12.10.2025 08.06Online seit heute, 8.06 UhrWirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) hat in zwei Briefen an die EU-Kommission Konsequenzen gegen die in Ungarn erhobenen Sondersteuern für Lebensmittelketten gefordert.Die Binnenmarktregeln müssten für alle gelten, rief Hattmannsdorfer die Kommission zum „raschen Handeln“ auf. In dem im Herbst 2024 eröffneten Vertragsverletzungsverfahren wurde im Juni 2025 eine Stellungnahme an Ungarn übermittelt. Die EU sieht einen Verstoß gegen die Niederlassungsfreiheit.Sollte die Reaktion aus Ungarn unzureichend ausfallen, könnte eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) ein nächster Schritt sein. Hattmannsdorfer schickte Briefe an Exekutiv-Vizepräsidenten Stephane Sejourne und Vizepräsidentin Teresa Ribera. Es müsse ein konsequentes Vorgehen gegen diskriminierende Maßnahmen geben, die den freien Binnenmarkt unterlaufen, hielt er darin fest. Außerdem verlangte er eine rasche Prüfung der anhängigen Beihilfebeschwerde.Ungarn hebt im Lebensmitteleinzelhandel seit 2022 eine Sondersteuer ein, die bis zu 4,5 Prozent des Nettoumsatzes ausmacht. Betroffen sind vor allem internationale Handelsketten wie Spar und Hofer. Ungarische Franchiseketten bzw. nationale Anbieter sind hingegen von der Regelung ausgenommen oder bezahlen nur niedrige Steuern.So entstehe faktisch ein „Binnenmarktaufschlag“ für europäische Unternehmen, kritisierte der Wirtschaftsminister. Ungarn verteidigt seine Vorgehensweise mit einer angeblichen „Überwälzung der Inflation durch westliche Handelsketten“.