Fragen & Antworten Standdatum: 6. Juni 2025. Autorinnen und Autoren: Carolin HenkenberensIn Zukunft werden wohl weniger VW-Fahrzeuge über Bremerhaven verschifft. (Symbolbild) Bild: dpa | Ingo WagnerVW verlegt Teile der Autoverschiffung nach Venedig. Bremerhavens Hafen könnte darunter leiden, doch konkrete Zahlen gibt es noch nicht. Die Unsicherheit bleibt.1,3 Millionen Autos wurden letztes Jahr von Bremerhaven aus in alle Welt verschifft: über das Autoterminal der BLG. Doch jetzt hat ausgerechnet der größte deutsche Autohersteller - VW - angekündigt, ab Oktober einen Teil seiner Autos über den Hafen in Venedig verschiffen zu wollen. Weil das Kosten spart, heißt es. Doch was bedeutet das für Bremerhaven?Warum genau will VW künftig über Venedig verschiffen?VW begründet das vor allem mit kürzeren Wegen und auch niedrigeren Kosten. Es sollen nämlich über Venedig, genauer über den Hafen Porto Marghera, vor allem Autos, die in Süddeutschland oder in Osteuropa hergestellt wurden, verschifft werden. Beispielhaft nennt VW hier das Werk in Bratislava, also in der slowakischen Hauptstadt. Diese Autos kommen per Zug nach Venedig und sollen von dort dann nach Asien und in die Türkei transportiert werden. Hier heißt es von VW, man könne 20 Prozent Transportweg sparen. Auf der Landkarte wird deutlich: Vom Mittelmeer aus ist es, zumindest über die Route über den Suezkanal, deutlich kürzer nach Asien als beispielsweise von Nordeuropa aus.Was heißt das für Häfen wie Bremerhaven?Der Bremer Logistikkonzern BLG geht davon aus, dass es zu Einbußen oder Verlagerungen kommen wird. Bisher hat man aber noch keine Informationen darüber, wie viele Fahrzeuge genau umgeleitet werden könnten. Auch ein VW-Sprecher äußert sich zu konkreten Zahlen zu Einbußen für Bremerhaven sehr allgemein, fast beschwichtigend.Was sagt VW selbst genau dazu?Ein VW-Sprecher sagt zwar, es werde das ein oder andere Auto weniger über Bremerhaven umgeschlagen. Aber es würden weiter Autos über Bremerhaven, Emden oder andere norddeutsche Häfen abgewickelt werden. In Emden ist der Haupthafen von VW, an dem der Konzern auch beteiligt ist. Außerdem sagt der VW-Sprecher, Autos aus dem Werk zum Beispiel in Wolfsburg würden nicht nach Italien gebracht, weil der Weg viel zu weit ist.Das Autoterminal in Bremerhaven ist ein wichtiges Standbein für den Hafen mit 1.500 Arbeitsplätzen – wie sehr schmerzt das Terminal dieser Verlust?Jeder Verlust ist natürlich nicht gut. Vor allem, weil das Autoterminal seit Jahren kämpfen muss. 2024 waren es 1,3 Millionen umgeschlagene Autos, aber 2019 waren es noch 2,1 Millionen. Seit der Pandemie hat das Autoterminal massiv an Umschlag verloren und zwischenzeitlich hohe Verluste geschrieben. 2023 bezeichnete die BLG das Autoterminal sogar als "Sorgenkind" innerhalb des Konzerns. Es wurde massiv umstrukturiert, die Mitarbeiter waren zeitweise sogar in einem Beschäftigungssicherungsvertrag, haben also auf Geld verzichtet.Letztes Jahr schrieb das Autoterminal zwar keinen Verlust mehr – aber der Umschlagrückgang bleibt. Der hat einerseits allgemeine weltwirtschaftliche Gründe: weniger Nachfrage nach Autos etwa. Aber Bremerhaven hat auch Marktanteile an andere Häfen wie Wilhelmshaven verloren.Bild: Radio BremenMehr zum Thema:AutorinCarolin Henkenberens AutorinQuelle: buten un binnen.Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 6. Juni 2025, 16:35 Uhr