01.07.2025 11.39Online seit heute, 11.39 UhrIn der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) hat mit 1. Juli wieder die Arbeitnehmerseite die Obmannschaft inne. Deren Vertreter Andreas Huss (SPÖ) präsentierte anlässlich des halbjährlichen turnusmäßigen Wechsels heute seine Forderungen: Es gelte, die Privatmedizin zurückzudrängen und die kassenfinanzierte Versorgung auszubauen. Dafür brauche es aber mehr Geld im System.Seine Wünsche sieht Huss – sein ÖVP-Gegenpart Peter McDonald hatte im ersten Halbjahr den Vorsitz im Dachverband der Sozialversicherungen inne – auf einer Linie mit dem Regierungsprogramm von ÖVP, SPÖ und NEOS. Geht es nach dem Arbeitnehmervertreter, soll die Zahl der Primärversorgungszentren (PVE) von jetzt 100 bis Ende 2030 auf 300 ausgebaut werden.Auch Einrichtungen der ÖGK sollen dazukommen, zudem spezialisierte Fachambulatorien etwa für Gynäkologie, Urologie, Innere Medizin und die Diabetesbetreuung.Weitere Schwerpunkte will Huss in der psychosozialen Versorgung mit Zentren in allen 32 Versorgungsregionen des Landes setzen sowie mit neuen Pflege- und Therapiepraxen, auf die auch Ärzte in Einzelordinationen zugreifen können sollen. Erste davon könnten 2026 ausgeschrieben werden, sagte Huss.Sorgen bereitet ihm der Zuwachs der vor allem unter der letzten türkis-blauen Bundesregierung geförderte Anstieg der Privatmedizin. Die Österreicherinnen und Österreich zahlen seinen Angaben zufolge 24 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben aus der eigenen Tasche, zwölf Milliarden Euro pro Jahr. „Das ist international ein Rekordwert“, beklagte Huss. In Deutschland seien es etwa nur 13 Prozent.Viele Menschen leisteten sich eine private Zusatzversicherung aus der Sorge, sonst nicht rechtzeitig die benötigte Gesundheitsleistung zu erhalten. Doch dieses Geld lande zu einem guten Teil nicht im Gesundheitssystem: 2024 seien von 2,6 Milliarden Euro Prämien nur 1,6 Milliarden als Leistungen ausgeschüttet worden. Bei Privatversicherungen liege der Anteil der Verwaltungskosten zudem bei 14 Prozent, bei der ÖGK nur bei zwei Prozent. Zurück zur StartseiteORF.atNicht alle Bilder konnten vollständig geladen werden. Bitte schließen Sie die Druckvorschau bis alle Bilder geladen wurden und versuchen Sie es noch einmal.