Trotz weiter sinkender Mitgliederzahlen sieht der kommissarische Leiter der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Oberkirchenrat Matthias Kopischke, weiterhin eine Existenzberechtigung für Deutschlands kleinste Landeskirche. „Es ist nicht zwangsläufig bewiesen, dass größere Einheiten an der Stelle besser oder effektiver arbeiten würden“, sagte Kopischke dem Evangelischen Pressedienst (epd).Als kleine Landeskirche sei man näher bei den Menschen, die Hierarchien seien flacher und die Wege kürzer, erklärte Kopischke: „Wir müssen nur kontinuierlich daran arbeiten, dass wir gut im Gespräch bleiben. Wenn das gelingt, dann gibt es durchaus eine hohe Existenzberechtigung.“Die Landeskirche Anhalts hat derzeit rund 24.350 Mitglieder. Bis 2030 soll die Zahl nach internen Prognosen auf knapp 20.000 sinken, bis 2060 auf rund 11.000. Das Gebiet der Landeskirche umfasst das ehemalige Land Anhalt.Hinzu kommt eine Führungskrise, die erst im dritten Anlauf überwunden werden konnte. Der bisherige Kirchenpräsident Joachim Liebig ist im März dieses Jahres in den Ruhestand gegangen. Bei einer Sondersynode im September 2023 scheiterten zwei Bewerber in allen drei Wahlgängen. Ein weiterer Wahlanlauf im Frühjahr dieses Jahres missglückte mangels Kandidaten. Erst am 6. Dezember konnte mit dem Berliner Pfarrer Karsten Wolkenhauer ein Nachfolger für Liebig gewählt werden.Kopischke, der bis zum Amtsantritt des neuen Kirchenpräsidenten die Landeskirche vorübergehend leitet, zeigte sich deshalb erleichtert. Die Zeit der Vakanz sei „nicht ohne Anstrengungen“ gewesen, manche Dinge hätten liegenbleiben müssen.Dabei kommt zum Mitgliederschwund auch eine schwierigere finanzielle Situation auf die Landeskirche zu. Die Einnahmen aus der Kirchensteuer gehen zurück und der Finanzausgleich innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) steht auf der Kippe. Kopischke sagte, die Kirche müsse sich daher auf ihre Kernaufgaben besinnen: „Diese Analyse steht jetzt an und wird mit besonderem Nachdruck geführt werden.“Aus der Weihnachtsbotschaft ziehe er die Kraft, trotz der wachsenden Entchristlichung des Landes nicht die Hoffnung aufzugeben. „Da ist von einem kleinen Kind in der Krippe die Rede, und davon, dass sich Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten treffen und miteinander unterwegs sind“, sagte Kopischke. Daraus erwachse der Auftrag, vermittelnd unterwegs zu sein und stark bei den Menschen zu bleiben. In der Landessynode, dem Kirchenparlament, habe er dazu eine Aufbruchsstimmung gespürt.The post Kopischke: Kirche muss “stark bei den Menschen bleiben” appeared first on Evangelische Zeitung.