Linnea LuekenIn einem kürzlich von The Guardian veröffentlichten Artikel wird die Finanzierung britischer Forschungsgruppen erörtert, die sich bemühen, potenzielle „ Klima-Kipppunkte “ aufzuspüren, damit Prognosen erstellt werden können, um vor bevorstehenden Katastrophen zu warnen. Die Annahme, dass wir uns gefährlichen und noch nie dagewesenen Klima-Kipppunkten nähern, wird weder durch die Historie noch durch aktuelle Daten gestützt. Der Planet hat in der Vergangenheit immer wieder Phasen massiver Veränderungen durchlaufen. Es gibt keinen Beweis dafür, dass es eine magische Temperatur gibt, bei der positive Rückkopplungen außer Kontrolle geraten, und keine der unzähligen Bedingungen, die einige Forscher als gefährlich bezeichnet haben, deutet auf die Gefahr hin, dass wir über eine imaginäre Grenze „kippen“.Der Artikel „Early warning system for climate tipping points given £81m kickstart“ (Frühwarnsystem für Klima-Kipppunkte wird mit 81 Millionen Pfund gefördert) beschreibt die Finanzierung von 27 Forscherteams durch die britische Advanced Research and Invention Agency (Aria). Laut The Guardian ist dies ein „Versuch, ein Frühwarnsystem für Klima-Kipppunkte zu entwickeln, das Drohnenflotten, die Erkennung kosmischer Strahlung und die Muster von Planktonblüten mit künstlicher Intelligenz und den bisher detailliertesten Computermodellen kombiniert“.Ziel ist es, Signale aufzuspüren, „die vor den größten Klimakatastrophen warnen, welche die Klimakrise auslösen könnte“. Diese Bedingungen werden als Klima-Kipppunkte beschrieben, „die auftreten, wenn die globale Temperatur über einen Schwellenwert hinausgeht und zu unaufhaltsamen Veränderungen im Klimasystem führt“.Die beiden wichtigsten Kipppunkte, auf die sich das Programm konzentrieren wird, sind der angeblich bevorstehende Zusammenbruch des grönländischen Eisschilds und wichtige Meeresströmungen im Nordatlantik.Die Trends bei diesen beiden vermeintlichen Vorboten des Klimawandels wurden in den letzten Jahrzehnten von den Medien regelmäßig falsch beschrieben oder übertrieben.Zunächst einmal ist der so genannte Klima-Grenzwert von vornherein ein willkürlicher Wert. Der gebräuchlichste Schwellenwert für die globale Durchschnittstemperatur liegt bei 1,5 °C über den vorindustriellen Temperaturen, aber das ist kein wissenschaftlich abgeleiteter Wert, auch wenn er vom IPCC häufig zitiert wird. Er wurde von einem politischen Gremium für politische Zwecke ausgewählt. Europa hat diesen Wert schon lange übertroffen. Bis ins Jahr 1700 zurückreichende Temperaturaufzeichnungen zeigen eine Erwärmung von mehr als 2,0 °C seither, ohne dass dies katastrophale Folgen hatte.Dennoch ist es zu einer Erwärmung gekommen, und als Folge davon ist das grönländische Eisschild etwas geschmolzen, was zu erwarten ist, wenn der Planet eine Eiszeit hinter sich lässt. Nicht nur Climate Realism hat mehr als ein Dutzend Mal über die Entwicklung des grönländischen Eises berichtet, und Tatsache ist, dass der Verlust an Eismasse im Vergleich zur gesamten Eismasse Grönlands winzig ist und dass das, was in den Sommermonaten schmilzt, im Winter wieder gefriert, so dass der Nettoeisverlust im Laufe der Zeit sehr gering ist. Dies ist kein Zeichen oder Hinweis auf einen drohenden Kollaps, und weder die Physik noch die Forschung zur Eisdynamik deuten darauf hin, dass dies der Fall sein könnte.Der Zusammenbruch der nordatlantischen Strömung ist ein weiterer Kipppunkt, der in den Medien oft hochgespielt wird, während der vollständige Kontext bequemerweise aus der Diskussion herausgelassen wird. Tatsächlich sind sich die Forscher nicht einmal darüber einig, ob und welche Art von Veränderungen in der nordatlantischen Strömung stattfindet. Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich die Strömung verlangsamt hat, andere, dass sie sich beschleunigt hat, und wieder andere Untersuchungen deuten darauf hin, dass es überhaupt keine signifikanten Veränderungen gegeben hat.Letztes Jahr um die gleiche Zeit warnten Wissenschaftler und Medien gemeinsam, dass die meridionale Umwälzströmung des Atlantiks (AMOC) kurz vor dem Zusammenbruch stehe. Diese alarmierende Warnung stützte sich auf die Ergebnisse eines Computermodells, wonach die AMOC in 1758 Jahren zusammenbrechen könnte.Der Meteorologe Anthony Watts beschreibt in dem Artikel „No, CNN and Other Media Outlets, Climate Change Is Not Causing the Ocean Circulation to Collapse“ (Nein, CNN und andere Medien, der Klimawandel verursacht nicht den Zusammenbruch der Ozeanzirkulation), dass diese Art der Verlangsamung der AMOC nicht beispiellos ist, und sie führte sogar zu besseren Bedingungen für die Menschheit:Das Klimaereignis des Jüngeren Dryas fand vor etwa 12.900 bis 11.700 Jahren statt. Viele der mit diesem Ereignis verbundenen Klimaveränderungen waren wahrscheinlich eine Reaktion auf den erhöhten Süßwasserabfluss in den Nordatlantik und den Rückgang der AMOC-Stärke. Dies signalisierte im Grunde das Ende der letzten Eiszeit und leitete die Zeit ein, in der die Erde für den Menschen bewohnbarer wurde und die sesshafte Landwirtschaft begann. Kurz danach, in einer geologischen Zeitspanne von einem Wimpernschlag, begannen sich die ersten großen Zivilisationen zu entwickeln.Die vielfältigen Klimasysteme der Erde sind komplex und stehen durch viele Prozesse miteinander in Wechselwirkung. Diese Prozesse sind nur unzureichend verstanden. Ein Beweis für diese Tatsache sind die widersprüchlichen Studien, die je nach den verwendeten Daten und den in die Modellierung einfließenden Annahmen eine Verlangsamung oder Beschleunigung der AMOC simulieren.Das Hauptthema der gesamten Erdgeschichte ist der ständige Wandel. Einige dieser Veränderungen, wie z. B. der Übergang in Eiszeiten, sind von großem Ausmaß und schädlich für das Leben. Die bescheidene Erwärmung der letzten mehr als hundert Jahre gehört nicht in diese Kategorie. Leider ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass die Finanzierung von Studien zur Klimaerwärmung zu etwas anderem führen wird als zu weiteren alarmistischen Prognosen, die auf fehlerhaften Computermodellen beruhen. Wenn wir jedoch viel Glück haben, werden die in den nächsten Jahrzehnten gesammelten Daten dazu beitragen, die Ängste der Forscher und der Reporter des Guardian zu beschwichtigen, wird doch immer deutlicher, dass der Klimawandel keine existenzielle Bedrohung für das Leben oder die menschliche Zivilisation darstellt.Link: https://climaterealism.com/2025/02/wrong-the-guardian-there-are-no-identifiable-climate-tipping-points/Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE Der Beitrag Falsch, The Guardian, es gibt keine erkennbaren „Kipp-Punkte“ erschien zuerst auf EIKE - Europäisches Institut für Klima & Energie.