Eichstätt/Erlangen. (pde) – Für seinen jahrzehntelangen ehrenamtlichen Einsatz als Mediziner in Krisengebieten und in der Eichstätter Partnerdiözese Puna wurde Dr. Gerhard Gradl aus Nürnberg mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann überreichte ihm die hohe Auszeichnung in Erlangen.In seiner Laudatio würdigte Herrmann das außergewöhnliche Engagement Gradls in der weltweiten medizinischen Not- und Katastrophenhilfe sowie in der lokalen Versorgung von Palliativpatientinnen und -patienten, Obdachlosen und Geflüchteten. Besonders hob er Gradls Rolle bei der Gründung und Organisation der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung in Nürnberg, seine maßgebliche Unterstützung bei der medizinischen Betreuung Geflüchteter in den Jahren 2015/2016 und 2022 sowie seinen Einsatz für die Hilfsorganisation „humedica“ hervor. „Ihr Verständnis für betroffene Menschen und für die Ausnahmesituation sorgender Angehöriger ist besonders außergewöhnlich und hat bereits vielen Familien sehr geholfen“, betonte Herrmann.Als Allgemeinarzt mit reicher tropenmedizinischer Erfahrung und Palliativmediziner war Gradl in zahlreichen Krisenregionen tätig – unter anderem in Indien, Niger, Benin, Äthiopien, Somalia, auf den Philippinen sowie mehrfach in Flüchtlingslagern im Libanon und Griechenland. Für die Hilfsorganisation „humedica“ versorgte er unter teils extremen Bedingungen Menschen nach Hungersnöten, Flutkatastrophen, Bürgerkrieg und Vertreibung. Auch in Deutschland leistete er wertvolle Hilfe: Während der Flüchtlingswelle 2015/2016 und erneut 2022 nach dem russischen Angriff auf die Ukraine organisierte er in Nürnberg die medizinische Versorgung, koordinierte ehrenamtliche Ärzteteams und stellte so eine verlässliche Betreuung sicher.Auslandseinsätze in Puna gestartetSeinen ersten internationalen Einsatz absolvierte Gradl 2007 in Puna (Indien), ermöglicht durch die Partnerschaft der Diözesen Eichstätt und Puna. Dort arbeitete er fünf Wochen in einem Aidshospiz, unterstützte Nahrungsmittelverteilungen und besuchte Waisenhäuser, Altenheime sowie Einrichtungen der Missionarinnen der Nächstenliebe, einer von Mutter Teresa gegründeten Ordensgemeinschaft. „Als Arzt mit Erfahrung in tropenmedizinischen Erkrankungen und geübt durch laufende reisemedizinische Beratungen in der Praxis habe ich mich entschlossen, meine Arbeitskraft ehrenamtlich in notleidenden Gebieten einzusetzen – sofern es der Praxisablauf zulässt“, erklärt Gradl. Die von ihm initiierte Spendenaktion für das Aidshospiz und die medizinische, soziale und ökologische Arbeit in den Dörfern erbrachte bislang rund 50.000 Euro, die ohne Verwaltungskosten direkt weitergeleitet wurden.Die Arbeit in Puna hat Gradl nachhaltig geprägt und zu weiteren Auslandseinsätzen motiviert. Auf seinen persönlichen Wunsch hin wurde daher der Leiter des Referats Weltkirche der Diözese Eichstätt, Dr. Gerhard Rott, zum Festakt der Ordensverleihung in der Heinrich-Lades-Halle in Erlangen eingeladen.