Historikerin Erika Weinzierl wäre 100

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06.06.2025 10.27Online seit heute, 10.27 UhrErika Weinzierl, die große Mentorin der heimischen Zeitgeschichtsaufarbeitung, würde heute ihren 100. Geburtstag feiern. Als Erika Fischer am 6. Juni in Wien geboren, hatte Weinzierl noch die gesamte Auswirkung der Nazi-Zeit in Österreich, auch als Verpflichtete im NS-Arbeitsdienst, miterlebt.Ihr anfängliches Medizinstudium wich bald einer akademischen Beschäftigung mit der Geschichte und Kunstgeschichte. Die engagierte liberale Katholikin war in den letzten Kriegstagen in der Gruppe 05 aktiv und setzte sich nach dem Krieg verstärkt auch für einen Dialog zwischen katholischen und sozialdemokratischen Kreisen ein.Votava / brandstaetter images / picturedesk.comWeinzierls Herkunft schlug sich letztlich auch in ihrer Forschung nieder, gerade auch in der Thematisierung der Verantwortung der Kirche gegenüber dem Nationalsozialismus. Vom kirchlichen Institut für Zeitgeschichte in Salzburg führte Weinzierls Weg nach Wien an die Zeitgeschichte. In Wien wurde sie auch Gründerin des Ludwig-Blotzmann-Instituts für Geschichtsforschung. Letztlich entstammt ein Gros späterer Zeithistorikerinnen und -historiker aus dem Umfeld Weinzierls, die akademisch wie gesellschaftlich zu einer Mentorin der lückenlosen Aufarbeitung der österreichischen Geschichte wurde.„Erika Weinzierl war eine weit über die akademischen Grenzen hinaus bekannte Zeithistorikerin, die mit großem Engagement für eine kritische Auseinandersetzung mit der jüngsten Geschichte Österreichs, insbesondere mit Antisemitismus und Nationalsozialismus, eingetreten ist und mehrere Generationen von Historikerinnen und Historiker nachhaltig geprägt hat“, erinnert der Historiker Oliver Rathkolb an Weinzierls Rolle in Österreich: „Ethisches aktives Handeln zur Durchsetzung von Menschenrechten und eine offene historische Auseinandersetzung mit Menschenrechtsverletzungen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Werk Weinzierls.“