Auf der ARC-Konferenz sprach Paul Marshall Klartext: Die Net-Zero-Politik, die in Großbritannien und Deutschland mit ideologischer Vehemenz vorangetrieben wird, zerstört systematisch Wohlstand, Industrien und die Energieversorgung ganzer Nationen. Während der Westen sich selbst stranguliert, bauen China, Indien und die USA ihre wirtschaftliche Dominanz aus.Die Scheinheiligkeit der Net-Zero-AgendaMarshall begann seine Rede mit einer ironischen Begrüßung: »Willkommen in der Hauptstadt von Net Zero. Großbritannien ist, wie Boris Johnson einst sagte, das Saudi-Arabien des Windes.« Tatsächlich habe das Vereinigte Königreich seine CO2-Emissionen seit 1990 um mehr als 50 Prozent gesenkt – aber zu welchem Preis? »Wir führen die G20 an, wenn es um Emissionssenkung geht. Aber wir führen auch, wenn es darum geht, unsere Energiesicherheit aufzugeben, unsere Landschaft zu zerstören, unsere Industrie zu ruinieren und unsere Bevölkerung zu verarmen.«Die Problematik sei nicht nur auf Großbritannien beschränkt, sondern betreffe weite Teile Europas, Kanadas und Australiens. »Diese Länder sind von einem ideologischen Wahn befallen, der dazu führt, dass wir unseren eigenen wirtschaftlichen Wohlstand opfern – und das alles für eine minimale Reduktion der CO2-Konzentration.«Die kollektive Torheit EuropasMarshall warnte davor, dass Net Zero ein globales kollektives Handlungsproblem darstelle. »Wenn nur einige Länder Opfer bringen und andere nicht, dann zerstören wir lediglich unsere eigene Wirtschaft aus einem falschen Schuldgefühl heraus.« Die asiatischen Staaten hingegen seien klug genug, ihre Net-Zero-Ziele weit in die Zukunft zu schieben:· China und Saudi-Arabien planen Net Zero bis 2060.· Indien gar erst bis 2070.· In Wirklichkeit ignorieren sie die Vorgaben und bauen weiterhin Kohlekraftwerke in rasantem Tempo.»China hat allein 2023 zwei neue Kohlekraftwerke pro Woche in Betrieb genommen. Indien eröffnet derzeit zwei pro Monat – und die Zahlen steigen.«Im Gegensatz dazu setze Europa seinen wirtschaftlichen Selbstmord unbeirrt fort. »Großbritannien und Deutschland sind die perfekten Opfer dieser Ideologie.«Der Niedergang der deutschen IndustrieAls Hauptbeispiel nannte Marshall Deutschland, das unter Angela Merkel seine Kernkraftwerke abgeschaltet und sich zunehmend auf russisches Gas und Windkraft verlassen habe. »Wir alle wissen, was mit russischem Gas passiert ist. Und deutsche Windkraft ist ungefähr so verlässlich wie britische Züge.«Marshall führte weiter aus, dass die Energiekrise in Deutschland nicht nur zu einem massiven Anstieg der Strompreise geführt habe, sondern auch zur Verlagerung von Industrien: »2023 investierten die 30 größten deutschen Unternehmen nur noch 15 Milliarden Euro im eigenen Land, aber 115 Milliarden Euro in den USA.«Das gleiche Bild zeige sich in Großbritannien. In den 1990er-Jahren hatte Kernkraft noch ein Viertel des britischen Strombedarfs gedeckt, heute gebe es nur noch fünf aktive Kernkraftwerke, von denen vier in den kommenden fünf Jahren stillgelegt werden sollen. Gleichzeitig werde die Erschließung heimischer Gasreserven durch drakonische Steuern und Bürokratie behindert.Die absurde Wette auf erneuerbare EnergienMarshall räumte ein, dass erneuerbare Energien zwar einen Platz in der Energieversorgung haben, stellte jedoch klar: »Wind und Solar sind nichts weiter als parasitäre Energiequellen. Sie funktionieren nur in einem System, das von zuverlässigen Energiequellen gestützt wird.«Die Hoffnung auf billige Energiespeicherung sei bislang Wunschdenken:· Wasserstoff galt lange als Lösung, habe sich aber als ineffizient erwiesen.· Batterien sind keine Alternative, da selbst die langlebigsten derzeit nur sechs bis acht Stunden speichern können.· »Und was machen wir, wenn Dunkelflaute herrscht? Zwei Wochen lang ohne Strom leben?«Die wirtschaftliche Selbstzerstörung durch Net ZeroMarshall schloss mit einer düsteren Prognose für die britische Wirtschaft. Die britische Stahlindustrie werde bald Geschichte sein, die Chemieindustrie habe bereits ein Drittel ihrer Kapazitäten verloren. »Jim Ratcliffe, Eigentümer von Ineos, hat gewarnt, dass die britische Chemieindustrie vor dem Aus steht. Deshalb verlegt er sein Unternehmen nach Amerika.«Besonders tragisch sei die Lage der Automobilindustrie. Die EU habe sich das Ziel gesetzt, bis 2035 den Verkauf von Verbrennungsmotoren zu beenden – Großbritannien habe sich gar verpflichtet, das Ziel noch früher zu erreichen. »Die britische Autoindustrie beschäftigt 813.000 Menschen. Wie viele davon haben noch Arbeit, wenn Ed Miliband seine Pläne umsetzt?«Europa muss umkehrenMarshall stellte abschließend fest: »Wir haben eine Regierung, die die gewaltigen wirtschaftlichen Folgen dieser Politik verschweigt. Sie tut so, als wären massive Subventionen für erneuerbare Energien und der Niedergang ganzer Industriezweige ohne Auswirkungen auf unsere Lebensweise.«Seine Warnung war eindeutig: »Net Zero ist eine Politik, die die Armen am meisten trifft. Diejenigen, die sich das leisten können, treiben die Kosten in die Höhe, während der einfache Bürger für ihren ideologischen Wahn zahlt.«Zum Abschluss brachte er es mit einer Poker-Analogie auf den Punkt: »Es gibt ein Sprichwort im Poker: Wenn du eine halbe Stunde spielst und nicht weißt, wer der Trottel am Tisch ist, dann bist du es. Großbritannien und Deutschland sind die Trottel der Net-Zero-Agenda.«