Experten: Stopp von US-Hilfe könnte dramatische Folgen haben

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Falls die USA ihre Entwicklungshilfe einstellen, schaden sie sich auch selber, warnt ein Experte. Zugleich könnte das Trump-Vorhaben dramatische Auswirkungen auf Gesundheitsprojekte haben.Der von US-Präsident Donald Trump angekündigte Stopp der Entwicklungshilfe könnte nach Meinung von Entwicklungsexperten dramatische Auswirkungen im globalen Süden haben. “Ein Stopp der US-amerikanischen Hilfe wird Menschenleben kosten. Die lebenswichtige Versorgung von Menschen in den ärmsten Ländern der Welt ist in akuter Gefahr”, sagte der Geschäftsführer des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor, Bernd Bornhorst, am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Aachen.Bornhorst sieht die angekündigten Maßnahmen Trumps gegen die US-Behörde USAID als Teil seiner “America First”-Agenda. Ernährungsprogramme für unterernährte Menschen in Nepal, die lebensrettende Medikamentenvergabe für HIV-Erkrankte in Sambia oder die Unterbringung von notleidenden Flüchtlingen in Südostasien stünden nun auf der Kippe.Deutschland und andere Geberländer wären nicht in der Lage, dieses Defizit auszugleichen, sagte Bornhorst. Das schüre weltweit Unsicherheiten und existenzielle Ängste. “Die amerikanische Recht-des-Stärkeren-Attitüde hat schmerzhafte Folgen für mutige Menschenrechtsverteidiger, politisch Verfolgte, demokratische Initiativen, traumatisierte Flüchtlinge sowie schutzbedürftige Kinder und Familien auf der ganzen Welt.” Das sei nicht nur zutiefst unmoralisch, sondern mittelfristig auch gefährlich, weil es dazu beigetragen könne, dass Gewalt und Extremismus neuen Nährboden fänden. Der Misereor-Geschäftsführer warnte davor, dass andere Länder den Kurs der USA, die Eigeninteressen über das Gemeinwohl zu stellen, zum Vorbild nähmen. “Ganz im Gegenteil sind wir nun erst recht gefordert, bei den eigenen Anstrengungen in der Entwicklungszusammenarbeit und Humanitären Hilfe nicht nachzulassen.” Das liege im wohlverstandenen Eigeninteresse. Zuvor hatte auch der Entwicklungshilfe-Forscher Stephan Klingebiel vom German Institute of Development and Sustainability (IDOS) erklärt, ein Stopp der US-Hilfe werde in vielen Ländern der Welt negative Auswirkungen haben, zugleich aber auch die internationale Stellung der USA verschlechtern. “Entwicklungszusammenarbeit ist ein wichtiges geopolitisches Mittel, um Allianzen zu bilden, um mit anderen Ländern im Dialog zu sein”, sagte er am Dienstag im Interview mit der Tagesschau. Die anderen westlichen Akteure könnten diese Lücke nicht schließen. Das verschaffe China und auch Russland Spielräume in vielen Ländern des globalen Südens.Der Entwicklungsexperte sagte, wenn die US-Hilfe von heute auf morgen eingefroren werde, habe das sofort massive Folgen. “In Nepal werden bis zu 600.000 Kinder mit Vitamin B versorgt. Schon jetzt erreichen uns Berichte, dass dort all diese von den USA finanzierten Projekte zum Stillstand gekommen sind und viele lokale NGOs sofort ihre Arbeit einstellen mussten.” Trump und sein Regierungsberater Elon Musk hatten in den vergangenen Tagen angekündigt, die Entwicklungsagentur USAID auflösen zu wollen. Klingebiel verwies darauf, dass die USA weltweit mit großem Abstand das größte Geberland seien. “2023 waren es gut 65 Milliarden US-Dollar, davon ungefähr 50 Milliarden US-Dollar über USAID. Ungefähr 42 Prozent der humanitären Hilfe der Vereinten Nationen stammen aus den USA.”Ob und in welcher Form sich die USA weiter engagieren, ist ungewiss. Es deutet sich an, dass bestimmte Aufgaben ins Außenministerium integriert werden könnten. Sie würden sich dann aber an den sehr engen Interessen der neuen US-Regierung orientieren. “Das dürfte dann mit Entwicklungspolitik nur noch wenig zu tun haben, sondern vor allem dazu dienen, jedes beliebige Land mit dem Entzug von Unterstützung unter Druck setzen zu können.”Der Entwicklungsexperte vermutet, dass dann Nichtregierungsorganisationen oder Projekte, die die Stärkung von Frauen unterstützen oder die die Rechte von Homosexuellen schützen, nicht mehr unterstützt werden. Auch das Familienbevölkerungsprogramm der Vereinten Nationen werde sicherlich die Unterstützung verlieren. Stattdessen rechnet Klingebiel damit, dass evangelikale Gruppen in Afrika stärker gefördert werden. The post Experten: Stopp von US-Hilfe könnte dramatische Folgen haben appeared first on Evangelische Zeitung.