Jens Spahn – glatt, dreist, schamlos

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Am 18. Juni trat Jens Spahn im ZDF heute journal bei Dunja Hayali auf – und präsentierte sich als das, was er seit der Corona-Zeit geblieben ist: ein Politiker, der sich um Aufklärung windet wie ein Aal. Statt klare Antworten zu liefern, betete Spahn die immer gleiche Litanei herunter: die Lage sei chaotisch gewesen, man habe unter Druck gehandelt, Entscheidungen seien „nach bestem Wissen und Gewissen“ getroffen worden. Doch genau das ist der Punkt: Wissen wurde ignoriert, Gewissen war offenbar keines vorhanden.Der Bericht, der nicht veröffentlicht werden darfIm Zentrum steht der Sudhof-Bericht – eine umfassende Analyse der Maskendeals, erstellt von einer Spitzenbeamtin im Auftrag des SPD-Ministers Lauterbach. Darin geht es um überteuerte Käufe, Missachtung von Warnungen und dubiose Vergaben. Doch der Bericht liegt bis heute unter Verschluss – gehalten von Nina Warken, Spahns CDU-Parteikollegin und heutiger Gesundheitsministerin. Die Begründung: Persönlichkeitsrechte. Die Vermutung: Schutz für Spahn um jeden Preis. Hayali bohrte nach. Doch Spahn wich aus, verwies auf „Verfahren“ und „Abläufe“. Klartext? Fehlanzeige.Millionen für ein Unternehmen aus Spahns UmfeldBesonders schwer wiegt ein Punkt: Spahn ließ ohne Ausschreibung die Firma Fiege mit der Lagerung von Masken beauftragen. Dieses Unternehmen sitzt – wie der Zufall will – im Nachbarwahlkreis Spahns. Fachabteilungen im Ministerium hatten abgeraten. Auch das CSU-geführte Innenministerium und der Krisenstab warnten. Spahn ignorierte alles. Heute behauptet er, von den Warnungen nichts gewusst zu haben. Wer soll das glauben? Wenn ein Minister in der schwersten Gesundheitskrise des Landes Milliarden vergibt, ohne zentrale Hinweise zur Eignung zu kennen, ist er entweder unfähig oder skrupellos – oder beides.Spahns reines Gewissen – eine BeleidigungAm Ende des Interviews sagt Spahn, er habe „ein reines Gewissen“. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Milliarden versenkt, Vertrauen verspielt, Verantwortung verweigert – aber kein Hauch von Einsicht. Dieses Interview war keine Rechtfertigung, es war ein Offenbarungseid. Spahn glaubt offenbar, dass die Öffentlichkeit längst vergessen hat. Doch das hat sie nicht. Und sie hat das Recht auf Aufklärung. Wer so agiert, darf in diesem Land kein Spitzenamt mehr bekleiden.Spahn muss zurücktreten – nicht nächste Woche, sondern heute.Erstveröffentlichung auf Opposition24