Russlands Geheimdienst hat soeben eine Fals-Flag hochgehen lassen, die den Dritten Weltkrieg lostreten hätte können

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Russisches Foro der Überschallrakete Kizhal (die weiße Rakete unter der MiG). Bild: kremlin.ru, Lizenz: CC BY 3.0von Niki VogtGerade rauscht durch mehrere Online-Medien die Nachricht, dass die staatlichen russischen  Medien eine Meldung herausgebracht haben, die, wenn das so stimmt, eine unglaubliche Sache wäre. Und es sieht ganz danach aus, dass sie stimmt. Auch Reuters berichtet.Ein hochgefährlicher Plan, der im schlimmsten Fall zum Dritten Weltkrieg hätte führen könnenDer Sicherheitsdienst (FSB) der Russischen Föderation teilte vor etwa 20 Stunden mit, er habe einen unfassbar perfiden Plan ukrainischer und britischer Spione vereitelt: Ein russischer Pilot sollte dazu angeworben werden mit einem MiG-31-Jet, bewaffnet mit einer Kinzhal-Hyperschallrakete, zu einem NATO-Luftwaffenstützpunkt bei der Stadt Constanta fliegen. Dem Überläufer wurden dafür  drei Millionen Dollar versprochen, berichteten staatliche Medien am Dienstag.Die drei Millionen hätte der Pilot wahrscheinlich nicht gesehen, denn der Plan soll gewesen sein, ihn abzuschießen und das ganze als russischen Angriff hinauszuposaunen. Denn in unmittelbarer Nähe entsteht gerade der größte NATO-Luftwaffenstützpunkt Europas und das könnte dann als Grund für den „russischen Angriff“ genannt werden. Der russische Föderale Sicherheitsdienst (FSB) beschuldigte nun die Ukraine und die britische Armeeführung, diese unglaubliche False-Flag-Provokation geplant zu haben, die zu einem Krieg mit der NATO hätte führen können.Laut der immer gut informierten Seite Defense News stecken britische und ukrainische Geheimdienste dahinter. Defense News schreibt, dass der FSB meldet, diese Operation sei als “groß angelegte Provokation” konzipiert gewesen (Übersetzung durch mich): Ein russischer Pilot fliegt das entführte Flugzeug zu einem NATO-Luftwaffenstützpunkt in Constanța, Rumänien, für eine Belohnung von $3 Millionen und ein Versprechen für eine westliche Staatsbürgerschaft. Die russischen Behörden erklärten, der Plan sei letztlich vereitelt worden, bevor er umgesetzt werden konnte. Damit hätten sie einen “ernsthaften Eskalationsversuch” ausländischer Geheimdienste verhindert.Der FSB behauptete, der Plan habe ausdrückliche Anweisungen für den Piloten enthalten: „Fliegen Sie in Richtung Rumäniens Schwarzmeerküste, wo Sie auf dem NATO-Luftwaffenstützpunkt Constanța landen sollen“. Laut russische Medien erwarteten die Planer im Westen, dass der Jet wahrscheinlich von der NATO-Luftabwehr abgeschossen werden würde. Das wiederum würde  Moskau entweder als Angreifer dastehen lassen oder Russland als instabil oder intern gespalten bloßstellen. Oder man wollte eben diese „Superwaffe“ Kinzhal (Dolch) in die Hände bekommen.In einer von RIA Novosti veröffentlichten Erklärung sagte der FSB:“Die ergriffenen Maßnahmen haben die Pläne der ukrainischen und britischen Geheimdienste für eine groß angelegte Provokation vereitelt. Ziel war es, ein kampfbereites MiG-31-Flugzeug, das mit einer Kinzhal-Hyperschallrakete ausgerüstet war, zu stehlen und an ein NATO-Land zu liefern.”Die Kombination von MiG-31 und der Rakete Kinzhal zu bekommen, wäre für den Westen aber auch hochinteressantDie russische MiG-31 “Foxhound” ist eines der leistungsfähigsten Langstrecken-Abfangflugzeuge Russlands. Die Maschine fliegt mit Geschwindigkeiten schneller als Mach 2,8, also fast dreifache Schallgeschwindigkeit und das in Höhen von mehr als 60.000 Fuß (also fast 20 Kilometer Höhe!). Die Kh-47M2 Kinzhal ist eine nuklearfähige Hyperschallrakete, die diese Kombination zu einem wichtigen Teil des strategischen Abschreckungsarsenals Russlands macht. Es handelt sich auch nach Ansicht von Fachleuten um ein  hochentwickeltes System. Mit der MiG-31 wird die Rakete in 20 Kilometern abgefeuert, um dann ihr Heck abzulösen und die Triebwerke zu zünden. Dabei erreicht sie eine Höhe von 40 Kilometern, kaum erreichbar und daher schwer abzuschießen. Der Sprengkopf trägt etwa 150 kg Oktogen und hat eine Sprengkraft von 240 kg TNT.Diese Kinzhal-Rakete, die laut Moskau mit bis Mach 10 Reisegeschwindigkeit leistet, ist so konzipiert, dass sie der feindlichen Radar- und Raketenabwehr entgeht und gleichzeitig Präzisionsschläge in Entfernungen von bis zu 2.000 Kilometer ausführen kann. Außerdem ist ihre Laufbahn nicht so leicht zu berechnen, wie bei üblichen, ballistischen Raketen. Die Kinzhal ist in der Lage, auch in der Luft noch zu manövrieren.Wie die Fachleute klarstellen, handelt es sich bei der „Kinschal“ allerdings nicht um eine Hyperschallrakete in dem Sinne. Zwar sei Putins Waffe in der Lage, mit Hyperschall zu fliegen, allerdings könne sie diese Geschwindigkeit nicht über eine längere Zeit beibehalten. Sobald der Treibstoff verbraucht ist, verlangsamt sich die Rakete aufgrund des Luftwiderstands, heißt es weiter. So ganz entspricht die „Kinschal“ also nicht dem, was Russland angepriesen hat – dennoch sollte man die Waffe natürlich nicht unterschätzen. Während des russischen Feldzugs in der Ukraine wurde es in begrenzter Zahl eingesetzt, wenngleich es auch schon mehrere Abschüsse dieser seit 2018 entwickelten Rakete im Ukrainekrieg gegeben haben soll.Wollte „der Westen“ doch nur die Kinshal erbeuten?Wäre diese Rakete in die Hände der NATO gekommen, so schreibt Defense News, wäre das Erbeuten eines funktionierenden, echten Exemplars ein sehr bedeutender Vorteil gewesen. Und damit ein enormer Geheimdiensterfolg. Möglicherweise hätte die NATO damit auch Erkenntnisse zu Antriebstechnik, Leitdaten und geheimem Radar verschafft.Zur Zeit stellt sich insbesondere das Verhältnis Russlands und Großbritannien als extrem feindselig dar. Gegenseitige Anschuldigungen eskalieren, Russland hat Großbritannien immer wieder beschuldigt Sabotagemissionen, Drohnenangriffe und Cyberangriffe zur Unterstützung Kiews anzuführen. Natürlich hat das Vereinigte Königreich diese Behauptungen Moskaus als russische Desinformationskampagne zurückgewiesen. Die britische Regierung wird auch nicht müde, vor russischen Geheimdienstoperationen zu warnen, die Europa destabilisieren sollen und russische Propaganda verbreiten.Nun ja, das wird wohl von allen Seiten gleichermaßen gemacht und es ist doch eigentlich jedem denkenden Menschen klar, dass es da keine „Guten“ und „Bösen“ gibt. Das ist so alt, wie die Menschheit. Und dennoch fallen zu viele darauf herein.Wenn die Geschichte wahr ist, ist es nur eine von vielen. Dass weder die Ukrainische Verteidigungsnachrichtendienstdirektion (GUR) noch das Verteidigungsministerium Großbritanniens sich öffentlich zu dem Vorwurf geäußert haben, lässt aber vermuten, dass da doch etwas in dieser Richtung vorgefallen ist. Darüber, was die Sache hat auffliegen lassen, gibt es  – soweit ich das recherchiert habe, (noch) keine Informationen. Entweder hat – wenn die Geschichte stimmt – ein russischer Geheimdienst Wind davon bekommen, dann möchte ich nicht in der Haut des Piloten stecken. Oder der Pilot hat es selbst gemeldet. Hoffen wir’s für ihn persönlich.