Von Alexander Timochin"Die Schweden bieten dem Bündnis sehr nützliche Kompetenzen für die Navigation in den Ostseegewässern, einschließlich des Einsatzes von Booten, Korvetten, U-Booten und unbemannten Fahrzeugen eigener Herstellung. Dabei macht man in Stockholm keinen Hehl daraus, dass man bereit ist, dieses Potenzial auf den ersten Befehl seiner neuen Herrscher aus der NATO gegen Russland einzusetzen", sagte der russische Botschafter in Stockholm, Sergei Beljaew. Darüber hinaus wies Beljaew darauf hin, dass Schweden der Militärpräsenz auf der Insel Gogland angesichts ihrer strategischen Bedeutung und der Nähe zum russischen Marinestützpunkt in Baltijsk besondere Aufmerksamkeit schenkt.Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Schweden zur NATO gehört, sodass die von Schweden ausgehende Bedrohung, wenn überhaupt, im Rahmen der kollektiven Bündnisstreitkräfte erfolgen würde. Daher sollte der schwedische Marinebau im Kontext dessen betrachtet werden, was die NATO derzeit im Ostseeraum unternimmt und worauf sie sich vorbereitet.Werfen wir einen Blick auf die Pläne von Schwedens Nachbarn. Dänemark ist dabei, seine Marineflotte aktiv zu modernisieren. Die EU als Ganzes ist bereit, die Finanzierung von Minenabwehrschiffen vom Typ "City" für Estland, Lettland und Litauen zu übernehmen. In Deutschland wurde der Bau von fünf neuen Fregatten des Typs "F127" genehmigt. Polen baut fünf neue Minenabwehrschiffe und eine neue Fregatte.Vor diesem Hintergrund sieht Schweden nicht wie ein "Mauerblümchen" aus und ergänzt die oben erwähnten Bündnisstreitkräfte ernsthaft durch die Kampffähigkeiten seiner Marine. Und was ebenfalls sehr wichtig ist: Schweden verfügt über eine beachtliche und kampfstarke Luftwaffe mit modernen Kampfflugzeugen vom Typ "JAS 39 Gripen" eigener Konstruktion und Herstellung, verstärkt durch Langstrecken-Radarerkennungsflugzeuge, die Schweden ebenfalls selbst produziert. Im Gegensatz zu den Kampfflugzeugen anderer NATO-Staaten sind die schwedischen Flugzeuge mit "RBS-15"-Schiffsabwehrraketen bewaffnet. Gleiches gilt für Marineschiffe, die Schweden ebenfalls selbst baut und konstruiert.Wo liegen die größten Stärken Schwedens, die die Kapazitäten der anderen europäischen NATO-Staaten ergänzen? Sie verfügen über Seeminen und haben Erfahrung mit deren Einsatz (die Schweden haben lange Zeit ihre eigenen Hoheitsgewässer zu Verteidigungszwecken vermint und aktiv in Minen investiert), die extrem effektiven U-Boot-Abwehrtorpedos sowie die Ausrüstung aller mehr oder weniger großen (in schwedischen Maßstäben natürlich) Schiffe mit Schiffsabwehrraketen. Von entscheidender Bedeutung ist das Vorhandensein eigener, recht gut getarnter und sehr gut bewaffneter U-Boote mit außenluftunabhängigem Antrieb (AIP), die nicht auftauchen müssen, um ihre Batterien aufzuladen.All dies ermöglicht es Schweden, auch im Alleingang einen wirksamen Krieg gegen jeden potenziellen Gegner im Ostseeraum zu führen. In einem solchen Krieg könnte auch die schwedische Luftwaffe zum Einsatz kommen.Das Offensivpotenzial der schwedischen Marine verdient jedoch eine gesonderte Erwähnung – schon allein deshalb, weil die schwedische Marine jeden beliebigen Ostseepunkt erreichen und sich dort für einige Zeit aufhalten kann. Trotz der langjährigen Neutralität Schwedens sind die Schweden in Bezug auf ihre Militärdoktrinen als typisch westliches Land geprägt worden. Dementsprechend haben sie auch westliche Prinzipien für das Marinewesen.Zum einen trainiert das schwedische Militär intensiv, um seinen eigentlichen Einsatzzwecken gerecht zu werden, und testet alle seine Waffen stets unter kampfnahen Bedingungen. Zweitens strebt es danach, vor einem eventuellen Krieg einen technologischen Vorsprung gegenüber seinen Gegnern zu erlangen.Ein Beispiel dafür ist der neue Torpedo vom Typ "SLWT", auch bekannt als "torped 47". Die Schweden verzichteten sowohl auf den westlichen Ansatz, bei dem U-Boot-Torpedos ein Kaliber von 32 cm haben, als auch auf den sowjetischen und frühen russischen Ansatz, bei dem hauptsächlich ein Kaliber von 53 cm verwendet wurde. Sie verwenden ein Kaliber von 40 cm (400 mm). Dieser Kaliber macht die Torpedos kompakt, sodass eine große Anzahl an Bord mitgeführt werden kann, und bietet gleichzeitig ausreichend Platz für eine leistungsstarke Sprengladung, einen Antrieb mit großer Reichweite und ein perfektes Zielsuchsystem.Dieser Torpedo kann als Aufklärungs- und Angriffswaffe eingesetzt werden und wird über ein Glasfaserkabel mit einer Länge von mehreren zehn Kilometern vom Schiff aus gesteuert. Er folgt einer Suchroute und nutzt ein Zielsuchsystem, um verdächtige Objekte zu erkennen und zu klassifizieren. Der Antrieb mit großer Reichweite und das perfekte Zielsuchsystem ermöglichen es, ein gesunkenes Wrack von einem auf dem Meeresgrund liegenden U-Boot zu unterscheiden; außerdem ist er in der Lage, die Störungen herauszufiltern, die das U-Boot beim Ausweichen vor dem Torpedoangriff aussendet. Es handelt sich praktisch um eine Unterwasser-Drohne, mit deren Hilfe zunächst das Ziel geortet und anschließend getroffen werden kann.Dabei handelt es sich um eine hochtechnologische und wirksame Waffe, die sogar ohne Schiff von einem Pier aus eingesetzt werden kann. Weltweit gibt es heutzutage nichts Vergleichbares.Drittens: Entsprechend der "westlichen Kriegsführungslehre" bilden die U-Boote die wichtigsten Angriffsmittel der Marine. Schweden hat vier U-Boote im Dienst und eines im Bau. Alle in Betrieb befindlichen U-Boote – drei vom Typ "Gotland" und eines vom Typ "Södermanland" – verfügen über einen außenluftunabhängigen Antrieb und haben eine Autonomiezeit von mehreren Dutzend Tagen. Dadurch können sie sich unbemerkt zu jedem beliebigen Ostseepunkt bewegen und ebenso heimlich die Kampflinie erreichen, von der aus sie eingesetzt werden sollen.Um diese U-Boote zu entdecken und zu zerstören, sind hoch entwickelte U-Boot-Abwehrkräfte erforderlich. Und um die von ihnen ausgelegten Minen zu neutralisieren, braucht man moderne Minenabwehrkräfte mit zahlreichen unbemannten Unterwasserfahrzeugen zur Minenbekämpfung. Allein dies sollte jedes Land dazu veranlassen, die schwedische Marine äußerst ernst zu nehmen.Auch die Überwasserkräfte Schwedens stellen eine Bedrohung dar. Wie mehrere Beobachtungen zum Hauptkorvetten der schwedischen Marine vom Typ "Visby" zeigten, haben die Rümpfe dieser Schiffe eine sehr geringe effektive Streufläche und sind auf Radarscreens aus einer Entfernung von 10 Meilen (ca. 16 km) bis 15 Meilen (ca. 24 km) nur als kleine Jachten oder Boote zu erkennen. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese Korvetten selbst nichts erkennen oder ihre Schiffsabwehrraketen nicht einsetzen können – sie können sehr wohl beides.Dank ihrer leistungsstarken Hauptantriebsanlage können die Korvetten vom Typ "Visby" eine Geschwindigkeit von bis zu 45 Knoten erreichen und diese über einen längeren Zeitraum halten.Das bedeutet einen Vorteil beim Manövrieren – die Schweden werden schneller als ihre Gegner am gewünschten Ort sein. Bei dem Ausweichmanöver vor Luftangriffen ist die Geschwindigkeit ebenfalls von entscheidender Bedeutung.Darüber hinaus macht es die Kombination aus geringer effektiver Streufläche und hoher Geschwindigkeit schwierig, diese Schiffe mit Anti-Schiffs-Raketen aus großer Entfernung zu treffen – die Rakete erkennt ein solches Schiff auf große Entfernung einfach nicht (obwohl sie ein anderes erkannt hätte), und es wird sich wiederum schneller als die meisten Schiffe in der Ostsee aus der Erfassungszone des Zielsuchkopfs der Anti-Schiffs-Rakete "herausbewegen".Schweden verfügt über fünf solcher Korvetten. Hinzu kommen zwei Korvetten vom Typ "Göteborg" – es geht dabei um kleine, schnelle 380-Tonnen-Schiffe, die sowohl Raketenangriffe auf Schiffe als auch die Bekämpfung von U-Booten durchführen können. Noch verstärkt werden die schwedischen Einsatzkapazitäten durch eigene Kommandoschiffe und Boote sowie das Aufklärungsschiff vom Typ "Artemis".Die schwedische Marine verfügt über zwei Marineinfanteriebrigaden, aber es gibt keine Möglichkeit, diese einzusetzen – es gibt nur wenige Landungsboote und überhaupt keine Landungsschiffe. Diese beiden Brigaden bilden jedoch eine gute Basis für kleine Handstreich-Gruppen, die vom See aus dort operieren können, wo die Verteidigung des Gegners schwach ist, und die Schweden verfügen über genügend kleine Schnellboote für solche Aktionen. Schließlich werden in Schweden neue große Korvetten vom Typ "Luleå" entwickelt, die die schwedische Marine noch stärker machen werden. All dies deutet darauf hin, dass die Verstärkung der NATO durch schwedische Kampfkraft und ihren militärisch-industriellen Komplex nicht ignoriert werden kann.Russland wurde gerade im Kampf gegen Schweden – nicht zuletzt auf See – zu einem europäischen Imperium. Und dabei geht es nicht nur um den Großen Nordischen Krieg: Auch später führten wir noch viele Kämpfe gegen Schweden, darunter auch Seeschlachten. In Schweden erinnert man sich daran. Der Weg der Schweden von der Neutralität zur NATO-Mitgliedschaft ist eine andere Geschichte, wichtig ist das Ergebnis: Die NATO ist deutlich stärker geworden. Denn auch ohne NATO-Mitgliedschaft könnte Schweden eine Menge Probleme bereiten.Es beliefert die Ukraine mit großen Mengen an Waffen, und die antirussische Propaganda dort nimmt kolossale Ausmaße an. Zusammengenommen weisen all diese Fakten eindeutig darauf hin, dass die schwedische Bedrohung äußerst ernst genommen werden muss, insbesondere auf See. Und das ist völlig berechtigt.Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 2. Juni 2025 zuerst auf der Homepage der Zeitung Wsgljad erschienen.Mehr zum Thema - Estland provoziert Konflikt zwischen Russland und NATO im Ostseeraum