Dönergate – Wie die EU sich am Spieß selbst zerlegt

Wait 5 sec.

(Dreh)Spieß: Es gibt Momente, da fragt man sich, ob in Brüssel eigentlich noch irgendjemand nüchtern ist. Während Europa an allen Ecken und Enden brennt, Inflation und Kriege toben und der Kontinent langsam aber sicher auf den Abgrund zusteuert, beschäftigt sich die Europäische Union mit dem einzig wahren Problem unserer Zeit: Wem gehört der Döner? Ja, Sie haben richtig gelesen. Die türkische Dönerlobby will von der EU offiziell anerkannt bekommen, dass der Döner ein türkisches Kulturgut ist. Endlich! Die Menschheit kann endlich wieder aufatmen – das Abendland ist gerettet.Die große Identitätskrise am DrehspießMan muss es sich auf der Zunge zergehen lassen (am besten mit scharfer Soße): Da sitzen hochbezahlte Eurokraten in ihren klimatisierten Büros und diskutieren ernsthaft darüber, ob das Fleisch im Fladenbrot jetzt exklusiv aus Anatolien stammen muss oder ob auch Berliner Hinterhof-Kalbfleisch als authentisch durchgeht. Währenddessen werden in Brüssel vermutlich schon die ersten Arbeitsgruppen gegründet: „Taskforce Dönerspieß“, Unterausschuss für Salatbeilagen und ein Expertengremium für Knoblauchsoßen-Standards.Natürlich geht es hier nicht um schnöde Kulinarik. Nein, es geht um nichts Geringeres als die kulturelle Vorherrschaft auf dem europäischen Imbissmarkt! Die Türkei will endlich das Monopol auf den Kebab – und zwar offiziell und amtlich besiegelt von Ursula von der Leyen persönlich. Vielleicht gibt’s demnächst sogar eine feierliche Zeremonie: Erdoğan überreicht der Kommissionspräsidentin einen goldenen Drehspieß, während im Hintergrund ein Chor „O Dönermann“ auf Türkisch singt.Dönerpatriotismus – Nationalstolz im FladenbrotAber halt! Wer glaubt, dass damit alles geklärt wäre, hat die Rechnung ohne den deutschen Imbissbudenbesitzer gemacht. Schließlich gilt der Döner hierzulande längst als Nationalgericht – noch vor Currywurst, Schnitzel und Tiefkühlpizza. Was kommt als Nächstes? Muss jeder Berliner Kebab künftig mit einem Echtheitszertifikat aus Istanbul serviert werden? Oder droht gar die Dönerpolizei mit spontanen Kontrollen: „Halt! Zeigen Sie mir Ihr Soßen-Passwort!“Und was passiert mit all den Innovationen made in Germany? Der legendäre Dürüm-Döner, erfunden von einem findigen Schwaben mit Glutenunverträglichkeit? Der vegane Seitan-Kebab aus Kreuzberg? Alles bald verbotenes Teufelszeug, weil nicht anatolisch genug? Willkommen im neuen Protektionismus à la carte!Brüsseler Bürokratie: Wenn nichts mehr geht, wird gegessenMan kann sich lebhaft vorstellen, wie die EU-Kommission tagelang über die korrekte Schnittbreite des Fleisches debattiert. Am Ende steht dann eine 300-seitige Verordnung („DÖN-EU-2025/EG“), in der geregelt wird, wie viel Gramm Zwiebeln pro Portion erlaubt sind und welche Mindesttemperatur das Fleisch beim Servieren haben muss. Wer dagegen verstößt, riskiert ein Ermittlungsverfahren wegen kulinarischer Subversion.Währenddessen freut sich die europäische Bürokratie über neue Beschäftigungsmöglichkeiten: Endlich kann man wieder sinnlose Formulare entwerfen und Subventionstöpfe für „traditionelle Drehspießförderung“ schaffen. Vielleicht gibt’s bald sogar einen eigenen EU-Kommissar für Kebap-Fragen – natürlich mit Dienstwagen und eigenem Soßenberater.Geopolitik am GrillstandDoch hinter all dem steckt Kalkül und knallharte Machtpolitik. Die Türkei weiß genau: Wer Europas Magen kontrolliert, hat auch Einfluss aufs Hirn. Ein genialer Schachzug! Während Putin noch über Gaspreise verhandelt und Macron an seiner Baguette-Diplomatie bastelt, dreht Erdoğan einfach weiter am Spieß – und lacht sich ins Fäustchen.Die Deutschen hingegen stehen fassungslos vor ihren Imbissbuden und fragen sich: Wird unser Döner jetzt zum Schmuggelgut? Müssen wir bald heimlich Fleischfladen unter dem Ladentisch verkaufen? Und was passiert mit all den arbeitslosen Soßenmischern?Europa dreht durch – am SpießAm Ende bleibt nur eines festzuhalten: In Brüssel ist wirklich kein Thema zu absurd, um nicht zur Chefsache erklärt zu werden. Während draußen die Welt untergeht, streitet man drinnen über Fladenbrotfüllungen und Salatblätter. Aber vielleicht ist das ja auch gut so – denn solange wir uns über Döner streiten können, ist wenigstens noch etwas Würze im europäischen Einheitsbrei.Und wer weiß: Vielleicht einigen sich ja alle irgendwann auf einen Kompromiss-Döner nach EU-Norm – geschmacklos, genormt und garantiert frei von jeglicher Freude am Essen. Guten Appetit!Der Beitrag Dönergate – Wie die EU sich am Spieß selbst zerlegt erstrahlte zuerst auf QPress.