Friedensarbeit schafft das Fundament

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Eichstätt - Nächstes Jahr wird er 70. In einem Alter, in dem die meisten schon aus dem Beruf ausgestiegen sind und sich langsam ein bisschen Ruhe gönnen, nimmt Comboni-Missionar Bruder Hans Eigner noch einmal eine große Herausforderung an: Der erfahrene Bauingenieur, der aus Laibstadt bei Hilpoltstein stammt,  geht für einen weiteren Einsatz in den Südsudan, wo unter seiner Leitung als erstes eine Primarschule für 1.000 Kinder entstehen soll. Gerufen hat ihn der Bischof der neu gegründeten Diözese Bentiu, Christian Carlassare. Der 48-Jährige ist ebenfalls Comboni-Missionar. Er kennt Eigner von früheren Projekten und erhofft sich von ihm Unterstützung beim Aufbau der neuen Diözese, in der es auf rund 38.000 Quadratkilometern nur sieben Pfarreien gibt. Neben den weiten Entfernungen und der fehlenden Infrastruktur gibt es aber eine noch viel größere Herausforderung: Die Bevölkerung des Bistums setzt sich größtenteils aus Angehörigen der Stämme der Dinka und der Nuer zusammen. Diese beiden Hirtenvölker streiten sich seit jeher um politische Macht und Zugang zu Ressourcen. Ein mehrjähriger Bürgerkrieg gilt zwar offiziell als beendet, aber gewaltsame Konflikte flammen immer wieder auf. Wichtigste seelsorgliche Aufgabe in der Diözese Bentiu, weiß Eigner, wird deshalb die Friedens- und Versöhnungsarbeit sein. Und das wiederum heißt für ihn: Bildungsarbeit, Jugendarbeit, Kleinprojekte, die Frauen-Selbständigkeit fördern. Hoffnung gelte es zu schaffen, „gerade auch für die Flüchtlinge“.Schwierige BedingungenNach aktuellen Angaben der UNO-Flüchtlingshilfe sind 1,9 Millionen Südsudanesen im eigenen Land auf der Flucht. Viele Menschen waren während des Bürgerkriegs auch nach Norden, in den Sudan, geflohen, Bentiu liegt nicht weit von der Grenze weg. Aber weil im Sudan seit mehr als zwei Jahren ein militärischer Machtkampf mit Waffengewalt und ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung tobt, bewegt sich der Flüchtlingsstrom nun wieder zurück in Richtung Südsudan. Dieser ist erst seit 2011 ein eigener Staat.Dass es in der Region um Bentiu große Ölvorkommen gibt, ist für die Einheimischen eher Fluch als Segen. Sie bleiben auf zerstörter Umwelt sitzen, die Gewinne fließen aus dem Land. An entwicklungspolitischen Maßnahmen für die Menschen in der Region bestehe an verantwortlicher Stelle eigentlich gar kein Interesse, meint Eigner nüchtern. Zuschüsse für die geplante Schule kann er nicht erwarten. Dabei wird der Bau keine einfache Angelegenheit werden, denn die Region Bentiu liegt im Überschwemmungsgebiet des Nil. Dürreperioden wechseln sich ab mit Fluten, der Boden ist abwechselnd steinhart und schlammig, die Dörfer sind nur durch provisorische Dämme vor den Wassermassen geschützt. Sand, Schotter, Zement, alles was Bauingenieur Eigner für einen stabilen Untergrund braucht, „ist exorbitant teuer“, weiß er. Das Gebäude – auf sicherem Fundament - wird in Lehmbauweise entstehen und ein Dach bekommen, das vor Regen schützt. Das dafür nötige Blech sei immerhin relativ erschwinglich, berichtet der Comboni-Missionar. Fachmännischen Rat holt sich Eigner gerade bei einem Lehm-Experten aus dem Schwäbischen, der schon in Kamerun gebaut hat. Gelder versuchen Eigner und Bischof Carlassare über kirchliche Hilfswerke und eigene Netzwerke und Freundeskreise aufzutreiben. So freute sich Eigner kürzlich über eine Spende von 1.000 Euro, die ihm die Marianische Männerkongregation Eichstätt überreichte. Mit Unterstützung eines österreichischen Hilfswerks hat er Betonmischer und Schweiß-Generatoren organisiert, bei einem Händler daheim in Heideck konnte er günstig einen Erdbohrer zum Setzen von Bohrpfählen erstehen.