Kritik an Symposium für Nationalsozialisten im Parlament

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04.11.2025 06.26Online seit heute, 6.26 UhrMehrere Zeithistoriker machen in einem offenen Brief gegen eine von Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ) organisierte Veranstaltung im Parlament mobil. Stein des Anstoßes ist das für den 11. November angesetzte „Dinghofer-Symposium 2025“.Das Parlament werde damit „zum Ort des ehrenden Erinnerns an einen deklarierten Antisemiten und Nationalsozialisten“, lautet die Kritik in dem auch von den Zeithistorikern Helmut Konrad und Oliver Rathkolb unterzeichneten Schreiben.Die Veranstaltung am 11. November widmet sich dem Thema „Zensur und Ideologisierung – die Freiheit in Gefahr!“. Die Eröffnungsworte und die Begrüßung nehmen Rosenkranz und der freiheitliche Abgeordnete und Präsident des 2010 gegründeten Dinghofer-Instituts, Martin Graf, vor.Im Rahmen der Veranstaltung sollen die Franz-Dinghofer-Medaille und der Dinghofer-Medienpreis verliehen werden, wie es auf der Parlamentshomepage heißt. Der in Ottensheim geborene großdeutsche Politiker Dinghofer (1873-1956) war von 1907 bis 1918 Linzer Bürgermeister. In den 1920er-Jahren war er u.a. Nationalratsabgeordneter, Justizminister, Vizekanzler und Dritter Präsident des Nationalrates.Laut Auskunft des Bundesarchivs in Berlin war Dinghofer NSDAP-Mitglied. Er habe sich 1940 um die Aufnahme in die NSDAP bemüht, diese sei ihm bereits nach zweieinhalb Monaten gewährt worden. sei mit seiner Partei „ein Wegbereiter dieser Reichspogromnacht 1938 wie auch des Holocaust“ gewesen, so die Historiker. Diese Ehrung in einer Zeit mit zunehmendem Antisemitismus komme dem Verfall einer politischen Kultur gleich.