Fragen & Antworten Standdatum: 25. Juni 2025.Bild: dpa | Philipp SchulzeSeit Mitte Mai hat es in Bremen rund 30 Meldungen zu Eichenprozessionsspinnern auf öffentlichem Grund gegeben. Die Raupen profitieren vom Klimawandel.Seit mehreren Tagen ist der Parkplatz Ahlken an der A1 in Bremen gesperrt. Der Grund sitzt in den Bäumen: Eichenprozessionsspinner. Die Raupen leben in Kolonien und reihen sich bei Ortswechseln wie bei einer Prozession auf – daher ihr Name. Ihre Nester sind runde Gespinste, die die Größe eines Fußballs erreichen können. Aktuell ist an der A1 eine Spezialfirma dabei, die Raupen aus den Bäumen zu entfernen, am Donnerstagmittag soll der Parkplatz wieder freigegeben werden. Doch auch anderswo in Niedersachsen und Bremen wurden Befälle gemeldet.Wo ist der Eichenprozessionsspinner bereits gesichtet worden?Der Eichenprozessionsspinner taucht inzwischen nahezu deutschlandweit auf. In Bremen gibt es bereits mehrere Fälle in diesem Jahr. "Seit Mitte Mai sind im Gesundheitsamt Bremen rund 30 Meldungen zu Eichenprozessionsspinnern auf öffentlichem Grund eingegangen", sagte eine Sprecherin des Bremer Gesundheitsressorts zu buten un binnen. "Zuletzt wurde die Sichtung von Eichenprozessionsspinnern am Wassersporthafen in Hemelingen gemeldet." Unter anderem in Borgfeld und am Sodenmattsee im Stadtteil Huchting gibt es Fälle sowie am Werdersee und im Park Links der Weser. Zudem wurden Fälle in Achim, Schwanewede und Delmenhorst gemeldet.Warum ist ein Befall mit Eichenprozessionsspinnern gefährlich?Bei den aktuellen Fällen geht es um die Raupen eines Schmetterlings. Die Schäden, die der Nachwuchs an Eichen im Wald und in Siedlungen verursacht, sind dabei Behörden zufolge aktuell als weniger akut einzustufen als die gesundheitlichen Auswirkungen der Brennhaare auf Menschen und Tiere. Die feinen Brennhaare des Eichenprozessionsspinners werden ab dem dritten Larvenstadium gebildet, brechen leicht ab und enthalten das Nesselgift Thaumetopoein. Vom Wind können sie über weite Strecken verbreitet werden. Mithilfe ihres Widerhakens setzen die Härchen sich in der menschlichen Haut fest und verursachen Juckreiz, Schwellungen sowie vereinzelt Asthmaanfälle. Das Thaumetopoein verstärkt die Symptome der sogenannten Raupendermatitis. Auch Augenreizungen sind möglich.Sollte es zu einem Kontakt gekommen sein, ist es das Wichtigste, die Haare vom Körper zu bekommen, indem man sie mit Wasser abspült. Kleidung sollte ausgezogen werden, nach Möglichkeit nicht über den Kopf, damit die giftigen Haare nicht ins Gesicht gelangen.Wieso kommt es gerade jetzt zu diesen Fällen?Der Prozessionsspinner ist ein Nachtfalter, der von Ende Juli bis Anfang September fliegt und seine Eier bevorzugt auf freistehenden Eichen ablegt. Die braun-gelben oder grau-schwarzen Raupen schlüpfen Mitte bis Ende April und fressen nachts. Seit Mitte der 1990er Jahre tritt der Prozessionsspinner verstärkt in Deutschland auf.Dabei wird ein Bezug zum Klimawandel festgestellt: "Dies ist vor allem dadurch zu erklären, dass der mittlerweile deutlich frühere Austrieb der Eiche aufgrund gestiegener Temperaturen der Entwicklung des Eichenprozessionsspinners nach Eiablage entgegenkommt", heißt es etwa aus dem Landwirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt.Was sollte man tun, wenn man Eichenprozessionsspinner an Bäumen entdeckt?In jedem Fall sollte man das Gesundheitsamt informieren. Dann sorgt der Umweltbetrieb Bremen dafür, dass der betroffene Bereich abgesperrt und jedes Nest entfernt wird. Beim Betreten des eigenen Gartens sollten alle unbedeckten Hautflächen bedeckt werden. "Raupen und Nester sollten keinesfalls berührt werden, da es zu allergischen Reaktionen und Atemwegsproblemen kommen kann", teilt das Gesundheitsressort mit. Darüber hinaus sollten sich die Bewohner nicht ins Gras oder auf den Boden setzen. In jedem Fall sollte man aber das Gesundheitsamt informieren.Die Raupen leben in Kolonien. Bild: dpa | Foto HuebnerUnd wie kann man nun unterscheiden, ob es die Larve eines Prozessionsspinners oder eine harmlose Gespinst- oder Knospenmotte ist?Da muss man genau hinschauen. Wo sitzen die Tiere? Die Eichenprozessionsspinner befallen überwiegend Eichen. Die harmloseren Motten sind da nicht so wählerisch und mögen auch Wildgehölze, Weißdorn, Traubenkirschen und Obstbäume wie Apfelbäume.Beide tauchen zum Fressen gern in großen Gruppen auf und hüllen sich in dichte weiße Netze ein. Den größten Unterschied machen aber wohl die Haare aus. Gespinst- und Knospenmotten sind absolut harmlos für Mensch und Tier, da sie über keine Brennhaare verfügen. Daran erkennt man die Eichenprozessionsspinner wohl am besten.Mehr zum Thema:Quellen: buten un binnen und dpa.Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Mittag, 20. Juni 2025, 12 Uhr