Die Berliner Protestforscherin Lisa Bogerts rechnet im Fall von Wahlerfolgen der extremen Rechten mit weiteren Demonstrationen. Mit Blick auf die seit einigen Tagen andauernden Proteste gegen das Abstimmungsverhalten der Unions-Bundestagsfraktion zur Migrationspolitik sagte Bogerts der in Berlin erscheinenden „tageszeitung“ (Dienstag): „Das ist keine rein linke Bewegung, die hier auf die Straße geht.“Es seien neue Bündnisse entstanden „mit Akteuren, die sich vorher so in der Form nicht zusammengetan haben“. Dazu zählten große Wirtschaftsunternehmen und Medienhäuser sowie „öffentliche Persönlichkeiten, auch aus dem konservativen und bürgerlichen Spektrum“.Bogerts geht davon aus, „dass, falls es bei den Wahlen zu einem Erstarken der extremen Rechten kommt“, es diese Protestbewegung weiter geben werde. Es sei dabei wichtig, auch abseits der urbanen Zentren in ländlichen Gebieten zu mobilisieren, „insbesondere dort, wo demokratiefeindliche Akteure ein Klima verbreiten, das es viel schwieriger macht, für die Zivilgesellschaft öffentlich Gesicht zu zeigen“.In den vergangenen Tagen hatten in vielen deutschen Städten Zehntausende Menschen gegen den Kurs von CDU und CSU in der Asyl- und Migrationspolitik demonstriert. Am Sonntag gingen allein in Berlin laut Polizei rund 160.000 Menschen auf die Straße.Die Unionsfraktion hatte Mitte vergangener Woche mit den Stimmen der AfD einen Antrag für eine drastische Verschärfung der Asylpolitik durchgesetzt. Am Freitag scheiterten CDU/CSU im Bundestag indes mit dem Vorhaben, ein sogenanntes Zustrombegrenzungsgesetz zu verabschieden.The post Forscherin: Aktuelle Proteste sind keine rein linke Bewegung appeared first on Evangelische Zeitung.