Chinas Flagge in Shanghai: wie wird es weitergehen mit dem Riesenreich und was geschieht gerade dort (Bild: Pixabay)von Niki VogtDie Chinesen sind Meister der Diskretion und Verschwiegenheit und das ganz besonders in der Regierung. Und sie lösen ihre Probleme unter Ausschluss der Öffentlichkeit und wenig rücksichtsvoll. Hinter verschlossenen Türen wird brutal abgesägt, aber in der Öffentlichkeit lächelt man und demonstriert Einigkeit. Aber Medien, die einen tieferen Einblick haben fällt auf, dass erstaunlich viele hohe Beamte in kurzer Zeit plötzlich von der Bühne verschwunden sind. Und noch auffälliger: Die Reihen lichten sich ausgerechnet in den Vertrauten um das Staatsoberhaupt Xi Jinping, schreibt die Zeitung Epoch Times. Dieses empfehlenswerte Medium ist eine von chinesischen Dissidenten gegründete Zeitung und engagiert sich sehr für Menschenrechte in China und der spirituellen Gruppe Falun Gong, deren absolut pazifistische Mitglieder dort sehr gefährdet sind.Epoch Times berichtet also, dass es sich bei den Säuberungen nicht etwa, wie im Westen vermutet, um Präsident Jingpings Anordnungen handelt, um seine Position zu stärken. Denn die „Verschwundenen“ sind eigentlich Weggefährten aus seinem Lager. Epoch Times beruft sich dabei auf Insiderberichte, die sie sicher haben. Westliche Nachrichtenagenturen werden wahrscheinlich auch bei chinesischen Insidern wenig erfahren.Neun hochrangige Generäle des chinesischen Heeres wurden allein im Oktober still und leise aus dem Weg geräumt:Ich fasse den englischsprachigen Artikel der Epoch Times einmal etwas zusammen. Zwar konnte Präsident Xi Jinping nach einem „Konklave“ (die ET bemüht hier nicht ohne Absicht diesen Begriff, der an den Vatikan erinnert und eine Papstwahl) seinen Titel als Chinas oberster Führer behalten. Doch Beobachter und Analysten, so heißt es, sind der Meinung, dass seine Position stark geschwächt ist. Doch nach außen hin demonstriert man Einigkeit.Hinter verschlossenen Türen müssen die Fetzen geflogen sein300 Mitglieder des Zentralkomitees waren zusammengekommen und es soll um dieses Treffen herum ungewöhnlich viele Intrigen und Grabenkämpfe gegeben haben. Dabei war eine regelrechte Säuberung in den oberen Rängen des Militärs durchgeführt worden. Alle neun waren Militärführer, die Xi persönlich eingesetzt hatte. Einige davon hatten in der ehemaligen 31. Armeegruppe angefangen, einer Militäreinheit in der Provinz Fujian an der Grenze zu Taiwan, wo Xi in der Anfangsphase seiner politischen Karriere 17 Jahre lang tätig war, so eine Art „alte Kameraden“. Diese Einheit war so eng mit Xi verbunden, dass sie manchmal als Xis “Familienarmee” bezeichnet wurden. Und Präsident Xi hat Veteranen aus dieser „Familie“ wohl sehr bewusst an die wichtigen Stellen gesetzt und dafür potenzielle Gegner entfernt.Doch nun schlägt das Pendel wohl zur anderen Seite aus und die Generäle oben im Bild wurden nun von den WidersachernXi Jinpings ihrerseits entferntSteven Mosher, ein Kenner Chinas und der Autor des Buches “Bully of Asia: Warum Chinas Traum die neue Bedrohung für die Weltordnung ist” sagte klipp und klar über Präsident Xi Jinping, dass dessen Tage wohl gezählt seien. “Es macht keinen Sinn, dass Xi Jinping selbst, der ja nur die Unterstützung seiner Fraktion hat, jetzt damit anfängt, Mitglieder seiner Fraktion zu entfernen,” sagte Mosher. Und tatsächlich zeigte sich, als die „freigewordenen Stellen“ ja wieder besetzt werden sollten, wurden die Ausschussmitglieder, die in Frage dafür kämen, aber sehr wahrscheinlich auf Seiten von Xi Jinping standen, einfach nicht zugelassen. Ein deutliches Beispiel ist Fang Yongxiang, der Jahrzehnte in der 31. Heeresgruppe verbrachte und bis vor kurzem das Generalbüro der Zentralen Militärkommission leitete. Das ist eine Schlüsselrolle, die Xi als Augen und Ohren dient. Es kamen andere zum Zug, die wohl nicht so vollkommen loyal zu Xi Jinping stehen dürften.Viele Beamte blieben dem „Konklave“ fern – ein überaus ungewöhnliches VorkommnisEs soll, so schreibt die ET aufgrund von Informationen aus China, jedes sechste Mitglied dieses Gremiums gewesen sein. Das ist noch nicht alles, denn darunter waren ein Todesfall und 14 Ausweisungen aufgeklärt, aber immer noch fehlten dann noch 26 Mitglieder und 16 nicht stimmberechtigte Mitglieder ohne dass es eine Erklärung dafür gab. Sowas hat es seit einem halben Jahrhundert nicht gegeben. Was mit ihnen geschehen ist, ist unbekannt.Beobachter sprechen von einer Macht-Erosion Xi Jinpings. Wenn man ihm seine Vertrauten wegnimmt, wird seine Macht ganz von selbst verschwinden.Wer nach Ansicht der Beobachter nun ins Licht rückt, ist einmal ein Verbündeter Xi`s über lange Jahre gewesen. Es ist Zhang Youxia, der ranghöchste stellvertretende Vorsitzende der Zentralen Militärkommission und einst ein langjähriger Verbündeter von Xi. Die Väter von Xi und Zhang kämpften während des chinesischen Bürgerkriegs Seite an Seite. Die Söhne kennen sich seit ihrer Kindheit. Insider sagen jedoch, dass Xi und Zhang in den letzten Jahren in wichtigen politischen Fragen unterschiedlicher Meinung waren, insbesondere im Umgang mit Taiwan.Taiwan könnte von einem Sturz Xi Jinpings profitierenXi Jinping hat die Rückeroberung Taiwans seit langem als ein Ziel der chinesischen Regierung markiert. In einer im Fernsehen übertragenen Neujahrsansprache am 1. Januar, nannte er die „Wiedervereinigung“ einen “historischen Trend”, den “niemand aufhalten“ könne.Insider, die Zugang zu hochrangigen Beamten des chinesischen Militärs haben, sagen, dass Zhang eine andere Ansicht dazu habe. Gegenüber der Epoch Times erläuterten sie, dass Zhang bereits in mehreren internen Treffen Einwände gegen die Durchführung einer Taiwan-Invasion geltend gemacht und Parteifunktionäre gewarnt habe. Ein solcher Schritt ein nicht hinnehmbarer Affront gegenüber der USA sei und durchaus das US-Militär an die Seite Taiwans bringen kann. Ein Krieg um Taiwan würde China in einen kostspieligen Krieg ziehen, den sich das Regime kaum leisten kann. Das würde China ins Chaos stürzen.So habe Zhang durch Personalumstrukturierung und interne Ermittlungen gegen die loyalen Vertrauten Xi Jinpings verdrängt und durch seine Männer besetzt.Peking erschlägt mit der Pracht seiner Kaiserstadt, die modernen Wolkenkratzer sind beeindruckend. Aber die meisten Chinesen wohnen dichtgedrängt in den Holzhäuschen an Rande der Städte oder in kleinen Wohnungen in den Wolkenkratzern der Stadt. Wenn sie Lohn und Brot verlieren, würde das eine Katastrophe werden. (Bild: Gemeinfrei via pixabay)Chinas Wirtschaft könnte sich neu ausrichtenInteressant ist ebenfalls, dass die auf dem „Konklave“ von der Partei beschlossenen Richtlinien eine andere Gangart aufweisen. Das Kommuniqué für die Außenwelt, das sich normalerweise auf Ideologie und Regierungsführung konzentrierte, beschäftigte sich stattdessen mit Selbstresilienz und nationaler Sicherheit. Das Parteidokument legte die wirtschaftlichen und sozialen Ziele für die nächsten fünf Jahre fest und erkannte “tiefgreifende und komplexe” Veränderungen und zunehmende Unsicherheit an.Ganz oben auf der Liste der Ziele steht die Erreichung technologischer Selbstversorgung, wobei die Behörden echte Innovationen und “Durchbrüche in der Kerntechnologie” fordern. Nun liegt der Schwerpunkt der Wirtschaft darauf, weniger zu Dumpingpreisen alles in die Welt zu verkaufen, sondern stattdessen von nun an Kurs auf eine größere und robustere Inlandsnachfrage und einer stärkeren Realwirtschaft, die auf einer größeren Produktionsstärke basieren soll.Hier soll offenbar ganz bewusst ein Strukturwandel herbeigeführt werden. Das ist eigentlich auch zu erwarten gewesen. Denn es dürfte auch China aufgefallen sein, dass die Bevölkerungen „des Westens“ stetig weiter verarmen durch die Abgaben und Abwanderung ihrer Industrie in Länder, die billigere und sichere Energie bieten können. Und durch die verfehlte Politik von Rot-Gelb-Grün, die nun im Prinzip weitergemacht wird. Dann der gesellschaftliche Zerfall Europas und Amerikas, die ungebremste Zuwanderung von nicht integrationswilligen Migranten, die die sozialen Strukturen überlasten und die autochthonen Bevölkerungen in Angst und Schrecken versetzen.Wenn also China als „Werkbank der Welt“ seine Produkte nicht mehr im Westen absetzen kann, werden viele chinesische Unternehmen aufgeben und es wird Unruhe und Armut im Volk geben, dem es zum größten Teil eh nicht so gut geht. Gleichzeitig sieht sich China auch noch mit westlichen Sanktionen konfrontiert. Zwar kann China sicher noch unbehelligt nach Russland und die BRICS-Länder exportieren, aber das tut es ja sowieso schon. Die Marktplätze USA/Kanada und die Europäischen Länder werden aber nicht ausgeglichen werden.Und China ist auch noch verwundbar bei den Importen aus den westlichen Ländern. Wirtschaftliche und technologische Sicherheit sei die Grundlage für die nationale Sicherheit, heißt es. Durch die Reduzierung der Importe und der Abhängigkeit von ausländischer Technologie schützt sich das Regime vor den Exportkontrollen und Sanktionen des Westens im Hochtechnologiebereich, sagte Sun Kuo-hsiang, Direktor des Instituts für Asien-Pazifik-Studien an der taiwanesischen Nanhua-Universität. Er ist der Meinung, die Sprache der neuen Richtlinien zeige, dass das Regime einen Strukturwandel durchführe. Ein Haus überall mit hexagonalem Wasser versorgt, schwingt im Einklang mit den Frequenzen des Wassers, der Erde und der Sonne – und der eigenen DNA. Eine Fußbodenheizung wirkt dabei, wie ein Verstärker.