Künstliche Intelligenz (KI) hat bereits einen festen Platz in den Programmen der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) eingenommen. KI-Expertin Tanja Köglmeier aus dem Bistum Regensburg hat mehrere Seminare zu diesem Thema bei der KEB-Ingolstadt gehalten. Zuletzt war sie zu Gast bei der Mitgliederversammlung der diözesanen Arbeitsgemeinschaft in der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB-DiAG) im Tagungshaus Schloss Hirschberg. Im Interview spricht sie über Chancen und Risiken der KI für die Katholische Erwachsenenbildung.Frau Köglmeier, was bedeutet KI für die KEB und ihre Programmplanung? Tanja Köglmeier: Als Bildungsthema eröffnet KI ein weitreichendes Feld mit dem klaren Auftrag, KI-Kompetenz zu fördern und zugleich eine wertebasierte und christlich-anthropologische Bildung zu ermöglichen. Dies ist auch ein Alleinstellungsmerkmal der KEB, das sie hoffentlich zu nutzen weiß. Gleichzeitig steigen in einer von KI geprägten Bildungslandschaft die Anforderungen. Die KI-Verordnung der EU – aber nicht nur diese, sondern auch der Qualitätsanspruch der KEB – verpflichtet: Wer mit KI-Systemen arbeitet, braucht fundiertes Wissen darüber. Diese Kompetenz muss nicht nur vermittelt, sondern auch nachgewiesen werden und letztlich zur Umsetzung kommen. Und auch für das Bildungsmanagement bietet KI Chancen: Sie kann Prozesse erleichtern – von der Planung bis zur Administration. Ein Thema also mit viel Verantwortung – und viel Potenzial.Welche konkreten Potenziale sehen Sie im Einsatz von Künstlicher Intelligenz für die Erwachsenenbildung? Künstliche Intelligenz (KI) bietet der KEB großes Potenzial, vor allem, indem sie in ihren Veranstaltungen einen Raum schafft, um ethisch reflektierte Entscheidungen zu ermöglichen. Einen Raum, der in anderen Bildungsformaten nicht immer gegeben ist, weil der Fokus dort auf der Anwendung liegt. Zudem kann KI die Verwaltung entlasten, personalisierte Lernwege fördern und neue Bildungsformate ermöglichen. Die KEB ist besonders stark, wenn sie KI-Kompetenz mit wertebasierter Bildung verknüpft und Menschen so befähigt, KI verantwortungsvoll zu nutzen.Welche Kompetenzen benötigen Lernende und Lehrende, um KI sinnvoll nutzen zu können? Die wichtigste Kompetenz aus meiner Sicht im Umgang mit KI ist die Fähigkeit zur kritischen Reflexion. KI-generierte Inhalte klingen oft überzeugend, sind aber nicht immer korrekt – sei es bei Texten, Bildern oder Videos. Genau hier braucht es Urteilsvermögen: Wer KI nutzt, muss ihre Ergebnisse einordnen, prüfen und hinterfragen können – besonders im Hinblick auf Quellen, Faktentreue und Wirkung. Bringt man diese Fähigkeit mit, ist man außerdem in der Lage bewusst zu entscheiden, ob, wann und wie man KI-Tools selbst zum Einsatz bringt.