Die Ära Franziskus neigt sich nicht nur dem Ende zu, sie wird nun auch vom neuen Papst offenkundig theologisch revidiert. In einer Predigt am Petersplatz zum Jubiläum der Familien sagte Papst Leo XIV. in aller Deutlichkeit: »Die Ehe ist kein Ideal, sondern der Maßstab für die wahre Liebe zwischen Mann und Frau.« Damit widerspricht er direkt jenem Grundgedanken, der das umstrittene Schreiben Amoris laetitia durchzieht – nämlich dass die sakramentale Ehe ein »Ideal« sei, das viele Menschen angeblich nicht erreichen könnten.Wie katholisches.info berichtet, berief sich Leo XIV. nicht auf moderne Soziologen, sondern auf Papst Paul VI. und dessen Enzyklika Humanae vitae. Diese war in den vergangenen Jahrzehnten das ungeliebte Kind vieler Bischöfe – nicht selten aktiv ignoriert oder abgelehnt. Franziskus’ Linie war es, die kirchliche Lehre zur Ehe zu relativieren. Besonders das achte Kapitel von Amoris laetitia stellte das unauflösliche Eheband infrage und öffnete Schleusen für pastorale Ausnahmen und moraltheologische Beliebigkeit.Leo XIV. scheint nun Kurs auf eine Korrektur zu nehmen. Zwar hat er das Dokument seines Vorgängers bislang nicht widerrufen – es gehört formal zum Lehramt –, doch seine Wortwahl zeigt eine klare Wende. Dass gerade dieser Satz zur Ehe von den vatikanischen Social-Media-Kanälen hervorgehoben wurde, ist ein Signal an die Gläubigen: Es ist kein Zufall, sondern Absicht.Freilich reicht eine Predigt noch nicht aus, um die tiefgreifenden Verwirrungen und Schäden zu beheben, die das Pontifikat Franziskus im Bereich der Ehe- und Morallehre hinterlassen hat. Aber sie ist ein Anfang – und ein deutliches Versprechen.Wer die Kirche liebt, hofft nun, dass dieser Papst nicht nur Worte sprechen, sondern auch handeln wird.