Nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg am Freitagabend hat sich die Zahl der Toten nach Angaben von Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU) auf fünf erhöht. Darunter ist ein Kleinkind. Mehr als 200 Menschen sollen zudem verletzt worden, davon etwa 40 sehr schwer. Das sei eine unvorstellbare Dimension, die in Deutschland auch bislang einzigartig sei, sagte Haseloff am Samstag in Magdeburg. Die Polizei hat den mutmaßlichen Täter festgenommen.Haseloff hatte am Samstagmittag gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und weiteren Mitgliedern des Bundeskabinetts sowie dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz den Tatort am Alten Markt besucht. Der Kanzler sprach von einem „furchtbaren und tragischen Ereignis“. „Was für eine furchtbare Tat ist das, dort mit solcher Brutalität so viele Menschen zu verletzen und zu töten“, sagte Scholz.Er wolle die Solidarität des ganzen Landes mit den Angehörigen, den Verletzten und der Stadt Magdeburg versichern. „Das geht zutiefst zu Herzen“, sagte er. „Wir werden und wir müssen hier zusammenstehen“, fügte er hinzu.Scholz erinnerte an den Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz 2016. Angesichts solcher Taten sei es wichtig, als Land zusammenhalten. Man dürfe weder diejenigen durchkommen lassen, die Hass säen wollten, noch Täter unverfolgt lassen. Eine präzise Aufklärung sei jetzt wichtig.Der 50-jährige Mann aus Saudi-Arabien war mit einem Auto ungebremst 400 Meter durch eine Gasse von Buden auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Alten Markt gerast. Nach Angaben der Sicherheitsbehörden war der Mann im Jahr 2006 erstmals nach Deutschland eingereist und hat einen unbefristeten Aufenthaltstitel. Zuletzt sei er als Arzt in Bernburg in Sachsen-Anhalt tätig gewesen.Die Polizei hat keine Hinweise auf mögliche Mittäter, auch soll sich der mutmaßliche Täter online mehrfach islamkritisch geäußert haben. Hinweise auf ein Motiv für die Tat sind bislang nicht bekannt. Die Polizei wollte weitere Details zu den Ermittlungen am Nachmittag mitteilen.Nach Einschätzung des Professors für Soziologie an der Universität Magdeburg-Stendal, Matthias Quent, könne vor dem Hintergrund der aktuellen Befunde von einem rechtsmotivierten Anschlag ausgegangen werden. Der mutmaßliche Attentäter habe sich 2019 selbst als „aggressivsten Kritiker des Islams“ bezeichnet und hänge offenbar Verschwörungstheorien an.Der Anschlag hat bundesweit große Betroffenheit ausgelöst. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte, seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen. Die beiden großen Kirchen in Deutschland sprachen von einem menschenverachtenden Anschlag, der fassungslos mache. Man trauere mit den Angehörigen der Opfer des furchtbaren Angriffs und bete für die Verletzten und die Verstorbenen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).Am Samstagabend wird es im Magdeburger Dom eine ökumenische Gedenkfeier mit dem mitteldeutschen Landesbischof Friedrich Kramer und dem Magdeburger katholischen Bischof Gerhard Feige geben.The post Bereits fünf Tote nach Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg appeared first on Evangelische Zeitung.