In Apples App Store herrschen immer noch quasi-monopolartige Zustände: Nach wie vor werden Entwickler mehr oder weniger energisch daran gehindert, Kunden auf eigene Zahlungsmöglichkeiten hinzuweisen und der hohen Provision an Apple zu entgehen. Nun bessert Apple auf Druck der EU nochmal nach – und schafft noch ein wenig mehr Durcheinander.Unter dem Druck der EU-Kommission nimmt Apple tiefgreifende Änderungen an seinem App-Store-Modell in Europa vor. Die Maßnahmen sollen den Anforderungen des Digital Markets Act (DMA) gerecht werden und mögliche weitere Geldbußen abwenden. Für App-Entwickler bringt das neue Freiheiten bei der Vermarktung ihrer Anwendungen, aber auch ein komplexes neues Gebührenmodell, das für Verwirrung sorgt.Mehr Werbefreiheit und neue VertriebsmöglichkeitenKünftig dürfen Entwickler ihre Angebote nicht mehr nur auf eigenen Websites bewerben, sondern über sämtliche Kanäle – darunter auch andere Apps, alternative App-Marktplätze und externe Webseiten. Apple erlaubt dabei den Einsatz beliebiger URLs, Tracking und Weiterleitungen. Auch innerhalb von Apps dürfen Inhalte nun über native Benutzeroberflächen oder Webansichten dargestellt werden, etwa zur Bewerbung externer Kaufmöglichkeiten, etwas, das sich viele Diensteanbieter schon seit Jahren wünschen.Die bisher bekannten Warnhinweise von Apple, die Nutzer vor dem Verlassen des App Stores gewarnt haben, werden reduziert. Wer möchte, kann diese sogenannten „Scare Sheets“ sogar komplett ausblenden. Außerdem wird die Installation von alternativen App-Marktplätzen für Nutzer einfacher gestaltet.Neue Gebührenstruktur ersetzt bisherige AbgabenDie umstrittene „Core Technology Fee“ (CTF), die bislang auf digitale Güter und Dienste erhoben wurde, wird zum 1. Januar 2026 abgeschafft. An ihre Stelle treten zwei neue Abgaben: die „Core Technology Commission“ (CTC) und die „Initial Acquisition Fee“. Letztere beträgt zwei Prozent für Verkäufe an neue Nutzer innerhalb von sechs Monaten nach dem ersten App-Download. Entwickler mit einem Jahresumsatz unter einer Million US-Dollar, die am Small Business Program teilnehmen, sind von der CTC befreit. Für Bestandsnutzer fällt ebenfalls keine CTC an.Zusätzliche Stufen bei den Store-GebührenApple führt außerdem zwei neue Provisionsstufen ein. Bei fünf Prozent erhalten Entwickler grundlegende Leistungen wie App-Vertrieb, Sicherheitsfunktionen und Verwaltungstools. Wer 13 Prozent zahlt, erhält Zugang zu allen bisherigen App-Store-Diensten. Zusätzlich gibt es laut Berichten eine separate CTC-Gebühr von fünf Prozent für Verkäufe über alternative Wege, die dauerhaft gilt.In der Übergangsphase wird es sowohl die bisherigen als auch die neuen Regelwerke geben, was für zusätzliche Unklarheit sorgt. Apple bietet derzeit zwei verschiedene Vertragsbedingungen an, Standard und Alternativ –, die sich in Details erheblich unterscheiden.Kritik aus der Entwickler-CommunityDie Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Epic-Chef Tim Sweeney warf Apple auf X vor, mit „böswilliger Anpassung“ lediglich die Vorschriften zu unterlaufen. Die neuen Regeln seien so gestaltet, dass alternative Bezahlsysteme zwar technisch erlaubt, aber wirtschaftlich benachteiligt würden. Es wird abzuwarten sein, wie andere Stimmen aus der Community Apples Schritte bewerten – und nicht zuletzt die EU-Kommission, die als Hüterin der Verträge darüber wacht, dass geltendes Recht auch eingehalten wird.Der Beitrag Auf Druck der EU: Neuer, tiefgreifender App Store-Umbau bringt neue Freiheit und neue Fragen für Entwickler erschien zuerst auf Apfelpage.