D: Ex-BND-Chef debattiert Abschiebungen nach Afghanistan

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10.07.2025 18.33Online seit heute, 18.33 UhrDer ehemalige Chef des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND), August Hanning, hat mit dem früheren afghanischen Präsidenten Hamid Karsai über Möglichkeiten der Abschiebung afghanischer Staatsangehöriger in ihre Heimat gesprochen.Dabei sei auch die Einrichtung einer von Deutschland betreuten Zone für abgeschobene Afghanen in dem Land erörtert worden, sagte Hanning heute dem TV-Sender Welt. Es müssten Bedingungen für „eine gute und vernünftige Rückführung“ geschaffen werden.Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung über das Treffen im Berliner Hotel Adlon berichtet. Der Zeitung zufolge verfügt Karsai über enge Kontakte zu den radikalislamischen Taliban, die seinen Nachfolger Aschraf Ghani 2021 von der Macht verdrängt hatten.Offizielle Verhandlungen mit den Taliban im Auftrag der Bundesregierung seien bei dem Treffen nicht geführt worden, betonte Hanning. „Ich habe ja auch kein Mandat von der Bundesregierung, und die ist ja auch gar nicht unterrichtet worden.“Karsai soll sich Hanning zufolge dem Plan gegenüber aber „durchaus aufgeschlossen“ gezeigt haben. „Die Idee ist, dass man in Afghanistan eine Einrichtung, ein Dorf, vielleicht sogar eine Stadt schafft, wo man die Leute unterbringen kann, wo sich auch Deutschland drum kümmern kann, dass sie dort einen Beruf erlernen, dass sie sozusagen integriert werden, auch in die afghanische Gesellschaft mit den Fähigkeiten und Möglichkeiten, die man dort anbieten kann“, sagte Hanning bei Welt.Das Treffen sei auf Bitten der afghanischen Seite zustande gekommen, sagte Hanning. Er verwies darauf, dass es ein eigenes Migrationsministerium in Kabul gebe. „Da hat sich gezeigt, dass man offen ist für Gespräche mit Deutschland, auch solche Rückführungen zu ermöglichen. Also wir laufen da offene Türen ein in Kabul.“In der schwarz-roten Koalition herrscht jedoch weiter Uneinigkeit über direkte Gespräche mit den Taliban über Abschiebungen.