US-Präsident Donald Trump hat mit seinem Vorstoß, die USA würden die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen, weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt und verschiedene Reaktionen provoziert. In Israel begrüßte das rechtspopulistische Lager den Plan mit teils großer Begeisterung. Aus der arabischen Welt kamen hingegen ablehnende Stimmen und auch in Deutschland äußerten sich Bundesregierung und Experten verhalten.Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der derzeit in Washington zu Gast ist, bezeichnete Trump als den “größten Freund, den Israel je im Weißen Haus hatte”. Israel sei “noch nie stärker und die Terrorachse Iran noch nie schwächer” gewesen, jetzt müsse man “die Aufgabe zu Ende bringen, um unsere Zukunft zu sichern und Frieden in unsere Region zu bringen”.Auch andere aktuelle wie ehemalige Mitglieder der israelischen Regierung äußerten sich entsprechend. Der jüngst aus Protest gegen das Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas zurückgetretene rechtsradikale Politiker Itamar Ben-Gvir schrieb auf X: “Donald, das sieht nach dem Beginn einer wunderbaren Freundschaft aus.” Der rechtsradikale Finanzminister Bezalel Smotrich äußerte sich ebenfalls auf der Plattform. Israel und die USA werden gemeinsam “die Welt wieder großartig machen”. Auch Oppositionsvertreter wie der Vorsitzende der Partei “Nationale Einheit”, Benny Gantz, deuteten den Plan als einen Freundesbeweis Trumps an Israel.Trumps Gaza-Plan: Arabische Welt lehnt Vorstoß abDas saudische Außenministerium bekräftigte dagegen, dass die Schaffung eines unabhängigen Staates Palästina zwingende Voraussetzung für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel sei. Das Königreich betone “seine absolute Ablehnung von Verstößen gegen die legitimen Rechte des palästinensischen Volkes, sei es durch die israelische Siedlungspolitik, die Annexion palästinensischen Landes oder Bemühungen, das palästinensische Volk von seinem Land zu vertreiben”, hieß es in einer Erklärung aus Riad.Dieser Inhalt muss von www.youtube-nocookie.com geladen werden. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.Inhalt ladenPGlmcmFtZSB0aXRsZT0iWW91VHViZSB2aWRlbyBwbGF5ZXIiIHNyYz0iaHR0cHM6Ly93d3cueW91dHViZS1ub2Nvb2tpZS5jb20vZW1iZWQvV1FEY2JOTkgtX0E/c2k9OWs1XzhWYjVyWlFhTmFEQyIgd2lkdGg9IjU2MCIgaGVpZ2h0PSIzMTUiIGZyYW1lYm9yZGVyPSIwIiBhbGxvd2Z1bGxzY3JlZW49ImFsbG93ZnVsbHNjcmVlbiI+PC9pZnJhbWU+Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas warf Trump laut Bericht der Zeitung “Haaretz” eine schwerwiegende Verletzung des Völkerrechts vor. “Es wird keinen Frieden und keine Stabilität in der Region geben, wenn nicht ein palästinensischer Staat mit Jerusalem als Hauptstadt innerhalb der Grenzen vom 4. Juni 1967 auf der Grundlage der Zwei-Staaten-Lösung gegründet wird”, so Abbas. Der Forderung schloss sich auch die Hamas an. Sie forderte die Arabische Liga, die Organisation für Islamische Zusammenarbeit und die Vereinten Nationen auf, sich entschlossen für die nationalen Rechte der Palästinenser einzusetzen.Trumps Gaza-Erklärung: Kritik aus DeutschlandKritisch werden Trumps Pläne auch in Deutschland gesehen. “Das Existenzrecht Israels ist nicht verhandelbar und die Sicherheit ist es auch nicht”, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch, fügte aber hinzu, dass auch die andere Seite eine Perspektive auf einen palästinensischen Staat brauche.Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) verwies auf die internationale Verantwortung für den Wiederaufbau in Gaza. “Wir Europäer stehen bereit, unseren Teil gemeinsam mit den USA und den Partnern in der Region beizutragen.” Eine Vertreibung der Palästinenser aus der Region sei völkerrechtswidrig und führe “nur zu neuem Leid und neuem Hass”. Eine Zwei-Staaten-Lösung mit Ostjerusalem und dem Westjordanland als Ausgangspunkt für einen Staat Palästina sei der einzige Weg. “Dabei sind wir uns einig, dass die Terroristen der Hamas in Gaza in Zukunft keine Rolle mehr spielen dürfen.”Aus Sicht der Deutsch-Israelischen Gesellschaft sind Trumps Pläne nicht geeignet, um für Frieden in der Region zu sorgen. “Freiwillig werden die Palästinenser den Gazastreifen nicht verlassen. Unfreiwillig wäre es eine ethnische Säuberung”, sagte der Präsident der Organisation, Volker Beck. “Der Gazastreifen gehört weder zum Staat Israel noch zu den USA.”The post Trumps Gaza-Plan – Jubel von Israels Rechten, Kritik vom Rest appeared first on Evangelische Zeitung.