Abenberg/Eichstätt. (pde) – Das Bistum Eichstätt hat nach intensiven Bemühungen um den Erhalt der Mädchenrealschule in Abenberg eine schmerzliche Entscheidung treffen müssen: Die MRS Abenberg wird mit Ablauf des Schuljahres 2029/30 dauerhaft geschlossen. Sämtliche Anstrengungen des Bistums, mit der Kongregation der Schwestern von der Schmerzhaften Mutter als Eigentümerin des Schulgebäudes und deren Immobilien-Verwertungsgesellschaft einen langfristigen neuen Mietvertrag zu verhandeln, sind gescheitert. Der bestehende Mietvertrag mit der Schwesterngemeinschaft läuft zum Ende des Jahres 2029 aus. Dem Bistum wurde bis dato kein neuer entsprechender langfristiger Mietvertrag unterbreitet. Auch die unterstützenden Bemühungen der Stadt Abenberg und des Landkreises Roth blieben ergebnislos, wie beide bereits am 27. November 2025 öffentlich mitgeteilt haben.Seit Jahren wachsende Defizite durch kontinuierlich sinkende SchülerinnenzahlenDie Mädchenrealschule ist eine Kleinstschule mit stetig abnehmenden Schülerinnenzahlen. Seit dem Jahr 2020 sinken diese kontinuierlich: Besuchten im Schuljahr 2020/21 noch knapp 200 Mädchen die Schule, so sind es im laufenden Schuljahr nur noch rund 90. Entsprechend wachsen bei gleichbleibenden Kosten und sinkenden Einnahmen auch die Defizite aus dem laufenden Betrieb der Schule seit Jahren an. Diese würden im Jahr 2026 bereits rund 700.000 Euro betragen. Daher ist neben der langfristigen Mietsicherheit auch ein Ausgleich des Defizits, den das Bistum seit Jahren trägt, notwendig. Hierzu haben die Stadt Abenberg und das Bistum intensive Gespräche geführt. Eine verbindliche Zusage zu einem Defizitausgleich, der für die dauerhafte Fortführung der Schule notwendig gewesen wäre, kam jedoch nicht innerhalb der vereinbarten Frist zustande. „Wir haben in Gesprächen mit der Stadt und der Verwertungsgesellschaft der Schwestergemeinschaft stets die Dringlichkeit der erforderlichen Zusagen betont. Wir bedauern die Entscheidung, die Mädchenrealschule in Abenberg jetzt endgültig schließen zu müssen, sehr“, sagt Thomas Schäfers, Amtschef des Bistums Eichstätt. „Es war stets unser Wille, den Schulstandort zu erhalten – aus Verantwortung gegenüber den Kindern, den Eltern und den Mitarbeitenden. Umso schwerer wiegt es, dass eine Einigung am Ende nicht möglich war. Dass uns keine andere Wahl blieb, schmerzt uns als Schulträger zutiefst“, so Schäfers weiter.Ein Schulbetrieb mit zwei fehlenden Jahrgängen ist pädagogisch nicht vertretbar.Um die Aufnahme neuer Schülerinnen für das Schuljahr 2026/27 zu starten, hätten verbindliche Zusagen und Verträge bis Ende November 2025 vorliegen müssen, da die Informationsabende an den bayerischen Grundschulen inzwischen auf Hochtouren laufen. Vor dem Hintergrund fehlender Planungssicherheit wäre es für das Bistum unverantwortlich gewesen, die Aufnahme neuer Schülerinnen zu bewerben. Bereits für das laufende Schuljahr 2025/26 musste die Schule die Aufnahme neuer Schülerinnen stoppen, da keine langfristige Planungssicherheit vorhanden war. „Wir mussten diese Entscheidung zur Zukunft der Schule jetzt treffen. Ein weiteres Abwarten auf mögliche Zusagen zu einem langfristigen Mietvertrag und einem Defizitausgleich wäre für einen pädagogisch sinnvollen Schulbetrieb unverantwortlich gewesen. Somit müssen wir auch die Aufnahme von Schülerinnen für das kommende Schuljahr stoppen, so dass es auch im Jahr 2026/27 keine fünfte Klasse geben kann. Ein Schulbetrieb mit zwei fehlenden Jahrgängen ist jedoch pädagogisch nicht vertretbar“, sagt Markus Moder, Leiter der Abteilung Schule und Bildung im Bistum. „Daher haben wir heute das Kollegium und die Familien der Schülerinnen über die endgültige Schließung informiert. Wir gehen jedoch nach heutigem Stand davon aus, dass alle derzeitigen Schülerinnen ihren Abschluss bis zum Ende des Schuljahres 2029/30 regulär in Abenberg ablegen können.“Für die Raumsituation im zweiten Halbjahr 2029/30, wenn der Mietvertrag zum Jahresende 2029 ausläuft, wurde bereits eine Lösung gefunden: Die Stadt Abenberg hat dem Bistum die Nutzung der notwendigen Räume an der Mittelschule zugesagt. Für die Lehrkräfte arbeitet das Bistum daran, Perspektiven an anderen diözesanen Schulen anzubieten. Zudem laufen Gespräche mit den Nachbarbistümern über Übernahmen. Für das pädagogische Personal im Ganztag, in der Verwaltung und Facility-Bereich werden aktiv nach passenden Stellen innerhalb des kirchlichen Dienstes gesucht.