German Institute of Development and Sustainability (IDOS) am Dienstag im Interview mit der Tagesschau.“Wenn man humanitäre Hilfe leistet, hat man auch politisch etwas in die Waagschale zu werfen”, fügte er hinzu. Der Wissenschaftler verwies auf Jordanien, das durch die Aufnahme viele palästinensischer Flüchtlinge ein stabilisierender Faktor im Nahen Osten sei und dafür Milliarden US-Dollar bekommen habe. Die anderen westlichen Akteure könnten diese Lücke nicht schließen, sagte der Wissenschaftler. Das verschaffe China und auch Russland Spielräume in vielen Ländern des globalen Südens.Der Entwicklungsexperte sagte, wenn die US-Hilfe von heute auf morgen eingefroren werde, habe das sofort massive Folgen. “In Nepal werden bis zu 600.000 Kinder mit Vitamin B versorgt. Schon jetzt erreichen uns Berichte, dass dort all diese von den USA finanzierten Projekte zum Stillstand gekommen sind und viele lokale NGOs sofort ihre Arbeit einstellen mussten.” Das betreffe auch die Bekämpfung der großen Krankheiten zum Beispiel in Afrika – Malaria, Cholera, Masern und das HI-Virus. Trump und sein Regierungsberater Elon Musk hatten in den vergangenen Tagen angekündigt, die Entwicklungsagentur USAID auflösen zu wollen. Klingebiel verwies darauf, dass die USA weltweit mit großem Abstand das größte Geberland seien. “2023 waren es gut 65 Milliarden US-Dollar, davon ungefähr 50 Milliarden US-Dollar über USAID. Ungefähr 42 Prozent der humanitären Hilfe der Vereinten Nationen stammen aus den USA.”Ob und in welcher Form sich die USA weiter engagieren, ist ungewiss. Es deutet sich an, dass bestimmte Aufgaben ins Außenministerium integriert werden könnten. Klingebiel kann sich vorstellen, dass es künftig “wieder eine Art formalistischer Hülle für die Entwicklungszusammenarbeit gibt und neue Instrumente präsentiert werden, die sich an den sehr engen Interessen der neuen US-Regierung orientieren. Das dürfte dann mit Entwicklungspolitik nur noch wenig zu tun haben, sondern vor allem dazu dienen, jedes beliebige Land mit dem Entzug von Unterstützung unter Druck setzen zu können.”Der Entwicklungsexperte vermutet, dass dann Nichtregierungsorganisationen oder Projekte, die die Stärkung von Frauen unterstützen oder die die Rechte von Homosexuellen schützen, nicht mehr unterstützt werden. Auch das Familienbevölkerungsprogramm der Vereinten Nationen werde sicherlich die Unterstützung verlieren. Stattdessen rechnet Klingebiel damit, dass evangelikale Gruppen in Afrika stärker gefördert werden. “Und dann wird es sicher auch darum gehen, unter dem Label Entwicklungszusammenarbeit amerikanischen Unternehmen Zugang zu Rohstoffen in anderen Ländern zu verschaffen.”The post Forscher: Stopp von Entwicklungshilfe schadet auch USA appeared first on Evangelische Zeitung.