Hungerblockade 1917/1918: »Die gesamte deutsche Bevölkerung soll ausgehungert werden!«

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Die britische Seeblockade im Ersten Weltkrieg tötete mehr Zivilisten als manche Schlacht an der Front – und wird bis heute kaum erwähnt: Männer, Frauen, Kinder – Hunderttausende starben an Hunger und Krankheiten. Winston Churchill selbst gab zu, dass es Ziel war, »die gesamte deutsche Bevölkerung auszuhungern, bis sie sich unterwirft«. Ein Kapitel der Geschichte, das der Mainstream lieber verschweigt – und das hier schonungslos beleuchtet wird.Von Guido GrandtBuchauszug aus: OHNE GNADE – Alliierte Gräueltaten gegen Deutsche Zivilisten 1914-1946 Die Geschichte treibt seltsame Blüten. Vor allem was das Agieren der Deutschen in den ersten beiden Weltkriegen anbelangt, sind wir gut aufgeklärt. Nicht jedoch, was die Kriegsverbrechen der Alliierten anbelangt.Diesbezüglich sagte der deutsche Journalist, Novellist und Kulturhistoriker, Wilhelm Heinrich Riehl, einmal: »(…) des Historikers erste Pflicht ist die Wahrheit, die ganze Wahrheit, und wer bloß die halbe Wahrheit sagt, der ist schon ein ganzer Lügner.«Das gilt mitunter auch für die historische Betrachtung der Jahre 1914 bis 1919. Denn damals kam es mit zu einem der größten Kriegsverbrechen gegen deutsche Zivilisten. Und wieder einmal wurde und wird genau dieses von der hiesigen, aber auch von der ausländischen Presse ausgeblendet.Doch der Reihe nach.Der »geplante« HungermordIn der Offenbarung des Johannes (6) heißt es unter anderem: »Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd. Und der darauf saß, dessen Name war: der Tod, und die Hölle zog mit ihm einher. Und ihnen wurde Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten mit Schwert und Hunger und Tod (…)« Genau dieser apokalyptische Reiter suchte Deutschland im Ersten Weltkrieg heim. Und zwar im Auftrag der britischen Regierung.1914:Am 2. November 1914 erklärte die britische Admiralität unter der Leitung von Marineminister Winston Churchill die gesamte Nordsee zum »Kriegsgebiet« und zwang damit den Seehandel der neutralen Staaten unter die Kontrolle Englands. So wurde eine gegen Deutschland gerichtete Seeblockade eingeleitet, mit der es den Briten gelang, die Seeherrschaft über die Nordsee zu erzwingen. Letztlich waren dadurch praktisch alle Seewege von und nach Deutschland abgeschnitten, was wiederum die allgemeine Versorgung mit Nahrungsmitteln und Kolonialwaren erheblich beeinträchtigte. Tatsächlich wurden das Kaiserreich und die Donaumonarchie auf vielen Gebieten des Rohstoff- und Nahrungsmittelbedarfs mit der erfolgreichen Durchsetzung weitgehender Embargomaßnahmen ihrer Kriegsgegner geschwächt. Kurzum: England hielt sich in der Verwirklichung der Blockade zunächst noch an die bestehenden internationalen Abkommen, so dass die Auswirkungen auf den deutschen Außenhandel sich in Grenzen bewegten. Doch bereits im November 1914 erklärten die Briten die Nordsee zum Sperrgebiet. Dementsprechend wurden vor allem in deren südlichem Teil – ohne Rücksicht auf die zivile Handelsschifffahrt – weiträumig Minenfelder ausgelegt. Ab 1916 fielen sämtliche wirtschaftlich nutzbaren Güter unter absolute Konterbande.Gemeint ist damit ein rechtlicher Begriff zur Beschlagnahme von jenen Produkten, dessen Bestimmungen je nach Zeitraum, Geltungsbereich und Nation unterschiedlich definiert wurden. Teilweise entstand mit völkerrechtlichen Vereinbarungen internationale Relevanz.Winston Churchill schrieb in seinem Buch Die Weltkrise 1911–1918 explizit: »Die britische Blockade behandelte ganz Deutschland, als wäre es eine belagerte Festung, und zielte offenkundig darauf ab, die gesamte Bevölkerung – Männer, Frauen und Kinder, Alte und Junge, Verwundete und Gesunde – durch Aushungern zur Unterwerfung zu zwingen.« Das sagte wahrlich mehr als genug und drückte eine unfassbare Menschen- und insbesondere Deutschenfeindlichkeit aus.Ab 1915 sank der Import der Güter dramatisch ab. Das Deutsche Reich war in erheblichem Maße von Nahrungsmittelimporten abhängig. So bezog es noch 1914 rund 20 Prozent seines gesamten Nahrungsmittelkonsums aus dem Ausland.Nachfolgend möchte ich mich mitunter und insbesondere an den hervorragend recherchierten Ausführungen von Prof. Dr. med. Wolfgang U. Eckart vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin orientieren sowie an der Seminararbeit von Roland Sonntag.1915/1916:Bereits im Februar 1915 wurde eine »Brotkarte« eingeführt, die dem Verbraucher nur noch einen festgeschriebenen Bedarf an Brot- und Mehlmengen zugestand. Bis Ende 1916 fielen die wichtigsten Grundnahrungsmittel unter die der Bevölkerung zugestandenen Ernährungsrationen. Die Folge waren lange Schlangen vor den Lebensmittelgeschäften und auch die Qualität der verkauften Nahrungsmittel ließ immer weiter nach. Beispielsweise wurde für die Brotproduktion (solange es noch welches gab) minderwertigeres Mehl verwendet und die Milch mit Wasser verdünnt. Der Schwarzmarkt und damit der »Schleichhandel« blühte. Bereits ab dem Frühsommer 1916 herrschte unter der ärmeren Bevölkerung der Großstädte Hunger. Kohlrüben, aus denen Brot, Marmelade, selbst Kaffee, Pudding und Bier hergestellt wurden, waren jetzt das Hauptnahrungsmittel.1916/1917:Im Winter 1916/17 verschärfte sich die Lage noch, weil die Kartoffelernte (des Jahres 1916) lediglich bei rund 50 Prozent des Friedensertrags lag, was der schlechten Witterung und einer Kartoffelfäulnis geschuldet war. Die genießbare Menge hingegen wurde an die Front geschickt oder blieb bei den Bauern. Als Kartoffelersatz wurden, wie bereits erwähnt, an die Bevölkerung Kohl- und Steckrüben ausgegeben, die kaum Nährwert hatten und deren Verteilung zudem schlecht organisiert war. 1917:Im Januar 1917 betrugen die Kalorien der Rationen, die den Menschen zum Überleben ausreichen sollten, lächerliche 1.313. In der Folge wurden die Kalorien jedoch noch weiter reduziert. Auf den »Hungerwinter« 1917 folgte ein »Hungersommer«, weil bezüglich der Getreideernte es nicht nur gänzlich an Düngemitteln fehlte, sondern – kriegsbedingt – ebenso an menschlichen und tierischen Arbeitskräften für die Felder. So lag die Grundversorgung der Stadtbevölkerung bei nur noch 1.000 Kalorien pro Tag. Roland Sonntag: »Selbst diese mehr als kargen Rationen werden im weiteren Kriegsverlauf gekürzt, so dass im Oktober 1918 der Berliner Politiker Scheidemann davon spricht, dass man vor einem völligen Rätsel stehe, wenn man sich frage, wovon die Berliner Arbeiter lebten.‘ Die Nahrungsmittelrationen von Fleisch betragen im 2. Halbjahr 1918 nur noch 12 Prozent des Friedensverbrauchs, bei Fisch sind es gar nur noch 5 Prozent. Aber auch bei den Grundnahrungsmitteln kommt es zu einem dramatischen Rückgang. Die Rationen für Mühlenprodukte machen mit 47 Prozent nicht einmal mehr die Hälfte des Konsums in Friedenszeiten aus, Butter und Pflanzenfette sind mit 28 bzw. 17 Prozent des Friedensverbrauchs ebenfalls zu Luxusgütern verkommen.«Guido Grandt: OHNE GNADE – Alliierte Gräueltaten gegen Deutsche Zivilisten 1914-1946 Guido Grandt (geb. 1963) ist investigativer Journalist, Publizist, TV-Redakteur und freier Produzent. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen auf Recherchen zu organisierter Kriminalität, Geheimgesellschaften sowie auf brisanten Themen aus Politik, Wirtschaft, Finanzen, Militär und Sicherheit. Darüber hinaus widmet er sich der Aufdeckung verborgener oder tabuisierter Hintergründe zeitgeschichtlicher Ereignisse. Guido Grandt veröffentlichte bisher über 40 Sachbücher und verfasste rund 6.000 Artikel. Sein kostenloser Blog: https://www.guidograndt.de/Seine Bücher: Guido Grandt bei Amazon