11.11.2025 10.09Online seit heute, 10.09 UhrTrotz viel Kritik im Vorfeld findet heute Abend das Dinghofer-Symposium im Parlament statt. Begleitet wird die von Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ) organisierte Veranstaltung von einer Protestveranstaltung der Jüdischen Österreichischen Hochschüler:innen (JöH) vor dem Hohen Haus. An dem „Gegensymposium“ nehmen Vertreter der jüdischen Gemeinde sowie Schriftsteller teil. Für Rosenkranz kommt eine Absage der Veranstaltung nicht infrage.Reden bei der Protestveranstaltung unter dem Titel „Gegen Geschichtsvergessenheit und Nazi-Ehrung im Parlament“ werden unter anderen der Vizepräsident des World Jewish Congress (WJC) Ariel Muzicant, die Schriftsteller Doron Rabinovici und Susanne Scholl sowie die Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Barbara Staudinger, halten. Heute Früh riefen auch die Sozialistische Jugend Österreich (SJÖ) und der Verband Sozialistischer Student_innen (VSStÖ) zu einer Kundgebung vor dem Parlament. Rund 30 Personen forderten Rosenkranz per Transparent und Redebeiträgen zum Rücktritt auf.Kritik von ÖVP, SPÖ, NEOS und GrünenDas nach dem umstrittenen früheren Politiker und Juristen Franz Dinghofer benannte Symposium, das in den vergangenen Jahren bereits im Parlament und im vom Parlament genutzten Palais Epstein stattgefunden hatte, hat heuer im Vorfeld für Aufregung gesorgt. Nachdem mehrere Zeithistoriker in einem offenen Brief gegen das „ehrende Erinnern an einen deklarierten Antisemiten und Nationalsozialisten“ mobilgemacht hatten, folgte Kritik von ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, rief Rosenkranz gestern dazu auf, die Veranstaltung abzusagen. Die FPÖ sprach dagegen von einer „Rufmordkampagne“.Rosenkranz verteidigt sich„Bei allen Schattenseiten, die Franz Dinghofer aufgewiesen hat, nachweislich – man sollte auch die guten Seiten sehen“, verteidigte Rosenkranz im Ö1-Morgenjournal das Symposium. Seit 15 Jahren finde es im Parlament statt – „und anscheinend seit ich jetzt Präsident dieses Hauses bin, ist es ein Problem“. Die Veranstaltung anlässlich der Gründung der Ersten Republik sei dem dritten Lager wichtig, da damals Grund- und Freiheitsrechte in Österreich Einzug gehalten hätten, so der Nationalratspräsident. Dinghofer sei damals eine der prägenden Figuren gewesen.Wichtigste Funktionen des deutsch-nationalen Politikers waren das Amt des Linzer Bürgermeisters, des Vizekanzlers und des Dritten Nationalratspräsidenten. Später war er bis 1938 Präsident des Obersten Gerichtshofs. Während des Zweiten Weltkriegs trat Dinghofer der NSDAP bei. In der Nachkriegszeit wurde er einfaches Mitglied des VdU, der Vorgängerorganisation der FPÖ. Zurück zur StartseiteORF.atNicht alle Bilder konnten vollständig geladen werden. Bitte schließen Sie die Druckvorschau bis alle Bilder geladen wurden und versuchen Sie es noch einmal.