Dresdener Staatsoperette brennt aus: Brandstiftung durch “Jugendliche” vermutet

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Welche Art “Jugendliche” mögen es wohl sein, die das altehrwürdige Haus in Brand steckten? Der Leiter einer Initiative, welche das Haus in Kürze wieder bespielen wollte, spricht über “Vandalismus, der ihn wütend mache”. Vielleicht sollte man auch über eine Politik sprechen, die einerseits Menschen ins Land bringt, welche keinerlei Respekt vor den Kulturgütern haben – andererseits der Drogensucht und -kriminalität oft untätig zusieht oder sie sogar legitimiert.Ein verheerender Großbrand hat in der Nacht zum Samstag die ehemalige Spielstätte der Staatsoperette Dresden im Stadtteil Leuben in Schutt und Asche gelegt. Das Gebäude an der Pirnaer Landstraße, einst eine wichtige Kulturstätte der Stadt, wird nun wohl abgerissen werden müssen. Die Flammen, die am Freitagabend gegen 19:37 Uhr ausbrachen, verschlangen den Dachstuhl und den hinteren Bereich mit dem ehemaligen Zuschauerraum. Das Haupthaus bleibt aufgrund von Einsturzgefahr unzugänglich.Ein Inferno in LeubenÜber 150 Feuerwehrkräfte kämpften in einem dramatischen Einsatz gegen die Flammen, unterstützt durch Drohnen mit Wärmebildkameras. Die extreme Hitze und der dichte Rauch machten einen so genannten Innenangriff unmöglich, sodass die Löscharbeiten von außen geführt werden mussten. Der Dachstuhl wurde kontrolliert abbrennen gelassen, um versteckte Glutnester zu erreichen. Das Technische Hilfswerk (THW) unterstützt die Nachlöscharbeiten, die am Samstagmorgen gegen 5:30 Uhr mit dem Signal „Feuer aus“ vorläufig abgeschlossen wurden. Doch das Gebäude, ein ehemaliger Gasthof aus den 1920er Jahren, ist vollständig ausgebrannt. Zwei benachbarte Wohngebäude wurden evakuiert, und Anwohner im Umkreis von 1.000 Metern wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten, da Rauch in Richtung Heidenau und Großzschachwitz zog. Die Warnung wurde am Samstagmorgen aufgehoben, doch die Pirnaer Landstraße war zeitweise gesperrt, was Verkehrschaos und Umleitungen im Nahverkehr verursachte. Ein Feuerwehrmann erlitt Kreislaufprobleme, weitere Verletzte gab es nicht. Besonders ärgerlich: Schaulustige behinderten den Einsatz, was die Feuerwehr scharf kritisierte. Ebenso beschwerte man sich über zwei zivile Drohnen, wobei nicht ganz nachvollziehbar ist, was hier das Problem sein solle.Ursache offiziell unklar – Spekulationen über Vandalismus Die Ursache des Brandes bleibt ungeklärt, und die Polizei hält sich mit Informationen bedeckt. Ermittlungen laufen, doch konkrete Hinweise fehlen. Dr. Rainer Kempe, Leiter der Bürgerinitiative „Alte Operette Leuben beleben“, äußerte die Vermutung, dass Jugendliche durch Vandalismus das Feuer gelegt haben könnten. Diese Spekulation, wenngleich von offiziellen Stellen nicht bestätigt, spiegelt die Sorge wider, dass der Verfall des leerstehenden Gebäudes solches Verhalten begünstigt haben könnte. Es ist durchaus anzunehmen, dass es für diese Vermutung gute Gründe gab – und diese Initiative das Objekt und seine ungebetenen Besucher gut kannte.Ein Bauwerk mit Geschichte Das zerstörte Gebäude war ursprünglich ein Gasthof mit Ballsaal, bekannt als „Feenpalast“, erbaut in den 1920er Jahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es ab 1947 zum Apollo-Theater umgebaut und diente von Oktober 1947 bis Dezember 2016 als Spielstätte der Staatsoperette Dresden. Am 2. Oktober 1947 wurde hier mit Franz Lehárs „Die lustige Witwe“ die Staatsoperette gegründet – ein Meilenstein in der über 240-jährigen Tradition des Hauses, das auf Einrichtungen wie das Residenz-Theater (1872–1935), das Central-Theater (1898–1945) und das Albert-Theater (1913–1945) zurückblickt. Das Leubener Provisorium, ursprünglich als Übergangslösung gedacht, wurde trotz seiner Baufälligkeit über Jahrzehnte genutzt. In den 1950er Jahren unterblieben größere Investitionen, da ein Neubau in der Innenstadt geplant war – ein Vorhaben, das nie verwirklicht wurde. Ab 1966 fanden Sanierungen in Eigenleistung statt, und 1990 wurde ein Foyer mit Kassenraum angebaut. Doch die Arbeitsbedingungen blieben eingeschränkt, verschärft durch das Hochwasser 2002. Im selben Jahr drohte die Schließung, die durch Proteste abgewendet wurde.Die Staatsoperette heuteSeit Dezember 2016 residiert die Staatsoperette im Kraftwerk Mitte, einem umgebauten Heizkraftwerksareal von 1920, das zu einem modernen Theaterquartier wurde. Unter der Leitung von Intendantin Kathrin Kondaurow bleibt die Staatsoperette, das einzige selbstständige Operettentheater Deutschlands, ein kulturelles Aushängeschild Dresdens. Doch die alte Spielstätte in Leuben, die seit 2016 leer stand, galt als Symbol für die Widerstandskraft der Stadt nach 1945. Die Bürgerinitiative „Alte Operette Leuben beleben“ hatte konkrete Pläne, das Haus wiederzubeleben. Diese Hoffnungen sind nun, buchstäblich, in Rauch aufgegangen.Ein Weckruf für den Denkmalschutz Dass ein solches Kulturgut, das Jahrzehnte der Dresdner Theatergeschichte prägte, seit Jahren dem Verfall preisgegeben war, ist ein Versagen der verantwortlichen Politik. Die Vermutung von Vandalismus erklärt völlig nachvollziehbar, dass Leerstand zwielichtige Aktivitäten anzieht. Solange Deutschland fest im Würgegriff linker, selbstzerstörerischer Politik ist, wird sich aber nichts ändern. Es liegt an den Bürgern, den Schutz von Kulturgütern einzufordern und um den Erhalt der kulturellen Identität zu kämpfen.