Die Giordano-Bruno-Stiftung hat eine neue Studie veröffentlicht, die zeigt: Deutschland hat sich weitgehend vom Glauben verabschiedet.Über 80 Prozent der Bürger wünschen sich eine Politik ohne religiösen Einfluss, fast ebenso viele wollen ethische Entscheidungen auf „Vernunft und Mitgefühl“ stützen – nicht auf göttliche Gebote. Die Forscher der „Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland“ (fowid) sehen darin den klaren Beweis: Der Prozess der Säkularisierung ist nicht nur abgeschlossen, er schreitet weiter voran.Vor zwanzig Jahren war das anders. Damals wollten noch 62 Prozent der Christen wieder in ihre Kirche eintreten. Heute sagen 53 Prozent: „Wahrscheinlich nicht.“ Der Glaube verliert – und zwar quer durch alle Konfessionen. Selbst unter Protestanten stimmen 72 Prozent der Aussage zu, dass Moral nichts mit Religion zu tun hat. Nur noch jeder vierte Deutsche glaubt an übernatürliche Kräfte.Auch beim Verhältnis von Staat und Religion herrscht eine klare Linie: 84 Prozent wollen, dass Politiker weltanschaulich neutral entscheiden. Fast ebenso viele verlangen, dass Schulen, Polizei und Gerichte frei von religiösen Symbolen bleiben. Und zwei Drittel der Befragten lehnen islamische Kopftücher an Schulen ab. Die Ablehnung religiöser Zeichen ist also kein Randphänomen, sondern Ausdruck eines neuen Selbstverständnisses – einer Gesellschaft, die sich als rational und unabhängig vom Glauben begreift.Interessant: Selbst unter den Katholiken glaubt kaum noch jemand an die soziale Großtat der Kirche. Laut fowid-Analyse würden zwei Drittel der Mitglieder austreten, wenn sie wüssten, wie wenig ihrer Kirchensteuer tatsächlich sozialen Zwecken zugutekommt. Stiftungsvorstand Michael Schmidt-Salomon spricht von einem „Wissensdefizit“ und einer hartnäckigen „Caritas-Legende“. Der Staat, so Frerk und Schmidt-Salomon, würde keineswegs kollabieren, sollte sich die Kirche zurückziehen – im Gegenteil, sie koste ihn jährlich Milliarden an Steuererleichterungen.Deutschland säkularisiert sich – leise, aber stetig. Die Kirchen schrumpfen, die Menschen denken „naturwissenschaftlich“, rational, materialistisch, gottlos. Ganz anders dagegen große Teile der Einwanderer aus islamischen Kulturen deren inbrünstiges Verlangen nach einem Gottesstaat eine säkularisierte Gesellschaft nichts entgegen zu setzen hat.