Haft für prorussische Politikerin in Moldawien: Richterin bedroht

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07.08.2025 12.19Online seit heute, 12.19 UhrIm Vorfeld der noch nicht rechtskräftigen Verurteilung der moldawischen Regionalgouverneurin Evghenia Gutul am Dienstag ist die Richterin umfassend bedroht worden. Die moldawische Polizei gab die Umstände gestern bekannt und bezeichnete diese als „beispiellos“.Die zu sieben Jahren Haft verurteilte prorussische Politikerin Gutul, Gouverneurin der autonomen Region Gagausien, stand in Diensten des moskautreuen Oligarchen Ilan Sor und war als Politikerin seiner mittlerweile verbotenen Sor-Partei aktiv. Sie soll während des Wahlkampfs illegale Gelder – organisiert über das Sor-Netzwerk – aus Russland erhalten und disponiert haben.Trauerkranz, Todesdrohungen, falsches RücktrittsschreibenNur wenige Tage vor dem Urteil gegen Gutul habe die Richterin unter anderem Todesdrohungen, makabre Fotos und nächtliche Anrufe erhalten, gab die moldawische Polizei bekannt.In einem Anruf sei die Richterin etwa aufgefordert worden, sich in die Leichenhalle zu begeben, zugleich erhielt sie eine Nachricht mit der Frage, ob sie die „Blumenlieferung“ schon erhalten habe. Bei dieser „Blumenlieferung“ habe es sich um einen Trauerkranz gehandelt.Adressaten sollten „Leiche identifizieren“In dieser Nachricht sei ihr auch ein Bild übermittelt worden – zu sehen ist eine enthauptete Person und der Text „Du bist die Nächste“. Beides – der Trauerkranz und das Bild der Leiche – wurde in moldawischen Medien abgedruckt. Auch bei Behörden seien Anrufe eingegangen, in denen Mitarbeiter in eine Leichenhalle gebeten wurden, „um die Leiche (der Richterin, Anm.) zu identifizieren“.Zugleich kursierten gefälschte E-Mails, in denen die Richterin den Rücktritt von ihrem Amt und zugleich vom Fall Gutul erklärt. In der gefälschten Erklärung stand etwa zu lesen, dass „Entscheidungen nicht vom Gesetz, sondern von der Politik diktiert“ würden, wie die moldawische Wochenzeitung „Ziarul de Garda“ berichtete.Richtungsweisende Wahl am 28. SeptemberMoldawien steht vor einer richtungsweisenden Wahl – am 28. September wird ein neues Parlament gewählt. Die Regierung der ehemaligen Sowjetrepublik verfolgt seit Jahren einen Annäherungskurs an die EU. Das Land sieht sich umfassenden Destabilisierungsversuchen prorussischer Kräfte ausgesetzt. Ein Wahlbündnis aus vier Oppositionsparteien will die Machtverhältnisse umdrehen und die EU-Annäherung beenden.