22.02.2025 15.09Online seit heute, 15.09 UhrIn der Türkei hat die Justiz neue Ermittlungen gegen den populären Oppositionspolitiker Ekrem Imamoglu eingeleitet. Dem Bürgermeister von Istanbul wird die Fälschung eines Universitätsdiploms vorgeworfen, wie die offizielle Nachrichtenagentur Anadolu heute berichtete. Gegen den Rivalen von Präsident Recep Tayyip Erdogan waren zuvor bereits fünf Verfahren angestrengt worden, die Imamoglu als politisch motiviert kritisiert.Imamoglu hatte am Vortag seine Kandidatur für die oppositionelle, linksnationalistische Partei CHP für die nächste Präsidentschaftswahl eingereicht. Die türkische Verfassung schreibt vor, dass jeder Bewerber einen höheren Bildungsabschluss nachweisen muss. Erdogan war von politischen Gegnern ebenfalls schon vor längerer Zeit vorgeworfen worden, es habe sein Unidiplom gefälscht, was der konservativ-islamische Präsident zurückweist.Der Oppositionspolitiker Imamoglu gilt zusammen mit dem CHP-Bürgermeister von Ankara, Mansur Yavas, als mächtigster Rivale Erdogans. Imamoglu soll am 26. Februar in der neuen Untersuchung angehört werden, wie Anadolu meldete.Imamoglu muss sich derzeit auch wegen „Beleidigung und Bedrohung eines Beamten“ vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, den Istanbuler Staatsanwalt und einen Gerichtsexperten beleidigt zu haben. Anfang Februar hatte Imamoglu in dem Zusammenhang vor Tausenden Anhängern „Schikane durch die Justiz auf höchster Ebene“ angeprangert. Er wies alle Vorwürfe zurück und betonte, lediglich sein Recht auf freie Meinungsäußerung ausgeübt zu haben.Imamoglu, gegen den weitere Ermittlungen laufen, war als Kandidat für die Präsidentschaftswahl 2023 gehandelt worden, bis ein Gerichtsurteil ihm Steine in den Weg legte. Bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr war er als Bürgermeister der Millionenmetropole Istanbul im Amt bestätigt worden.