Forscher warnen: Kipppunkte der Erde rücken bedrohlich näher

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13.10.2025 06.08Online seit heute, 6.08 UhrMit seiner starken Erwärmung nähert sich unser Planet rasant katastrophalen und unumkehrbaren Kipppunkten, warnten heute 160 Klimaforscher und -forscherinnen aus 23 Ländern. „Wir steuern rapide auf mehrere Kipppunkte des Erdsystems zu, die unsere Welt verändern könnten und zerstörerische Folgen für Menschen und Natur hätten“, betonte Tim Lenton von der Universität Exeter, der mit einem internationalen Team den „Global Tipping Points Report“ veröffentlicht.Es seien beispiellose und sofortige Maßnahmen von politischen Entscheidungsträgern und -trägerinnen in aller Welt notwendig, betonten die Fachleute. Ein Kipppunkt in der Klimaforschung ist ein kritischer Schwellenwert, bei dessen Überschreiten ein Teil des Erdsystems vergleichsweise plötzlich und oft unumkehrbar in einen neuen Zustand kippt – mit weitreichenden Folgen für die Menschheit.Forscherinnen und Forscher sehen es als essenziell an, Kipppunkte zu vermeiden, um schwerwiegende, nicht mehr rückgängig zu machende Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern.Forscher: Warmwasser-Korallenriffe verlorenEin Kipppunkt ist dem Bericht zufolge mit dem großen Korallensterben bereits erreicht. Selbst in dem unwahrscheinlichen Fall, dass sich die Erderwärmung noch bei 1,5 Grad stabilisieren lasse, sei mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 99 Prozent davon auszugehen, dass Warmwasser-Korallenriffe verloren seien.Der Amazonas-Regenwald, an dessen Rand in Kürze die Weltklimakonferenz stattfindet, ist durch eine Kombination aus klimabedingten Dürren und Abholzung ebenfalls gefährdeter als bisher angenommen.Warnung in Bezug auf GolfstromDie in Europa landläufig als „Golfstrom“ bekannte Atlantische Umwälzströmung könnte womöglich ebenfalls schon bei einer Erderwärmung von unter zwei Grad kollabieren, nehmen die Forscher an.Dies würde in Nordwesteuropa zu deutlich harscheren Wintern führen und unter anderem die Bedingungen für die Landwirtschaft in großen Teilen durcheinanderwirbeln – mit drastischen Folgen für die weltweite Ernährungssicherheit. Prognosen zur Entwicklung des Strömungssystems gelten allerdings noch als sehr unsicher.Sehen auch positive KipppunkteSeit ihrer letzten Bestandsaufnahme vor zwei Jahren sehen die Forschenden auch Fortschritte – etwa die "radikale Beschleunigung beim Einsatz von E-Autos und der Solarenergie. Es brauche aber viel meher solcher „positiver Kipppunkte“, betonte Lenton.