Von MEINRAD MÜLLER | Wo trifft das Militär die gesündesten, kräftigsten jungen Leute? Im Fitnesscenter. „Bleib locker, Kamerad“, könnte man sagen. Und der Wehrbeauftragte des Bundestages, Henning Otte (CDU) fordert einen positiveren Umgang mit der Musterung.In rund 9000 deutschen Fitnessstudios trainieren Millionen junger Menschen regelmäßig, heben Gewichte, laufen auf dem Laufband, zählen Kalorien und achten auf ihren Eiweißbedarf. Sie tun alles, um fit zu bleiben, für sich, nicht für den Staat. Doch das könnte sich bald ändern.Bundeswehroffizier in UniformDenn die Idee, dass an der Theke neben dem Eiweißgetränk auch ein Feldjäger-Trupp steht, ist längst keine Satire mehr. Es wäre die logische Antwort auf den Nachwuchsmangel. Wer kräftig ist, gilt als tauglich. Wer Muskeln hat, soll auch Mut haben. Egal ob Eingeborener oder Vollbartträger.Man sieht sie schon kommen, freundlich lächelnde Militärs mit Prospekten, Fähnchen und Kulis, mitten zwischen den Hantelstangen. „Ein starker Rücken kann auch das Vaterland stützen“, sagen sie dann. Doch die Lage ist ernst. Wenn in Berlin wieder über die Wehrpflicht geredet wird, werden die Fitnessstudios möglicherweise zu den neuen Musterungsbüros.Von der Muckibude zur KaserneVom Aufwärmen ist nur ein kurzer Weg zur Grundausbildung. Was gestern noch „Bauch, Beine, Po“ hieß, könnte morgen „Vormarsch leicht gemacht“ heißen. Trainer werden zu Unteroffizieren und wer sich weigert, 100 Liegestütze zu machen, landet im Zirkel der Zivilversager. Alles ganz freiwillig natürlich, solange man nicht unterschreibt. Die Botschaft ist klar: Wer fit ist, soll zeigen, wofür. Und wer jung ist, soll gefälligst beweisen, dass er bereit ist, Opfer zu bringen, einerlei ob m/w oder d.In den politischen Reden klingt es harmlos. Nur ein kurzer Dienst für das Land, heißt es. Dass dieser kurz sein kann, weil er tödlich endet, verschweigt man lieber. Hinter der Fassade aus Pflichtbewusstsein und großen Worten steckt eine bittere Wahrheit. Stahlhelme sind durchlässig für Patronen.Wenn Werbung zur Wehrpflicht wirdDie Politik hat gelernt, ihre Botschaften zu tarnen. Statt Befehle zu erteilen, wirbt sie mit Plakaten. Statt Kommandos zu brüllen, verteilt sie Flyer mit lächelnden Gesichtern. Und während draußen über Frieden gesprochen wird, werden drinnen neue Soldaten gesucht. Nicht durch Zwang, sondern durch List. Der Muskel ersetzt den Mut, die Kampagne ersetzt das Kommando.Die Bundeswehr rückt näher an die Hantelbank. Und wer sich heute noch freiwillig dehnt, könnte sich morgen schon freiwillig melden. Willkommen in Deutschland 2025, wo die Musterung nicht mehr in Amtsräumen, sondern zwischen Spiegelwand und Trainingsmatte stattfindet.Meinrad Müller.PI-NEWS-Autor Meinrad Müller (71), Unternehmer im Ruhestand, kommentiert mit einem zwinkernden Auge Themen der Innen-, Wirtschafts- und Außenpolitik für diverse Blogs in Deutschland. Der gebürtige Bayer greift vor allem Themen auf, die in der Mainstreampresse nicht erwähnt werden. Seine humorvollen und satirischen Taschenbücher sind auf Amazon zu finden. Müllers bisherige Beiträge auf PI-NEWS gibt es hier, seinen privaten Blog finden Sie hier.The post Vom Fitnesscenter direkt an die Front appeared first on PI-NEWS.