Kreuzzug gegen Russland

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Von Hans-Jürgen Geese (anderwelt)Die Ereignisse überschlugen sich geradezu im Jahre 1933: Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Am 4. März 1933 wurde Franklin Delano Roosevelt der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Und ebenfalls bereits im Januar 1933 hatte der zweite Fünfjahresplan der Sowjetunion begonnen.Ziel war die Kollektivierung der Landwirtschaft, um die notwendigen Menschen für die Industrialisierung in die Städte zu treiben. Ziel der Industrialisierung war vor allem eine gigantische Aufrüstung. Dazu brauchte der Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, Joseph Stalin, die Hilfe Amerikas. Roosevelt war bereit, diese Hilfe zu leisten. Merke: Die Freundschaft zu „Uncle Joe“, die später im Zweiten Weltkrieg so offensichtlich wurde, geht auf das Jahr 1933 zurück. Das konkrete Datum: Der 16. November 1933.Am 16. November 1933 erkannten die Vereinigten Staaten von Amerika die Sowjetunion als selbständigen Staat an. 16 Jahre nach der Oktoberrevolution! Warum so spät? Was war das Problem gewesen? Nun, Genosse Lenin hatte 1917 beschlossen, die Schulden des Zarenreiches schlicht und einfach zu streichen und alle Vermögen der Ausländer zu beschlagnahmen. Außerdem hatte er einen Separatfrieden mit Deutschland geschlossen. Und dann gab es ja auch noch den Bürgerkrieg, bei dem Amerika die Gegenseite unterstützt und sogar Soldaten geschickt hatte. All das war nicht gut für Business bis ins Jahr 1933. Und was nicht gut ist für Business ist nicht gut für Amerika. Aber es kam noch schlimmer.1933 lag nämlich die Wirtschaft auch in den U.S.A. danieder. Roosevelts offizielle Idee war, den Russen zu helfen und damit der amerikanischen Wirtschaft in dieser Krise zu helfen. Sie mögen es nicht glauben, aber damals gab es bald in Russland amerikanische Gastarbeiter. Tausende. Die Elite der amerikanischen Konzerne half beim Aufbau der russischen Industrie. Gigantische Fabriken entstanden, sogar noch größer als in Amerika. Stalin zahlte zunächst mit Gold und den Kulturschätzen des Zarenreiches, die fast alle zu Geld gemacht wurden.Vor allem aber: Jetzt, Ende 1933, jetzt, endlich, hatte die Sowjetunion eine Botschaft in Washington. Endlich. Stalin stopfte sie voll mit Spionen. Und er sandte junge Russen an die amerikanischen Universitäten. Was heute die Chinesen in Amerika sind, das waren damals die Russen. Bald waren etwa hundert russen-freundliche Männer in die amerikanische Regierung geschleust. Ja, das ist eine Tatsache. Was einst nur Vermutungen waren, wurde nach der Öffnung der Archive 1990 zu Gewissheiten. Stalin spielte mit den Amerikanern wie auf einer Klaviatur. Man muss es so sagen: Verglichen mit Stalin war Hitler ein Dilettant.Was also lief dann schief in der russisch-amerikanischen Freundschaft? Warum ist Russland heute der Hauptfeind der Amerikaner? Die Antwort ist einfach: Die Sowjetunion gewann den Zweiten Weltkrieg. Nicht nur das: Die Sowjetunion breitete ihren Machtbereich über ganz Osteuropa aus, infizierte China und andere Länder in Asien und drohte, diesen Kommunismus über den Rest der Welt zu tragen. In Chruschtschows Worten: „Wir werden euch begraben.“Irgendjemand in London und/oder Washington hatte aber doch geplant gehabt, dass man nach Ende des Krieges Russland übernehmen werde. So wie Deutschland. Das Scheitern war schlimm genug. Die größte Schweinerei ist jedoch, dass heute, selbst 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, dass selbst heute noch Russland nach wie vor als unabhängiges Land existiert. Wegen diesem Putin.An der Unterwerfung des rohstoffreichsten Landes der Welt wird also weiterhin gearbeitet. Darum geht es in diesem Krieg in der Ukraine. Der Westen gegen Russland. Russland muss sich unterwerfen. So wie jedes andere Land auf Erden.Die Botschaft Ihrer Bundesregierung Die devote Bundesregierung, den Amerikanern treu ergeben, geht davon aus, dass Russland heute wie die Sowjetunion von damals ist. Die Bundesregierung geht davon aus, dass Vladimir Putin die Inkarnation des Bösen darstellt, also ein Nachfolger von Hitler oder Stalin. Die Bundesregierung geht ferner davon aus, dass die bösen Russen demnächst über Westeuropa herfallen werden, um sich diese wunderbaren Paradiese der Demokratie und Freiheit zu unterwerfen.Warum die Russen das tun wollten und tun sollten ist eine Frage, die nicht beantwortet wird. Wo da genau die Logik zu Hause ist wird auch nicht beantwortet. Der Verdacht drängt sich auf, piesackt geradezu, dass es vielleicht doch nicht um Tatsachen geht, sondern um dümmliche Propaganda. Mal wieder.Dabei hätte der Westen doch nichts weiter zu tun brauchen, als eben nicht die NATO gen Osten auszuweiten. So wie es schließlich nach dem Fall des Eisernen Vorhanges vereinbart war. Hat Russland irgendwelche Absprachen gebrochen? Nein. Hat der Westen irgendwelche Absprachen gebrochen? Ja. Was also genau hat Russland dieser Bundesrepublik getan? Antwort: Nichts. Gar nichts. Noch einmal: Wo genau liegt das Problem? Antwort: Es gibt kein Problem.Das muss also doch wohl eine wahrhaft komische Bundesregierung sein, die trotzdem Russland zum Feind erklärt und drauf und dran ist, Russland sogar den Krieg zu erklären. Frage in die Runde: Ist das wirklich eine so gute Idee?Die Situation in der Ukraine Der Krieg in der Ukraine ist eine menschliche Katastrophe. Irgendjemand muss diesen Krieg gewollt haben. Es waren aber bestimmt nicht die Ukrainer. Und es waren bestimmt nicht die Russen. Wer also? Ich überlasse Ihnen die Antwort.Es ist wichtig zu wissen, dass Vladimir Putin und seine Berater schnell erkannten, dass es in diesem Konflikt nicht um die Ukraine geht. Es handelt sich hier um einen Stellvertreterkrieg. Die Ukrainer werden benutzt, um die Russen zu besiegen oder zumindest zu schwächen. Die ukrainische Armee wurde von der NATO zur zweitstärksten Armee in Europa aufgerüstet.Wenn Sie also erkennen, dass es sich um einen Stellvertreterkrieg handelt, dann wird auch verständlich, warum Putin so handelt wie er handelt. Russland könnte den Krieg schnell zu einem Ende bringen, aber dann wäre lediglich die Ukraine besiegt. Russland muss jedoch die NATO besiegen oder vorläufig so schwächen, dass die NATO auf Jahre hinaus nicht einmal auf die Idee kommen kann, Russland zur Schlacht zu stellen. Die NATO muss bluten und bluten und bluten.Wäre der Krieg in der Ukraine vorbei, dann könnte der Westen aufrüsten. Das kann er momentan aber eben nicht, da all das produzierte Kriegsmaterial in die Ukraine geliefert wird. Der Westen kann also momentan gar nicht aufrüsten. Der Westen hat nicht die Produktionskapazitäten, um gegen Russland militärisch zu bestehen. Das hat mit Geld nichts zu tun. Es wird viele Jahre brauchen bis eine Infrastruktur für einen möglichen erfolgreichen Krieg aufgebaut ist. Und es braucht natürlich auch Soldaten. Werden sich die Soldaten finden lassen?Russland hat zudem noch den Vorteil, dass es über Soldaten verfügt, die Kampferfahrungen haben. Diese Kampfzeit will Russland so lange wie möglich ausdehnen. Gegen einen Gegner mit Kampferfahrung hat ein Gegner ohne Kampferfahrung so gut wie keine Chance. Vor allem beim Einsatz der neuen Technik, bei der Kriegsführung mit Drohnen. Die russische Armee weiß wie das funktioniert. Es gibt momentan keine Armee auf der Welt, die der russischen Armee das Wasser reichen kann. Das muss man nüchtern anerkennen. Daran wird auch eine Billion Euro nichts ändern. Der Merz ist ein Phantast. Positiv ausgedrückt.Das sterbende Imperium Die Vereinigten Staaten von Amerika sind ein sterbendes Imperium, trotz der wundersamen Worte ihres Präsidenten, der jeden Tag die geliebten Billionen herunterbetet, die angeblich ein neuer Investor in sein Land einbringen wird. Der Mann ist fest davon überzeugt, dass Wohlstand lediglich mit Geld zu tun habe und dass es den U.S.A. um so besser gehe, je mehr Dollar im Lande sind.Ein sterbendes Imperium ist immer ein gefährliches Imperium. Putin weiß das und versucht auf geschickte Weise, dieses sterbende Imperium zu beruhigen und zu managen, so dass es nicht auf völlig verrückte Ideen kommt. Die Eskalationsschraube erreicht irgendwann den Punkt, wo Atomwaffen die letzte Option sind.Die Eskalation wurde bisher mit zunehmenden Sanktionen und immer tödlicheren Waffen vorangetrieben. Jetzt drohen die Militärs in Washington mit dem Einsatz von Langstreckenraketen, wie den „Tomahawks“. Vor kurzem wurden zudem taktische U.S. Atomwaffen nach England gebracht. Eskalieren, eskalieren, eskalieren. Es ist schwer vorstellbar, dass Trump klein beigeben wird.Sanktionen sind eine Kriegserklärung Wie wir aktuell in Gaza erleben, können Sanktionen tödliche Folgen haben. Sanktionen sind ein Mittel der Kriegsführung. Und obwohl bisher noch niemand offiziell den Krieg ausgerufen hat, sind die Konsequenzen des Verhaltens der westlichen Länder in der Realität einer Kriegserklärung gleichzusetzen.Nun hat Russland allerdings beschlossen, diese Sanktionen als positive Herausforderung zu sehen und sich entweder selbst mit den verweigerten Waren zu versorgen oder diese anderweitig zu kaufen. Und das hat bisher großartig funktioniert. Der Schaden ist eher im Westen entstanden als in Russland.Wichtig ist zu verstehen, dass der durch diese Sanktionen entstandene Verlust an Vertrauen nur sehr schwer wieder gut zu machen sein wird. Wir alle wissen aus persönlichen Beziehungen, welcher Schaden durch Vertrauensbruch entstehen kann. Meinen Sie, dass Russland je wieder dem Westen vertrauen wird?Die BRICS Staaten haben daher durch das Verhalten des Westens enorm Aufwind erhalten. EU und NATO sind letztendlich ein Kriegsbündnis. BRICS ist eine Wirtschaftsvereinigung, bei der es nur um Wirtschaft geht, ohne dass jemand die Bedingungen diktiert, ohne dass sich Staaten anderen Staaten unterwerfen müssen. Die Auswirkungen dieser Entwicklungen sind für den Westen verheerend.Die Bundesrepublik ist nicht autonom Die Bundesrepublik macht bei den Sanktionen mit. Die Bundesrepublik macht bei der Versorgung der Ukraine mit Waffen mit. Die Bundesrepublik will jetzt massiv aufrüsten. All das geschieht entgegen den ureigensten Interessen des Landes. Es ist der totale Wahnsinn.Man muss zudem davon ausgehen, dass die angebliche deutsche Wunderwaffe, mit Namen „Taurus“, sich bereits in der Ukraine befindet, womöglich in einer leichten Variation, um den Fingerabdruck zu verwischen. Aber die Russen werden herausfinden, woher die Rakete stammt. Sollte es zum Einsatz der „Taurus“ kommen und sollten diese Raketen erheblichen Schaden anrichten, womöglich in Moskau, dann steht die russische Regierung vor einer schweren Entscheidung.Die Politiker im Westen sind dermaßen beschränkt in ihrer Denke, geprägt durch ideologische, propagandadurchsetzte Kriterien, dass denen mit dem gesunden Menschenverstand wohl nur noch schwer beizukommen ist. Zudem überschätzen sie völlig ihre Optionen. Und den Schutz durch die U.S.A.Der Kreml mag daher zu der Schlussfolgerung gelangen, dass nur eine eindrucksvolle Demonstration von Macht diesen Menschen die Realität vor Augen führen wird. Die Wahrscheinlichkeit besteht also in der Tat, dass demnächst Raketen aus Russland in der Bundesrepublik einschlagen werden. Was sonst könnten die Russen tun, um die Deutschen abzuschrecken? Die Vernunft hat in der Bundesrepublik längst abgedankt. Propaganda regiert.Die völlige Sinnlosigkeit von Aufrüstung Wenn man nur einmal den letzten Stand der Waffentechnik in Betracht zieht, dann gelangt man doch wohl zu der unvermeidbaren Schlussfolgerung: Da kann niemand mehr gewinnen. Es geht nur noch um Untergang.Russland produziert momentan etwa 1.000 Drohnen pro Tag. Angeblich sollen es demnächst 2.000 sein. Pro Tag. Es wird Ihnen nicht schwer fallen, sich vorzustellen, was passiert, würden die Russen einen Schwarm von hunderttausend oder Millionen von Drohnen gen Westen schicken. Wie wir in Israel kürzlich sahen, ist selbst das hervorragendste Verteidigungssystem irgendwann am Ende mit seiner Kunst und wird überwältigt.Das Geld, das die Bundesregierung jetzt für Rüstung ausgeben will, wird völlig sinnlos verschwendet werden. Die Zeiten sind vorbei, in denen man mit konventionellen Mitteln einen Gegner beeindrucken kann. Russland ist uns so weit voraus, dass es viele Jahre brauchen wird, um auch nur annähernd gleichzuziehen. Und leisten kann sich das ohnehin niemand. Welche Länder in Europa werden da also mitmachen? Viele haben schon abgewunken. Es sieht mal wieder so aus, als ob die Deutschen aufgefordert sind, die Hauptlast zu tragen und sich bitteschön brav verheizen zu lassen. Und die Chancen dafür stehen gut.Der Kreuzzug muss abgeblasen werden Für den Kreuzzug gegen Russland gilt was auch für andere Kreuzzüge der Vergangenheit galt: Die tapferen Krieger in ihrem Wahn hätten alle besser zu Hause bleiben sollen.Zum Schluss muss man nochmals an die wirklich simple Einsicht erinnern: Russland ist eine Atommacht. Die stärkste Atommacht der Welt. Eine Atommacht kann man nicht besiegen. Soll ich das hundertmal wiederholen?Jeder Pfennig, den der Merz da für Rüstung ausgeben will, jeder Pfennig ist  verschwendet und müsste für Zwecke verwendet werden, die den Menschen im Lande dienen. Krieg ist keine Lösung. War nicht, ist nicht, und wird niemals sein.Der erste Weltkrieg begann im Jahre 1914. Dann die Fortsetzung im Zweiten Weltkrieg. Dann der Kalte Krieg. Und jetzt die Fortsetzung des Kalten Krieges mit der Aussicht, dass die offene Konfrontation zwischen Russland und NATO demnächst ausbrechen wird. Das darf niemals passieren. Es wäre der Untergang.Ergo: So unrealistisch das momentan auch klingen mag: Die Russen müssen wieder zu unseren Freunden werden. So einfach.Politiker sind bekanntlich berühmt dafür, dass sie Probleme schaffen, wo keine Probleme sind. Das rechtfertigt angeblich ihre Existenz. Ja, leider leben unsere Politiker in einer Welt, die mit der Welt der Bürgerinnen und Bürger immer weniger zu tun hat. Vor allem wenn es um Krieg und Frieden geht. Die wollen Krieg. Wir wollen Frieden. Der Kreuzzug gegen Russland ist also auch ein Kreuzzug gegen uns. Russland ist nur die Ausrede. Es ist ein Krieg gegen uns.