Kommentar

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Kommentar Standdatum: 7. Juni 2025. Autorinnen und Autoren: Lisa-Maria RöhlingDer Runde Tisch zur Bildung ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Bild: dpa | Marijan MuratDie Schulen pfeifen auf dem letzten Loch, aber der Runde Tisch Bildung liefert keine Ergebnisse. Eine Lösung ist nicht in Sicht, meint unsere Redakteurin Lisa-Maria Röhling.Viel Lärm um nichts. Genau das beschreibt das Ergebnis des Runden Tisches Bildung ziemlich genau. Drei Mal ist man da in großer Runde zusammengekommen. Das Ziel: Der Bremer Bildungsmisere endlich entgegentreten, Lösungen finden für fehlende Klassenräume, marode Schulen und zu wenig Personal. Und das Ergebnis? "Es gibt das eindeutige Bekenntnis zur Wichtigkeit von Bildung", fasst Senatorin Sascha Aulepp (SPD) zusammen. Ernsthaft? Das ist alles?Wenn es wirklich einen Runden Tisch brauchte, um festzustellen, wie wichtig die Bildung ist, dann steckt Bremen in einer wesentlich größeren Misere als bisher angenommen. Denn die Probleme, die da in drei Sitzungen beackert wurden, sind seit Jahren klar. Und ihre Lösung scheitert seit Jahren an einem weiteren Problem: Geld.Deswegen wäre ein ehrliches Bekenntnis zur Bildung auch ein finanzielles Bekenntnis. Das ist in einem Bundesland wie Bremen aber nicht einfach. Und natürlich kann auch Senatorin Sascha Aulepp kein Geld regnen lassen, auch wenn sie sich mehr Geld für die Schulen wünscht; und natürlich hat sie es in einem Politikbereich, der seit Jahren von Problemen geplagt ist, besonders schwer.Es braucht PrioritätenWäre es dann nicht angemessen gewesen, mit dem vorhandenen Geld ordentlich zu wirtschaften und zum Abschluss den Fünf-Jahresplan für Schulbau und Schulsanierung vorzulegen? Der sollte schon im Mai kommen, war nach der zweiten Sitzung des Runden Tisches regelrecht angepriesen worden. So ein Plan, der genau auflistet, wo welche Schule wie marode ist und wo gerade Geld und Bauressourcen am dringendsten gebraucht würden, wäre zumindest ein Schritt in die richtige Richtung. Denn dann könnte die Behörde priorisieren und das wenige Geld sinnvoll verteilen. Aber auch da: Fehlanzeige.Verstehen Sie mich nicht falsch: Es ist absolut richtig, dass verschiedene Akteure aus den Schulen, der Wirtschaft und der Politik sich zusammensetzen und über Bildung reden. Gerade die Schülerinnen und Schüler mitreden zu lassen, ist ein Erfolg des Runden Tisches. Aber für so ein nettes Beisammensein mit guten Gesprächen – denn die gab es laut den Teilnehmenden viele – hätte es kein ganzes Gremium gebraucht. Und schon gar nicht drei Sitzungen.Nichts mehr als AbsichtserklärungenDie Schulen pfeifen aus dem letzten Loch, es wird in wenigen Jahren nicht mehr genug Klassenräume für die Kinder geben, die vorhandenen sind marode, die Schultoiletten in den meisten Fällen eine Zumutung. Davor hatten auch die 14 Bremer Bildungsverbände gewarnt, die im November 2024 den Runden Tisch gefordert hatten. Die waren allerdings nicht auf der Einladungsliste der Senatorin; vielleicht, weil man nicht wollte, dass der Finger zu tief in die Wunde gelegt wird.Vielleicht hatten diese Verbände auch Recht, als sie forderten, Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) und vor allem Finanzsenator Björn Fecker (Grüne) müssten bei den Gespräche dabei sein. Denn selbst wenn es Ergebnisse beim Runden Tisch gegeben hätte: Ohne Geld und eine breite, parlamentarische Zustimmung wäre jeder Beschluss des nicht gewählten Gremiums nicht mehr als eine Absichtserklärung gewesen. Aber nicht mal die gibt es nach dem Runden Tisch. Das hätte man sich wirklich sparen können.AutorinLisa-Maria RöhlingDieses Thema im Programm: butenunbinnen, 6. Juni 2025, 19.30 Uhr