Alle Jahre wieder, alle Jahre schlimmer: das postmerkelsche Ringen um die Weihnachtsmärkte. Die Anschläge am Berliner Breitscheid-Platz 2016 und im vergangenen Jahr in Magdeburg waren ein Fanal. Spätestens seitdem schaukeln sich Islamisten und Behörden gegenseitig hoch.Die einen drohen, die anderen mahnen. Jede Drohung, jeder Anschlag, auch jeder vereitelte, schraubt die Spirale von Angst und verordneten Maßnahmen in die Höhe. Und jede dieser Reaktionen stärkt indirekt den Einfluss jener, denen alles Christliche mehr ist als nur ein Dorn in Auge.Das hessische Innenministerium mag sie nicht beim Namen nennen. Seine Auflagen für den Darmstädter Weihnachtsmarkt begründet er damit, dass Angriffe «von Terroristen und psychisch kranken Personen» verhindert werden sollen. Eine halbe Million kosten diese Bestimmungen die Stadt. Die Begründung von Oberbürgermeister Hanno Benz: «Wir wollen nicht, dass einige wenige das Leben Hunderttausender bestimmen, und uns nicht in der Art, wie wir leben, einschränken lassen.» Und tun es eben gerade mit jenen eigens angeschafften Sperren. Die bisherigen Merkel-Poller gelten nicht mehr als «zertifiziert». Auf welcher Dame Betreiben dieser Schritt erfolgt ist, entzieht sich meiner Kenntnis.Man kann auch sagen: Immerhin findet der Markt statt. In Kerpen und Overath zum Beispiel, zwei mittelgroßen Städten im westlichen Nordrhein-Westfalen, wurde er bereits abgesagt. Die Maßnahmen wären zu teuer geworden. Oder um genau zu sein: Kerpen schrumpft seinen Weihnachtsmarkt kurzerhand und kaschiert ihn als «Genussmarkt». In Berlin müssen die Veranstalter nicht weniger als 15 Behörden konsultieren, um an ihr − teures − Ziel zu gelangen. Summa: Einige wenige bestimmen das Leben und Nichtfeiern von Zehntausenden.Einen Showdown der besonderen Art lieferten sich in den vergangenen Tagen das Landesverwaltungsamt (LVA) von Sachsen-Anhalt und die Stadt Magdeburg. Oberbürgermeisterin Simone Borris musste den Ministerpräsidenten persönlich einschalten, um den Markt nun doch noch kurzfristig genehmigt zu bekommen. Am kommenden Donnerstag, 20. November, eröffnet er − nicht ohne dass die Polizei sich morgen Montag noch einmal alle Vorkehrungen wird zeigen lassen.Besonders niederträchtig war die Behauptung des LVA, die veranstaltende Magdeburger Weihnachtsmarkt-GmbH geriere sich als potentieller «Mitverursacher von einer neuen Gefahrenquelle», weil mit dem Weihnachtsmarkt an sich «ein Anschlagsziel» entstehe. Diese Behauptung − so protestierte die Bürgermeisterin −, «die muss aus der Welt! Die muss einfach aus der Welt!» Scheint sie bis auf weiteres nun auch zu sein.Islamisten und Behörden schaukeln sich gegenseitig hoch. Der Markt in Magdeburg war bereits im vergangenen Mai festgelegt worden, samt Sicherheitskonzept. Der zwischenzeitliche Beschluss, ihn nicht zu genehmigen, fiel exakt an dem Tag, als der Attentäter vom 20. Dezember 2024 seinen ersten Prozesstag hatte: am letzten Montag, 10. November. Vergangener Schrecken verbindet sich termingerecht mit neuen Befürchtungen.Dabei war das Behörden- und Polizeiversagen vor jenem Anschlag groß. Viele Fragen sind weiterhin offen, zum Beispiel, warum ausgerechnet ein Polizeiauto die Lücke frei machte, durch die der Attentäter auf den Platz gelangen und wie der Attentäter das wissen konnte; warum im BMW des Todesfahrers sämtliche Sicherheitssysteme versagten, die das Auto nach dem ersten Aufprall hätten stoppen sollen, und auch kein Airbag ausgelöst wurde; warum die Polizei mehrfachen dringenden Hinweisen auf einen vom Täter geplanten Anschlag nicht nachgegangen war; dass vieles dafür spricht, «dass die Tat in dieser Form ohne fremde Hilfe kaum denkbar gewesen wäre» (Boris Reitschuster).Die Weihnachtsmärkte seien auch darum ein Ziel für Islamisten, erläutert der leitende deutsche Polizist Manuel Ostermann, weil sie für ein christliches Fest stünden und Islamisten alles ablehnten, «was außerhalb ihrer radikalen Ideologie ist, und zwar alles». Das habe in «fataler politischer Korrektheit und Tatenlosigkeit» der vergangenen Jahre zu «kollektivem Freiheitsverlust» geführt. Dessen «dramatischer Höhepunkt» sei die «Absage traditioneller Feste» und die Tatsache, dass auf diese Weise «Terroristen die Oberhand gewinnen und sich rechtschaffene Menschen zunehmend aus der Öffentlichkeit zurückziehen».Hinzu kommt, dass der Islam Jesus als den Erlöser ablehnt, weil er durch einen Mohammed überboten worden sei. Diese bewusste Ablehnung jedoch kann sich zu abgrundtiefem Hass gegen alles Christliche steigern; zu einem Hass, der über Leichen geht und fährt. Entsprechend groß ist die Christenverfolgung in den islamischen Ländern. Dieser Aspekt gehört auch hier zum Gesamtbild der Lage. «Der Islam koexistiert nicht, er dominiert», brachte es kürzlich der frühere Imam und jetzige Christ M. Hikmat in einem Gespräch in Winterthur auf den Punkt.Zugleich sind auch die deutschen Regierungen der letzten Jahre sind nicht dafür bekannt, sich für gewachsene Traditionen und Werte stark zu machen, am wenigsten für betont christliche. Die politischen Tendenzen weisen auf eine bewusst hervorzurufende Vereinzelung der Menschen hin. Gewachsene natürliche Bindungen an Familie, Sprache, Nation werden infrage stellt oder ganz auflöst − auch mit dem immer neuen Schüren von Ängsten. Denn wer Angst hat, spielt mit, was dazu führt, dass auch hier «einige wenige das Leben Hunderttausender bestimmen».Auf fatal-mysteriöse Weise überschneiden sich also die antichristlichen Haltungen von Islamisten auf der einen und Marxisten wie Neoliberalen auf der anderen Seite. Greifen die einen die gute Tradition unserer Märkte und Feste offen an, so weigern sich die anderen, die Ursachen des importierten Unfriedens anzugehen und ihren naiven Illusionen eines ach so bunten Miteinander ein Ende zu bereiten.Diese Zeit- und Ungeister greifen seit zehn Jahren in zunehmendem Maße um sich. Die Weihnachtsmärkte machen sie derzeit wieder offenbar. Wie antworten wir darauf? Ich kann hier nur sagen, wie ich selber damit umgehen will: Bei unstimmigen Nachrichten genauer hinschauen. Mich mit den Wurzeln des Islam befassen. Ein hellhöriges Christentum fördern und teilen. Mehr Weihnachtsmärkte besuchen als je zuvor. Meine Zeiten von Gebet und Bibellese verstärken. Der Führung und Bewahrung meines Gottes in Jesus Christus vertrauen.Denn der «kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben». Johannes 1,11f************* Wort zum Sonntag vom 21. Dezember 2024: Auto und Magdeburg und Speichen Wort zum Sonntag vom 9. November 2025: Vom bunten Absegnen Lothar Mack war als Gemeindepfarrer und bei verschiedenen Hilfswerken und Redaktionen tätig. Sein kritischer Blick auf Kirche und Zeitgeschehen hat ihn in die Selbständigkeit geführt. Er sammelt und ermutigt Gleichgesinnte über Artikel und Begegnungen und ruft in Gottesdiensten und an Kundgebungen zu eigenständigem gläubigem Denken auf. Sein Telegram-Kanal lautet StimmeundWort.