In rund zwei Wochen wird der neue Bundestag gewählt. Doch noch sind viele Wähler unentschlossen, bei welcher Partei sie ihr Kreuzchen machen sollen. Entscheidungshilfe versprechen auch neue KI-Tools.Kurz vor der Bundestagswahl steht ab Donnerstag der Wahl-O-Mat zur Verfügung. Das bekannte Frage-und-Antwort-Tool der Bundeszentrale für politische Bildung zeigt, welche Partei der eigenen politischen Position am nächsten steht. Nutzer des Wahl-O-Maten können sich dabei zu 38 Thesen positionieren. Seit seiner Einführung im Jahr 2002 wurde er eigenen Angaben zufolge mehr als 130 Millionen Mal genutzt. Neben dem Wahl-O-Maten stehen aber auch alternative Entscheidungshilfen für die Bundestagswahl am 23. Februar im Netz zur Verfügung – zum Beispiel der Real-O-Mat.Während der Wahl-O-Mat die Wahlprogramme der Parteien zur Grundlage nimmt, gleicht der Real-O-Mat eigenen Angaben zufolge das tatsächliche Abstimmungsverhalten der Parteien in der abgelaufenen Wahlperiode mit der eigenen Position ab. Das neue Tool orientiert sich somit stärker an der Realpolitik nach dem Motto “Wahlversprechen sind kein guter Ratgeber für Wahlentscheidungen”. Insgesamt positionieren sich Anwender zu 20 politischen Forderungen, unter anderem aus den Bereichen Migration, Arbeit und Datenschutz. Der Real-O-Mat wurde von der Transparenz- und Rechercheplattform FragDenStaat in Kooperation mit elf zivilgesellschaftlichen Organisationen entwickelt.Andere Wahl-Entscheidungshilfen wie “wahl.chat” oder “qahl” ziehen Künstliche Intelligenz zu Rate. Bei “wahl.chat” können Nutzer einem Chatbot etwa Fragen zu verschiedenen politischen Themen stellen und das Abstimmungsverhalten einer Partei analysieren lassen. Die Antworten des KI-Assistenten basieren nach eigenen Angaben auf den Wahlprogrammen der Parteien, zudem nutzt das Tool weitere Dokumente wie Grundsatzprogramme oder “hochwertige Internetquellen wie Nachrichtenseiten”. Entwickelt haben die Entscheidungshilfe fünf Studierende aus München.Ebenfalls aus München kommt “qahl-der-wahl.de”. Nutzer können auf der Website individuelle Fragen stellen, die mithilfe Künstlicher Intelligenz aus den Wahlprogrammen der Parteien heraus beantwortet werden. Die Plattform hat 760 Fragen selbst formuliert und empfiehlt, sich auf wenige Fragen, die einem persönlich wichtig sind, zu konzentrieren. Anwender können jedoch auch eigene Fragen formulieren. Entwickelt haben die Entscheidungshilfe die zwei Gründer des KI-Unternehmens Oraios AI.Die katholische Kirche bietet ebenfalls einen Chatbot zur Entscheidungshilfe an: So hat die Erzdiözese Freiburg jetzt einen KI-unterstützten “Wahlkompass” veröffentlicht. Wählerinnen und Wähler können mit Hilfe des Chatbots Programme der zur Wahl stehenden Parteien mit den zentralen Aussagen der katholischen Soziallehre vergleichen. Etwa bei den Themen soziale Gerechtigkeit, Menschenwürde, Solidarität und Subsidiarität kenne sich der Freiburger Wahlkompass aus, hieß es in der Ankündigung. Während neue Wahl-Entscheidungshilfen zur Bundestagswahl auf den Markt gekommen sind, steht der bereits etablierte Sozial-O-Mat der Diakonie zur vorgezogenen Bundestagswahl nicht zur Verfügung. Die Erstellung sei aus zeitlichen Gründen nicht möglich gewesen, heißt es von dem evangelischen Wohlfahrtsverband. Das Online-Tool fokussiert sich vor allem auf soziale Themen wie Familie, Bildung und Gesundheit.The post Vom Wahl-O-Mat bis wahl.chat: Entscheidungshilfen im Netz appeared first on Evangelische Zeitung.