Die Bundesregierung treibt die Kontrolle über digitale Vermögenswerte mit dem neuen Gesetz zur Umsetzung der EU-Richtlinie DAC8 voran. Laut einer Anhörung im Finanzausschuss des Bundestags droht besonders kleinen Unternehmen eine Überregulierung ohne jede Rücksicht auf Ressourcen oder Praxisnähe – so das Institut für Digitalisierung im Steuerrecht. Es fehle an Bagatellgrenzen und Ausnahmen, was Start-ups und kleinere Anbieter hart treffe, wie heute im bundestag (hib) berichtet.Florian Köbler von der Deutschen Steuergewerkschaft spricht von einem Paradigmenwechsel bei der Erfassung von Kryptowerten. Der jährliche Steuerausfall belaufe sich auf dreistellige Millionenbeträge. Doch ohne massiven Personalaufbau – mindestens 500 zusätzliche Stellen – und eine Modernisierung der Finanz-IT werde das ambitionierte Vorhaben ins Leere laufen. Die Steuergewerkschaft fordert zudem die Ausbildung von 2.000 Kryptospezialisten, um überhaupt mithalten zu können.Professor Jörg Bibow nannte das Gesetz zwar „absolut erforderlich“, warnte jedoch vor der Illusion nationaler Alleingänge. Über 100 Länder verweigern bislang die Teilnahme am OECD-Rahmenwerk, wodurch weiterhin Schlupflöcher bestehen. Co-Pierre Georg von der Frankfurt School forderte schließlich das Ende der deutschen Steuerfreiheit nach einem Jahr Haltefrist – ein Relikt aus der Frühzeit des Kryptohandels, das in Europa längst abgeschafft sei.