Fragen & Antworten Standdatum: 7. Juni 2025. Autorinnen und Autoren: Kristian KlooßBeim Paddeln auf der Ochtum erlebt man sehr viel Natur. Bild: Radio BremenDie Weser ist breit, die Ochtum idyllisch – und der Unisee bietet mit dem "Kayakomat" sogar ein Boot zum Selbstausleihen. Doch wer paddeln will, sollte ein paar Regeln kennen.In Bremen gibt es gut zwei Dutzend Vereine, die Kanu- und Kajakfahrten anbieten. Seit kurzem steht am Stadtwaldsee, dem ehemaligen Unisee, sogar ein "Kayakomat". Dort können sich Hobby-Paddler rund um die Uhr ein Kanu aus dem Automaten ziehen, um damit auf dem See oder der Kleinen Wümme eine Runde zu drehen.Darf ich mit Kajak und Co. einfach so lospaddeln?Am Stadtwaldsee (Unisee) können Kajaks einfach am "Automaten" ausgeliehen werden. Bild: Radio Bremen | Fabio SchmidtGrundsätzlich ja. Im Land Bremen ist dies konkret in der "Verordnung zur Regelung des Gemeingebrauchs an Gewässern im Land Bremen" geregelt. In Bremen und umzu ist das Paddeln in verschiedenen Gewässern für Kanus und Kajaks also erlaubt. Dazu zählen die Flüsse Weser, Wümme, Lesum und Ochtum. Hinzu kommen Seen wie der Stadtwaldsee (Unisee), der Werdersee und zahlreiche weitere Seen.Welche Einschränkungen gibt es?Es gebe wegen des Naturschutzes viele Orte, wo man nicht das ganze Jahr paddeln dürfe, sagt Stefan Jorek vom Bremer Landes-Kanu-Verband (LKV). "Naturschutzgebiete, Laichzeiten von Fröschen und Fischen, auch Wasserpegelstände sind dabei wichtig", sagt er. Gerade kleinere Flüsse dürften nicht befahren werden, wenn der Pegelstand so niedrig sei, dass durch das Boot am Flussboden alles zerstört werde.Man darf nicht mehr, wie es früher war, einfach aufs Wasser gehen und irgendwo paddeln.Stefan Jorek, Ressortleiter Sicherheit beim Landes-Kanu-Verband (LKV) BremenAuf der Weser ist das Paddeln erlaubt. Bild: dpa | Werner DieterichIn Bremen sind Paddler beispielsweise angehalten, von Mitte März bis Ende Juni das Gröpelinger Fleet und die Neue Semkenfahrt zu meiden. Auf der Wümme gibt es zudem ganzjährige Verbote, bestimmte Altarme oder die Borgfelder Wümmewiesen zu befahren.Per Verordnung hat Bremen beispielsweise auch das "Befahren der naturnah ausgeprägten Gewässerbereiche (Flachwasserzonen, Nebenarme) der Ochtum im Bereich vom Verbindungsgraben Kuhlen bis zum Zusammenfluss mit der Grollander Ochtum mit Fahrzeugen aller Art" verboten.Wo wird über Sperrungen und Wegstrecken informiert?Da Einschränkungen und Sperrungen auf Seen, Flüssen und Bächen sich immer wieder änderten, empfiehlt LKV-Experte Jorek Hobby-Paddlern, sich mit einer kostenfreien App wie "Canua", die vom Deutschen Kanu-Verband empfohlen werde, vor einer Paddeltour zu informieren.Die App hat mittlerweile den DKV-Gewässerführer ersetzt, der alle paar Jahre in einer aktualisierten Auflage gedruckt wird. Beide Angebote informieren auch über günstige Ein- und Ausstiegsstellen, Wehre, Gefahrenstellen sowie Rast- und Übernachtungsmöglichkeiten.Auch Wehre sollten grundsätzlich nicht befahren werden, rät der Experte. Denn hier sei die Gefahr besonders hoch. "Weil das Wasser immer wieder zum Wehr zurückläuft, können Paddler oder Schwimmer in eine Situation geraten, aus der sie sich nicht mehr selbst retten können."Darüber hinaus sollten Kanu- und Kajak-Fahrer immer ein wasserdichtes Handy dabei haben, um im Notfall Hilfe rufen zu können, rät Jorek. "Das ist ebenso wichtig wie die Schwimmweste."In Kanumagazinen werden keine Bilder mehr abgedruckt, wenn die Paddler keine Schwimmwesten tragen – das ist wie mit dem Autogurt, der heute selbstverständlich ist.Stefan Jorek, Ressortleiter Sicherheit beim Landes-Kanu-Verband BremenWelche Ausrüstung ist nötig?Für den Anfang reicht eine Grundausstattung: Ein stabiles Kajak, Paddel, Schwimmweste und gegebenenfalls ein wasserdichter Sack für Wertsachen.Stauwehre wie dieses an der Wümme können zur tödlichen Gefahr für Kajak-Fahrer werden. Bild: Radio BremenAußerdem sollten Kanuten bequeme und schnell trocknende Kleidung tragen – und bestenfalls Ersatzkleidung parat haben. "Die Schuhe sollten zudem auch den Ausstieg auf spitzsteinigen Böden ermöglichen", sagt Kanu-Experte Stefan Jorek.Genügend Trinkwasser und ein Snack als Energiespender gehören ebenfalls zur Ausstattung auf jeder Kanu- oder Kajak-Tour.Bei Sonnenschein rät Jorek darüber hinaus zu "Langem Hemd, Mütze und Sonnencreme".Wie viel Strecke ist für den Anfang realistisch?Einsteiger sollten es langsam angehen lassen – und Pausen einplanen. "Man schafft als Anfänger auf einem stehenden Gewässer rund drei bis vier Kilometer in der Stunde", sagt Stefan Jorek vom LKV. Je nach Fitness, Wasser- und Wetterbedingungen seien für Anfänger daher vielleicht fünf bis sechs Kilometer realistisch, sagt der Experte.Information zum ThemaKanus, Kajaks, RuderbooteWas unterscheidet eigentlich Paddel- und Ruderboote?Bei Ruderbooten sitzen Rudernde mit dem Rücken zur Fahrtrichtung, bei Paddelbooten hingegen sitzen die Paddler in Fahrtrichtung.Und was unterscheidet "Kanu" und "Kajak"?Ein "Kanu" ist ein offenes Boot, das mit einem Stechpaddel angetrieben wird – es wird auch als Kanadier bezeichnet. Ein "Kajak" als Sonderform des Kanus ist ein geschlossenes Boot, das mit einem Doppelpaddel angetrieben wird.Ende der Information zum ThemaBild: Radio BremenAutorKristian Klooß Redakteur und AutorQuelle: buten un binnen.Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 4. Juni 2025, 19:30 Uhr