Mindestens fünf Tote, dazu mehr als 200 Verletzte, viele in Lebensgefahr. Nach dem Anschlag am Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist die Trauer groß. Hass und Gewalt dürfen aber nicht gewinnen, finden Kanzler und Kirchen.Nach dem Anschlag am Weihnachtsmarkt in Magdeburg mit mindestens fünf Toten stand der Samstag in ganz Deutschland im Zeichen der Trauer. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) rief am Tatort zu Zusammenhalt gegen Hass und Gewalt auf. “Wenn so ein schlimmes, furchtbares Ereignis geschieht, dann müssen wir als Land zusammenhalten, dass nicht der Hass uns bestimmt.” Er versicherte den “unschuldigen Opfern einer furchtbaren, wahnsinnigen Tat” und deren Angehörigen die Solidarität. Zugleich versprach er, dass der Täter mit aller Härte zur Rechenschaft gezogen werde.Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) nannte es unvorstellbar, dass solch eine Tat in Deutschland in Friedenszeiten geschehen könne. Opfern und Angehörigen sicherte er Hilfe zu, auch über die kommenden Monate hinaus. Caritas, Diakonie und Rotes Kreuz riefen zu Spenden für die Unterstüzung von Opfern und Angehörigen auf.Ein seit 2006 in Deutschland lebender Arzt aus Saudi-Arabien war am Freitagabend mit einem Auto in die Menschenmenge gerast. Dabei waren nach neuesten Angeben mindestens fünf Menschen getötet und 205 zum Teil lebensgefährlich verletzt worden.Erste Spekulationen über mögliche islamistische Hintergründe der Tat werden inzwischen als unwahrscheinlich bezeichnet. Der 50-jährige Arzt Taleb A. hatte sich in Sozialen Medien und auch in Interviews als Islamkritiker geäußert. Außerdem hatte er mehreren Medienberichten zufolge den deutschen Staat kritisiert, vor einer Islamisierung des Landes gewarnt und die AfD sowie Elon Musk gelobt. Viele der Posts sind inzwischen gelöscht.Die beiden großen Kirchen trauern mit Angehörigen und Opfern und beten für sie. “Unsere Gedanken und Gebete sind in diesen Stunden in Magdeburg”, erklärten die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing.So viele unschuldige Menschen seien “dieser sinnlosen Gewalt unmittelbar vor dem Weihnachtsfest zum Opfer gefallen”, fügten sie hinzu: “Unser Dank gilt den engagierten Einsatzkräften … sowie den Notfallseelsorgerinnen und -seelsorgern, die in diesem Moment den Menschen zur Seite stehen und Traumatisierte begleiten.”Am heutigen Samstagabend um 19 Uhr gibt es einen ökumenischen Gedenkgottesdienst im Magdeburger Dom, unter anderem mit dem evangelischen Landesbischof von Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, dem katholischen Bischof Gerhard Feige und dem evangelischen Landesbischof von Sachsen, Tobias Bilz.Außerdem wurde am Westportal der Johanniskirche in der Nähe des Tatorts eine Gedenkstelle eingerichtet. Auch die katholische Kathedrale Sankt Sebastian ist geöffnet als Raum zum Innehalten und Gedenken.Bischof Feige zeigte sich erschüttert. “Gerade in diesen Tagen und vor einem Fest, wo uns die Botschaft von der Liebe Gottes, der Würde des Menschen und die Sehnsucht nach einer heilen Welt besonders bewegen, ist eine solche Tat umso erschreckender und abgründiger”, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): “Ich denke an die Betroffenen, ihre Angehörigen und die Einsatzkräfte und schließe sie in mein Gebet ein.”Zugleich sieht er angesichts dieser Gewalttat auch die Gesellschaft gefordert. Sie müsse jeglichem Extremismus noch entschiedener entgegentreten und sich noch mehr für ein friedvolles Miteinander einsetzen.Landesbischof Kramer dankte wie Feige allen Einsatzkräften und verwies auf das Angebot der Notfallseelsorge. Landesbischof Tobias Bilz warnte vor zu schnellen politischen Appellen und Rückschlüssen, solange die Hintergründe nicht geklärt seien.The post Trauer in Magdeburg – Scholz und Kirchen für Zusammenhalt gegen Hass appeared first on Evangelische Zeitung.