Die Wirtschafts- und Finanzminister der Europäischen Union haben sich auf eine Abschaffung der Zollfreigrenze geeinigt. In der Folge werden künftig Waren, die man beispielsweise bei Anbietern wie AliExpress oder Temu bestellt, generell zollpflichtig. Mit der Änderung des Zollrechts soll den Ministern zufolge, der stark angestiegene Zustrom kleiner Warensendungen aus Nicht-EU-Staaten begrenzt werden.Bislang konnten Waren mit einem Wert unter 150 Euro zollfrei in die Europäische Union eingeführt werden. Aus Sicht der Europapolitiker hat dies zu Wettbewerbsnachteilen für europäische Händler geführt und Lieferstrategien begünstigt, bei denen Sendungen gezielt in zahlreiche Einzelsendungen aufgeteilt wurden.Zollpflicht künftig ab dem ersten EuroDie EU-Minister haben sich darauf geeinigt, die bisherige Freigrenze vollständig abzuschaffen. Künftig sollen damit auch bei Waren mit geringem Wert die regulären Zollsätze greifen.Voraussetzung für die Umsetzung ist der Start einer geplanten zentralen Plattform für Zolldaten in der EU, über die dann die Abwicklung und Berechnung von Abgaben europaweit abgewickelt werden soll. Hier laufen allerdings noch Verhandlungen zwischen Rat und Parlament, sodass nach jetziger Planung frühestens 2028 mit einer Umsetzung gerechnet wird.Das Ende der Zollfreigrenze ist wichtig und verhindert, dass zunehmend der Wettbewerb verzerrt wird und Billigimporte unseren Markt überfluten. Billige Warenimporte unter dem Radar gefährden unsere heimischen Betriebe, untergraben Standards und verzerren den Markt.-Wolfgang Hattmannsdorfer, Wirtschaftsminister ÖsterreichLaut Schätzungen werden derzeit bis zu zwei Drittel aller in die EU eingeführten Kleinsendungen zu niedrig deklariert, um Zollabgaben zu vermeiden. Ein Großteil dieser Waren stammt der EU-Kommission zufolge aus China. Die Aufsplittung größerer Lieferungen in viele Einzelsendungen wird zudem aufgrund ihrer ökologischen Auswirkungen kritisiert, da dadurch unnötiger Aufwand im Transport- und Verpackungsbereich entsteht.Übergangsregelung ab 2026 geplantDa es bis zur vollständigen Umsetzung noch dauern wird, wollen die Mitgliedstaaten zuvor eine Zwischenlösung schaffen. So soll bereits bis zum kommenden Jahr ein vereinfachtes Verfahren für die Erhebung von Zöllen auf Kleinsendungen ausgearbeitet werden, das bis zur finalen Umsetzung gelten soll.Der Beitrag EU schafft die Zollfreigrenze ab erschien zuerst auf ifun.de.