Standdatum: 29. Juni 2025. Autorinnen und Autoren: Matthias RöhrsBremen ist zwar klein, hat aber einigen Erfindergeist zu bieten. Bild: Imago | photothek/Ute GrabowskyAls kleinstes Bundesland verwundert es nicht, dass Bremen bei den angemeldeten Patenten im Bundesvergleich einen hinteren Rang belegt. Doch auch hier gibt es echte Innovationen. Fünf Fakten übers Erfinden in Bremen.1 Wie viel in Bremen erfunden wirdNach Angaben des Deutschen Patent- und Markenamtes wurden im vergangenen Jahr 136 Patente dem Land Bremen zugeschlagen. Das ist ein ordentlicher Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr, als es nur 109 waren. Wenig überraschend gibt es aber einen großen Abstand zum Spitzenreiter Baden-Württemberg mit 15.494 Patenten. Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern mit 58 Erfindungen. Rechnet man die Zahl der Erfindungen pro 100.000 Einwohner, lässt das Land Bremen mit 20 immerhin neun andere Länder hinter sich.2 In welchen Punkten Bremen glänztDie meisten Erfindungen in Bremen würden in den Bereichen Messtechnik, elektronische Bauteile und Schiffbau patentiert, erklärt Jens Hoheisel, Geschäftsführer von InnoWi, dem Patent- und Markenzentrum Bremen. Das Zentrum ist eine regionale Anlaufstelle für Erfinderinnen und Erfinder – darunter aus Unternehmen, aus der Wissenschaft oder auch Privatpersonen. "Das liegt zum einen an den Unternehmen Thermo Fisher und Bruker Daltonics, die Weltmarktführer in der Massenspektrometrie sind und an Atlas Elektronik, die Erfindungen im Bereich Peilung und Navigation sowie zu Angriffs- oder Verteidigungsanordnungen auf Schiffen patentieren." Würde man diese Unternehmen aus der Statistik rausnehmen, so Hoheisel, blieben viele Unternehmer mit einzelnen Patenten übrig. Das sei positiv. "Es zeigt, Bremen ist wirklich ein Land der Tüftler und Erfinder." Die Unternehmen seien dann sogenannte Hidden Champions.3 Nicht alles, was in Bremen erfunden wird, ist auch bremischWird im Bremer Mercedes-Werk etwas erfunden und patentiert, zählt es später zu den Patenten in Stuttgart, wo das Unternehmen seinen Hauptsitz hat. Bild: Radio BremenBaden-Württemberg ist mit Abstand der größte Hotspot für Erfindungen in Deutschland. Das liegt einerseits an der Größe des Landes, aber auch an bekannten Unternehmen, die dort ihren Sitz, aber Standorte im ganzen Bundesgebiet und darüber hinaus haben. Somit profitieren sie von Erfindern in anderen Bundesländern. "Dass Bremen auch ein Schwergewicht im Automobilbau sowie in der Luft- und Raumfahrtstandort ist, geht aus der Patentanmeldung nicht hervor", nennt Hoheisel Beispiele. Das liege daran, dass Patente immer dem Unternehmensstandort und nicht der Niederlassung zugeordnet würden. "Erfindungen aus dem Bremer Airbus-Werk zahlen statistisch damit in Hamburg ein und was bei Mercedes in Sebaldsbrück erfunden wird, zählt später zu den Patenten aus Stuttgart." Nach einer InnoWi-Untersuchung würde jährlich gut ein Drittel aller Patentanmeldungen anderen Bundesländern zugeordnet, obwohl die Erfinder in Bremen angesiedelt seien. Hoheisel: "Dies bedeutet, dass die tatsächliche Innovationskraft im Land Bremen durch die offizielle Statistik möglicherweise unterschätzt wird."4 Das kann die Bremer Wissenschaft: Künstliche Haut und WeltraumpumpeWas die Bremer Erfinderinnen und Erfinder aktuell austüfteln ist übrigens geheim. Selbst das Patentamt veröffentliche Patente erst nach anderthalb Jahren, erläutert Hoheisel. Zuletzt seien aber zwei besondere Innovationen aus dem Land Bremen bekannt geworden. So hat Professorin Dorothea Brüggemann, erst an der Universität und jetzt an der Hochschule Bremen, eine Art "biologisches Pflaster" aus dem Blut der jeweiligen Patienten erfunden. Thomas Imhüse hat sich von Science-Fiction-Filmen inspirieren lassen und eine Pumpe erfunden, die ohne mechanische Bauteile auskommt. Damit verschleiße sie nicht. Die Technik soll im Weltraum eingesetzt werden, wo Reparaturen aufwendig sind.5 Das sind skurrile Erfindungen aus BremenEine Erfindung soll das Sitzen am Osterdeich bequemer machen. Bild: Radio Bremen | Inès SchumannAuch abseits von Hightech sind Bremerinnen und Bremer innovativ unterwegs. Auch wenn es für die Massenproduktion nicht reicht, kamen einiges skurrile Ideen aus dem Land. 2012 erfanden Marco Bruns und Felix Rennies den Wursttoaster, mit dem Würste ähnlich wie Toastbrot gleichmäßig erhitzt werden. Was am Osterdeich für Bequemlichkeit sorgen kann, ist die Deichbremse – ein zusammensteckbarer Stuhl mit unterschiedlich langen Beinen, der das Sitzen auf schrägen Flächen wie eben dem Osterdeich erleichtert. Die Idee stammt von Christian Spilker.Autor/AutorinMatthias RöhrsQuelle: buten un binnen.Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 26. Juni 2025, 6:40 Uhr