Warum der Glasfaser-Ausbau im Umland deutlich weiter ist als in Bremen

Wait 5 sec.

Standdatum: 5. Juni 2025. Autorinnen und Autoren: Niklas HonsSchnelles und vor allem stabiles Internet – das ermöglichen Glasfaser-Leitungen (Symbolbild). Bild: dpa | Jochen TackSchnelles Internet in der Stadt, langsames auf dem Land: So lautet das gängige Klischee. Doch beim Glasfaserausbau zeigt sich ein komplett anderes Bild. Das sind die Gründe.Die Zahlen des bundesweiten Breitbandatlas der Bundesnetzagentur zeigen ein überraschendes Bild: Fast überall im Umland gibt es einen besseren Zugang zu Glasfaser als in Bremen oder Bremerhaven. Lediglich im Landkreis Diepholz ist die Versorgung mit Glasfaser noch schlechter, wie aus einem Bericht des NDR hervorgeht, der sich auf die Zahlen des Breitbandatlas stützt. Stattdessen sind mit Cuxhaven, Stade, Emsland und Cloppenburg weitläufige Landkreise an der Spitze, die man hier weniger vermuten würde.Anteil der Haushalte mit Zugang zu Glasfaser-LeitungenLaut Jan Simons, dem Leiter Landespolitik beim Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko), hängt der stärkere Glasfaserausbau auf dem Land damit zusammen, dass das Netz in Städten ohnehin schon besser ausgebaut ist. Außerdem sei das alte Kupfernetz besonders in Ballungszentren immer wieder technisch aufgerüstet worden: "Das hat zwar kurzfristig die Bandbreiten-Nachfrage gedeckt, aber eben auch den Glasfaserausbau zurückgedrängt."Dadurch, dass viele Haushalte auf dem Land bisher nicht ausreichend versorgt waren, sei die Konkurrenz niedriger und der Ausbau lohne sich stärker für die Anbieter. Auch die Förderung des Bundes setzt laut Simons einen Anreiz für den Glasfaserausbau auf dem Land in Gebieten, in denen es sich sonst nicht lohnen würde.Dagegen gibt es in der Stadt noch eine weitere Hürde: Oft ist der Boden stärker zugebaut und hindert damit den Glasfaserausbau. "Das geht natürlich nicht so schnell wie auf dem flachen Land. Dafür müssen wir hier viel zu viel Rücksicht auf Verkehr, auf Deiche und andere Dinge nehmen", erklärt Hans-Georg Tschupke vom Bremer Wirtschaftsressort.Der Süden läuft dem Norden beim Glasfaserausbau hinterherTrotzdem bedeuten die Glasfaser-Ausbauzahlen nicht, dass das Netz auf dem Land damit automatisch besser ist als in der Stadt. So ist die Netzabdeckung zum Beispiel auch durch mehr bestehende Kupferleitungen in der Stadt insgesamt oft besser, erklärt Jan Simons. Trotzdem können die alten Kupferleitungen in den Stoßzeiten zum Nadelöhr werden und damit die Bandbreite reduzieren. Auf dem Land sei das Netz in Gebieten mit Glasfaser entweder sehr gut oder etwas schlechter als in Ballungsgebieten.Auch ein anderer Trend beim Glasfaserausbau ist auf den ersten Blick überraschend: Bei Wirtschaftsdaten ist Süddeutschland dem Norden in vielen Dingen voraus. Doch bei der Glasfaseranbindung stehen Niedersachsen und Schleswig-Holstein am besten da. Das hängt mit einem einfachen Grund zusammen, erklärt Jan Simon: "Norddeutschland profitiert von seiner flachen Geografie."In den flachen Landkreisen rund um Bremen ist es weniger aufwändig, die Glasfaserkabel unter die Erde zu bringen als etwa im Schwarzwald oder im Taunus – zumal rund 80 Prozent der Kosten im Glasfaserausbau beim Tiefbau liegen.Jan Simons, Leiter Landespolitik beim BrekoDazu kommt laut Simon, dass die norddeutschen Bundesländer selbst stärker den Glasfaserausbau gefördert hätten. Schon frühzeitig seien hier die Weichen mit einer Strategie für den Glasfaserausbau gestellt worden.AutorNiklas Hons Redakteur und AutorDieses Thema im Programm: buten un binnen um 6, 4. Juni 2025, 18 Uhr